Mopedfahren mit 15 Mopedfahren mit 15: Voriges Jahr haben 123 Jugendliche die Fahrprüfung bestanden

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Fahrlehrer im Landkreis Mansfeld-Südharz begrüßen es, dass der Bund jetzt das Modellprojekt „Mopedführerschein mit 15“ in den ostdeutschen Bundesländern um weitere zwei Jahre verlängert. Es drohte Ende April auszulaufen.
„Das AM-15-Programm ist in meinen Augen ein voller Erfolg“ sagt beispielsweise Stefan Lenk, Inhaber des Ausbildungs- und Fahrschulcenters Lenk, das in Sangerhausen, Eisleben und Röblingen am See elf Fahrlehrer beschäftigt. Die Jugendlichen kämen mit der Ausbildung klar, und als logische Folge würden sie später auch die Ausbildung für höhere Führerscheinklassen wie den Pkw-Führerschein schneller und sicherer absolvieren. „Die Verkehrsbeobachtung ist da schon eine ganz andere, als wenn man sich zum ersten Mal auf die Straße begibt“, sagt Lenk.
Reges Interesse am Mopedführerschein mit 15
In seiner Fahrschule haben im vergangenen Jahr an die 50 Jugendliche den Moped-Führerschein mit 15 gemacht. Auch in diesem Jahr waren es schon wieder vier. Die Nachfrage sei nicht verwunderlich, findet Lenk. Im ländlichen Raum mit den oft dünnen Busverbindungen sei es umso wichtiger, wenn die Jugendlichen selbstständig von A nach B kommen.
Zwar fahren Schulbusse, aber wer im Sportverein trainiert oder nach dem Unterricht einfach noch mit Freunden abhängen will, dem nutze die reguläre Schulbus-Heimfahrt wenig.
Lenk hat sogar die Erfahrung gemacht, dass manchmal die Eltern mehr hinter dem Wunsch nach dem Führerschein stehen als die Jugendlichen selbst - weil sie es sind, die ihre Kinder zu allen möglichen Terminen fahren müssen. Dass 15-Jährige die nötige Reife für den Mopedschein haben, steht für Lenk außer Zweifel. Die Durchfallerquote bei der Prüfung sei nicht höher als bei anderen Führerscheinklassen, sagt er.
Modellphase soll in ordentliches Gesetz münden
Auch Ronny Socher von der gleichnamigen Fahrschule in Sangerhausen hat in den vergangenen fünf Jahren viel Erfahrung mit dem Modellprojekt zum frühen Mopedführerschein machen können. „Jedes Jahr haben wir da mindestens 30 Fahrschüler“, sagt er und ist unbedingt dafür, dass die Modellphase später in eine ordentliche Gesetzesänderung mündet.
Die meisten Jugendlichen, die mit 15 den Mopedschein machen, kämen vom Dorf und hätten schon die Simson vom Opa im Schuppen stehen. „Nach den zwei Jahren Erfahrung sind die Jugendlichen viel reifer, wenn sie den Führerschein für Pkw machen“, so Socher. Und sie seien auch erkennbar reifer als 17-Jährige, die sich zum ersten Mal hinters Lenkrad setzen.
Socher weiß von Kollegen in Halle, dass es dort kaum Nachfrage nach dem Mopedschein mit 15 gibt - weil man in der Stadt mit ihrem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr auch ohne eigenen fahrbaren Untersatz individuell mobil sein kann.
Moped-Führerschein mit 15 vor allem in ländlichen Gegenden gefragt
Gerade die ländlichen Gegenden hatte das Bundesverkehrsministerium mit seinem Modellprojekt auch im Blick. Auf dem Land reichten die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs für Auszubildende oft nicht aus, wird der geschäftsführende Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU) in der Pressemitteilung zur Verlängerung des Projekts zitiert. Eine bessere Mobilität sei wichtig, um den Wegzug junger Menschen aus den ländlichen Regionen zu verhindern.
Die projektbegleitenden Studien zu Verkehrssicherheit und Mobilitätsverhalten der jungen Mopedfahrer hätten kein eindeutiges Ergebnis erbracht. Die Länder sollen nun weitere Daten erheben.
Kosten für Moped-Führerschein liegen bei 800 bis 900 Euro
In Sachsen-Anhalt kann man frühestens ein halbes Jahr vor dem Erreichen dieses Alters beim Landkreis den amtlichen Führerscheinantrag stellen. Frühestens drei Monate vor dem 15. Geburtstag kann man die theoretische Prüfung absolvieren, frühestens einen Monat vor dem Vollenden des 15. Lebensjahr die praktische Prüfung ablegen. Der Moped-Führerschein mit 15 kostet im Schnitt 800 bis 900 Euro.
Im Landkreis Mansfeld-Südharz hatte es 2013 - dem Jahr, in dem das Modellprojekt startete - gar keinen Antrag auf den frühen Mopedschein gegeben. 2014 waren es dann 25, 2015 wurden 100 solcher Führerscheine ausgehändigt, 2016 bestanden 91 Jugendliche die Prüfung und im vergangenen Jahr waren es sogar 123. (mz)