Krönung der Maikönigin Krönung der Maikönigin: Larissa Soyke trägt jetzt die Krone in Roßla

Dittichenrode - Adlige Familien hat es im Südharz schon immer gegeben: Man denke nur an die Stolberger Fürsten. Doch mit Familie Soyke aus Dittichenrode hat es eine andere Bewandtnis. Ja, beinahe sind sie schon eine königliche Dynastie - jedenfalls in Sachen Roßlaer Maikönigin.
Denn nach Kathrin I. (2002-2004), trägt jetzt deren Nichte Larissa die Krone. Noch mitten im Abiturstress, hat die 18-Jährige vor wenigen Tagen ihr neues Ehrenamt angetreten. Die Zeit zum feiern war knapp, muss Larissa zugeben.
Maikönigin muss für Mathe-Abiturprüfung pauken
Kaum hatte sie zum ersten Mal ihre neuen „Untertanen“ getroffen, musste sie auch schon wieder nach Hause. „Lernen“, verriet die junge Frau. Die von vielen gefürchtete Mathe-Prüfung war für den Morgen nach der Krönung angesetzt.
Doch dafür hat Larissa ja in den kommenden Monaten, bevor sie ihre Ausbildung beginnt, genügend Zeit, um ihre neuen Aufgaben kennenzulernen. „Ich fühle mich ziemlich gut vorbereitet und hoch motiviert“, sagt sie mit einem Lächeln. Erst zum Frauentag hatte ihr Ortsbürgermeisterin Nadine Pein einen Brief in die Hand gedrückt, in dem sie Larissa das Amt der Maikönigin schmackhaft machte.
„Ja, ich halte das noch ganz klassisch“, so Pein. Denn ein Bewerbungsverfahren wie es bei der Sangerhäuser Rosenkönigin üblich ist, gibt es nicht. „Ich höre mich nach engagierten Mädchen um, die ich dann anspreche.“ Und bis jetzt hatte sie immer Glück: Ohne Thronfolgerin musste sie noch nie beim Maifest erscheinen.
Zehnte Amtsträgerin in Roßla gekrönt
Meist sind das Mädchen, die auch in den Vereinen des Ortes aktiv sind. „Ich bin zum Beispiel beim Volleyball in Roßla“, erklärt Larissa, die die zehnte Amtsträgerin ist. Erst 1999 wurde die Tradition der Maikönigin vom damaligen Ortsbürgermeister Axel Heller und Werner Kleffel vom Gewerbeverein neu belebt.
Mindestens seit dem Zweiten Weltkrieg hatte es in Roßla keine Majestät mehr gegeben. Mit der Neuauflage wollte der Ort nun ebenfalls in der langen Reihe deutscher Regionalköniginnen mitmischen. „1999 gab es tatsächlich etliche Bewerberinnen, die sich dann beim Fest einer Jury stellen mussten“, erinnert sich Heller.
Mit einem Augenzwinkern gibt er auch zu, was er heute anders machen würde: „Der Auftritt der jungen Mädchen wurde öffentlich von einer rein männlichen Jury bewertet und kommentiert. Das hat bestimmt viele abgeschreckt.“ Schon im Folgejahr gab es kaum noch Bewerberinnen.
Kein Bewerbungsverfahren für Maikönigin in Roßla
Heller sieht da durchaus Parallelen zur Wahl der Rosenkönigin, wo in den letzten beiden Jahren nur noch eine Kandidatin übrigblieb. In Roßla ist man darum dazu übergegangen, eine besonders geeignete junge Frau aus dem Dorf anzusprechen und sie bereits im Vorfeld mit dem Amt vertraut zu machen.
„Auch ich habe lange darüber nachgedacht“, gibt Larissa I. zu. „Meine Vorgängerin Lisa Marie I. hat mich dann aber gut beraten. Ich denke doch, dass ich viele schöne Erfahrungen mache. Schließlich ist es ja für meine Heimat.“ (mz)