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Kaninchenzucht Kaninchenzucht: Lokalschau in Mansfeld

Von Susann Salzmann 03.10.2016, 20:42
Dieses Bartkaninchen verzückte die Besucher.
Dieses Bartkaninchen verzückte die Besucher. Susann Salzmann

Mansfeld - Neuheit bei der Lokalschau des Mansfelder Kaninchenzuchtvereins G 114: Das Belgische Bartkaninchen fand sich bisher gar nicht bei Kaninchenausstellungen im Umland. Denn bei den Bartkaninchen handelte es sich bis Monatsanfang um eine Rasse, die von Preisrichtern nicht bewertet wurde.

Gerd Niemetz aus Mansfeld ist vernarrt in diese Kaninchen mit ihrem erhabenen Sitz und den bis zu sechs Zentimeter langen Haaren, die aus dem Fell an Flanken bis hin zum Schwanz hervorstechen.

Vor drei Jahren stieß der heute 56-Jährige auf die aus Belgien stammende Rasse. Zum Zweck der Arterhaltung und durch seine Begeisterung für das Wesen des Tieres begann er mit der Zucht der damals vom Aussterben bedrohten Kaninchenart.

Als Züchter von Hasenkaninchen und Mitglied des G114 wollte Niemetz auch seine Bartkaninchen auf Regional- und Lokal-Schauen auszustellen. Vor drei Jahren hatte er aus diesem Grund einen Antrag auf Zulassung beim Landesverband gestellt - mit Erfolg.

Von den 106 Tieren aus 15 verschiedenen Rassen, die von 18 Ausstellern im Vereinsheim am Rödgenberg am Wochenende gezeigt wurden, hat der Mansfelder zwei Bartkaninchen-Damen ausgestellt, die beide das Prädikat „sehr gut“ erhielten.

Niemetz ist damit für den Anfang zufrieden. Natürlich werde er die Zucht dieser Rasse in den kommenden Monaten mit seinen insgesamt sieben Rassevertretern ausbauen.

Die Teilnahmen an Landes- und Bundeswettbewerben zieht er in Erwägung. Dass die Bartkaninchen zusätzlich noch etwa ein Viertel mehr Junge werfen als Artgenossen, spielt Gerd Niemetz dabei in die Hände.

Bis zu 5,25 Kilogramm bringen die Tiere auf die Waage und bieten allein wegen ihrer Größe ein imposantes Bild, von dem sich Kinder wie Erwachsene begeistert zeigen.

„Und erst der süße Bart“, meint Besucherin Mandy Deutschbein. Töchterchen Svea zeigt keine Berührungsängste. Papa Torsten Holstein aus Mansfeld stellt klar, dass seine Bartpflege weit weniger Zeit in Anspruch nimmt als die von Niemetz' Kaninchen.

Für das Kämmen mit Kamm und anschließend mit Katzenbürste benötige der Züchter eine halbe Stunde: pro Tier! Niemetz nimmt es mit Humor: „Wenn sich die Frau die Haare toupiert, braucht sie auch 30 Minuten“.

Dafür würden die Bartkaninchen nur einmal wöchentlich gekämmt, sagt Gerd Niemetz, der nach eigenen Angaben derzeit der einzige Bartkaninchenzüchter im Kreis sei. Deutschlandweit solle es bis zu 130 geben.

Vereinschef Uwe Krause hätte sich eine bessere Durchschnittsbewertung zur Ausstellung gewünscht. Mit der einmaligen Vergabe des höchsten Prädikats „vorzüglich“ an Hans-Georg Reißner aus Siebigerode (schwarze Lohkaninchen) und sieben Tieren, die als „nicht befriedigend“ bewertet wurde, ist er nicht zufrieden: „Das Ergebnis hätte andersherum liegen müssen.“

Ein Grund seien Krankheiten, an denen gute Tiere starben. „Ohne Impfen geht heute fast nichts mehr, aber nicht jeder Züchter lässt das machen.“ Immerhin auch eine Kostenfrage. Eine Impfung könne bis zu fünf Euro kosten. (mz)