Liebe zum Backen Liebe zum Backen: Sonja Brocke hat vor zehn Jahren Geschäft in Stolberg eröffnet

Stolberg - Sonja Brocke ist aufgeregt. Sie lädt am Sonntag zum Tag der offenen Tür ein. „Das möchte sein, nach zehn Jahren“, sagt die Stolbergerin lachend. In der Ecke des Weihnachtszimmers steht der geschmückte Christbaum, am Ofen liegen dicke Holzscheite bereit. „Die Männer vom Weihnachtsverein Dankerode haben hier im November mit ihren Frauen Weihnachten gefeiert und die Wichtelgruppe aus Wernigerode hat sich zweimal bei uns zum Schrottwichteln getroffen.“
Im Juni 2007 hat Sonja Brocke ihr Geschenke- und Bastelstübchen in der Rittergasse eröffnet. Der Nachbar, Karl-Heinz Müller, hat ihr damals Mut gemacht, erinnert sie sich. Sie schaffe das. Später habe sie den Gästen selbst gebackenen Kuchen angeboten. „Dann wollten sie immer welchen. Backen ist seit meinem zwölften Lebensjahr meine große Leidenschaft“, sagt sie. So entstand im 300-jährigen Fachwerkhaus ein rustikales Café, die Weihnachtsstube wurde eingerichtet. „Der Laden ist mein Ein und Alles.“
Sonja Brocke stammt aus Friedrichsbrunn, hat Friseurin und Verkäuferin gelernt. Quasi durch Mundpropaganda kam sie nach Stolberg, blieb und gründete mit Ehemann Gismar eine Familie. „Mein Mann und unsere drei Töchter haben mir immer sehr geholfen und mich sehr unterstützt“, sagt sie. Seit ein paar Jahren ist ihr Mann schwer krank. Ellen (32) und Anne-Kristin (28), die beide so manches Mal in die Rolle der Juliana von Stolberg geschlüpft sind, führen mittlerweile das Geschäft. Dank der Hilfe der drei Schwiegersöhne ist eine Außenterrasse entstanden, sie liegt am Hang überm Haus. Um den Garten, in dem Blumen, Kräuter und allerlei Beeren wachsen, kümmert sich die 54-Jährige selbst - als Ausgleich.
Am Sonntag wird die Familie wie immer helfen. Das wird auch nötig sein. Denn Tochter Ellen hat den Tag der offenen Tür über Facebook publik gemacht. „Seit Montag haben das schon über 1 000 Leute gelesen. Und wenn vielleicht 200 kommen...“ Das spornt Sonja Brocke eher an, als ihr Sorgen zu machen. Sie freut sich drauf und wird nach Kräften in der Küche umherwirbeln. „Beim Backen vergesse ich sowieso alles um mich rum.“ Natürlich wird sie Hexentorte backen, die ihr persönlicher und auch der Favorit ihrer Gäste ist. Gewitter- und Förstertorte, vielleicht Mohnkuchen. An normalen Wochenenden gebe es zwölf Sorten, diesmal garantiert mehr. Und die Rezepte? Sie lacht: „Die habe ich im Kopf.“
Für die Besucher wird es einen kleinen Flohmarkt geben, Kinder können Gipsfiguren und Masken bemalen, sich schminken lassen oder am Glücksrad drehen. Italienisches Eis liefert wie immer der Sangerhäuser „Herrenkrug“. Und wenn der Tag der offenen Tür geschafft ist, wird die Vorfreude auf den Urlaub folgen. „Ich fahre eine Woche zu Eileen, unserer mittleren Tochter, in die Nähe von Emden.“ Wobei sie genau weiß, dass sie dort zusammen mit der siebenjährigen Enkelin Alexandra eine Käsetorte backen wird. „Das ist der einzige Kuchen, den sie isst“, sagt Sonja Brocke und schmunzelt. (mz)