Knauf in Rottleberode Knauf in Rottleberode: Betrieb im neuen Werk offiziell aufgenommen

Rottleberode - Es ist vollbracht. Das neue Faserplattenwerk von Knauf in Rottleberode hat vom Probe- in den Dauerbetrieb gewechselt. Damit stärkt die international agierende Knauf-Gruppe aus dem bayrischen Iphofen ihren Standort im Südharz. Wie der Baustoffproduzent am Dienstag mitteilte, wurde das rund 33 Millionen Euro teure Faserplattenwerk in Rottleberode offiziell in Betrieb genommen.
Knauf-Werk in Rottleberode schafft 65 neue Arbeitsplätze
Das Land Sachsen-Anhalt hatte die Investition mit 6,6 Millionen Euro bezuschusst. Mit den 65 neuen Mitarbeitern stieg die Zahl der Beschäftigten am Standort auf 220 Frauen und Männer. Knauf ist weltweit in mehr als 86 Ländern an über 220 Standorten vertreten. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete die Unternehmensgruppe im vergangenen Jahr mit rund 27 400 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 6,5 Milliarden Euro.
Das neue Werk in Rottleberode war Anfang dieses Jahres fertiggestellt worden und lief seither im Probebetrieb. „Schon in den ersten Wochen der Inbetriebnahme-Phase konnten wir eine hohe Effizienz der Anlagen feststellen und somit zügig den Dreischichtbetrieb gewährleisten“, sagte Werkleiter André Materlik. Zudem sei die Zertifizierung der Produkte abgeschlossen. Unter anderem wird in dem Werk eine völlig neue Generation der 23-Millimeter-Fußbodenplatte gefertigt, hieß es. „Während andere Hersteller zwei Platten übereinander kleben, werden die Knauf-Platten in einem Stück gefertigt“, erläutert Materlik.
Rohstoffvorkommen im Südharz waren für Neubau des Werks entscheidend
Zudem setzt das Werk weiter auf die Ausbildung des Personals. Vier neue Lehrlinge werden unter anderem zum Verfahrensmechaniker oder Elektriker ausgebildet. Gleichzeitig hat das Unternehmen eine Bildungsoffensive gestartet. Hintergrund sei die Tatsache, dass die Produktionsprozesse - auch durch die Digitalisierung - immer komplexer und deren Steuerung und Überwachung immer anspruchsvoller werden. Schichtleiter und Stellvertreter würden einen Großteil ihrer Arbeitszeit hinter einem Monitor verbringen. So sucht das Unternehmen Bildungsstätten, die eine Ausbildung mit dem Abschluss der Industrie- und Handelskammer oder Hochschulabschluss im Fernstudium anbieten.
Bei der Entscheidung für den Neubau in Rottleberode haben auch die Rohstoffvorkommen im Südharz eine Rolle gespielt. Während die Produktionsanlage und der Firmensitz in Sachsen-Anhalt ist, liegt das Gipsvorkommen des Werkes in Thüringen. Die Gipsindustrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren im Südharz. Wie aus einer Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung in Berlin hervorgeht, arbeiten über 330 Frauen und Männer im Harz in diesem Industriezweig. Bei Umweltverbänden stößt der Abbau des Rohstoffes immer wieder auf Kritik. Sie befürchten massive Schäden durch den Abbau in den Tagebauen im Naturpark. (mz)