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Baumpflege Mit Video: Sicherungsschnitt für 1.000-Jährige Klosterlinde in Kelbra

Von Frank Schedwill Aktualisiert: 26.11.2021, 10:36
Günther Merg beim Verschneiden des Baumes in luftiger Höhe.
Günther Merg beim Verschneiden des Baumes in luftiger Höhe. Foto: Maik Schumann

Kelbra/MZ - Sie rückten mit einem großen Hubsteiger an: Günther Merg und sein Kollege Robert Wyduchowicz von der Firma „Baumpflege Eichsfeld“ haben am Donnerstag der Kloster-Linde an der Kelbraer Georgii-Kirche einen Sicherungsschnitt verpasst. Damit sollte der unter Naturschutz stehende Baum, der zu den ältesten im Land gehört, fit für die Zukunft gemacht werden.

Merg, Doktor der Forstwissenschaften, und sein Mitarbeiter schnitten erst Totholz aus der Baumkrone. „Dass es soviel ist, hätte ich gar nicht gedacht“, sagte er. „Die herausgeschnittenen Äste, die an Ort und Stelle geschreddert wurden, haben 1,5 Kubikmeter Häckselgut ergeben.“ Dann wurde der Baum von seinem metallenen Joch befreit.

Die schmiedeeiserne Konstruktion war vor Jahrzehnten in die Krone gesetzt worden, um deren Auseinanderbrechen zu verhindern. Sie habe lange ihren Zweck erfüllt. „Mittlerweile schneidet das Metall ein und reibt an den Ästen“, hatte Merg bereits im Vorfeld der Arbeiten gesagt, die von der Stadt Kelbra veranlasst worden waren.

Die Baumpflegefirma hat die Metallkonstruktion nun durch elastische Bänder ersetzt, um den Baum zu schonen. Ziel müsse es sein, ein Ausbrechen von größeren Ästen aus dem hohlen Stamm zu verhindern. Gelinge das, könne die Linde noch Jahrhunderte stehen. „Das ist keine Kunst. Es liegt aber an unserem Können und unserer Fürsorge, um einen solch alten Baum für die Nachwelt zu erhalten“, so Merg. Seine Firma ist vor allem in Südniedersachsen, Nordthüringen und im Werra-Meißner-Kreis (Hessen) aktiv und kümmert sich auch um andere Naturdenkmale.

Aufgeklärt hat sich die Kontroverse über das Alter des Baumes: Kelbraer haben Merg erzählt, dass die Linde beim großen Stadtbrand 1607 zum Teil verbrannte und doch wieder austrieb. Der Baumexperte hält das für plausibel. Demnach könnte die Wurzel der Klosterlinde wirklich 1.000 Jahre alt sein. Der Rest käme auf über 400 Jahre.