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Jagdszenen bei Kreisoberliga-Partie Jagdszenen bei Kreisoberliga-Partie: Spielabbruch wegen Massenschlägerei in Bräunrode

Von Ralf Kandel und Wolfram Bahn 14.12.2014, 09:31
Schon im Spiel ging es zwischen Bräunrode und Berga zur Sache. Kurz vor Ultimo brach Schiedsrichter Domenic Stamm die Partie dann ab.
Schon im Spiel ging es zwischen Bräunrode und Berga zur Sache. Kurz vor Ultimo brach Schiedsrichter Domenic Stamm die Partie dann ab. MZ Lizenz

BRÄUNRODE/BERGA - Der Kampf um die inoffizielle Herbstmeisterschaft in der Fußball-Kreisoberliga Mansfeld-Südharz hat ein unrühmliches Ende gefunden. Das Spitzenspiel zwischen dem SV Bräunrode und Olympia Berga ist nach schweren Ausschreitungen in der Nachspielzeit vom Schiedsrichter abgebrochen wurden. Kurz vor Abpfiff haben sich plötzlich mehr als 50 Spieler, Offizielle und Fans beider Vereine eine Massenschlägerei geliefert, wie es sie in Sachsen-Anhalt seit Jahren nicht gegeben hat. Auf dem Rasen spielten sich regelrechte Jagdszenen ab, nachdem zuvor der 3:3-Ausgleich für die Bergaer gefallen war.

Das Spiel zwischen dem Tabellenführer und dem Verfolger aus Berga war von Anfang an heiß umkämpft. Der junge Unparteiische aus Eisleben zückte insgesamt zehn gelbe Karten, gleichmäßig auf beide Mannschaften verteilt. Als eigentlich schon alle mit dem Abpfiff der Partie rechneten, wurde aus den verbalen Auseinandersetzungen, die sich Spieler, Offizielle und Zuschauer schon das ganze Spiel über lieferten, plötzlich eine handfeste Schlägerei.

Partie wird ein Nachspiel haben

Der Auslöser ist unklar. Es fing damit an, dass es vor der Auswechselbank der Bergaer zu einem Gerangel kam. „Dann bildete sich ein Knäuel, zunächst gingen zwei Spieler aufeinander los, dann wurden es immer mehr. Am Ende prügelten sich 40 bis 50 Leute. Bis in den Wald haben die sich gejagt und sich gekloppt“, so ein neutraler Beobachter, der seinen Namen aber nicht nennen möchte. „Wir haben in der Nachspielzeit den Ausgleich gekriegt. Dann wurde ein Spieler von uns von einem Bergaer angespuckt. So begannen die Auseinandersetzungen. Sie sind eindeutig von Seiten der Gäste ausgegangen“, sagt Kevin Kühne vom SV Bräunrode. „Es war Wahnsinn, was da abging“, so Kühne weiter.

Auch in Halle ist es bei Fußballspielen auf Amateur-Ebene bereits mehrfach zu Ausschreitungen und Spielabbrüchen gekommen. Erst am Sonnabend randalierten Anhänger des Regionalligisten Germania Halberstadt nach dem Landespokal-Viertelfinale beim VfL Halle 96. Sie griffen die Fans der gegnerischen Mannschaft an und versuchten, deren Fahne vom Zaun zu reißen. Ein Halberstädter versetzte VfL-Geschäftsführer Dieter Kliemke einen Schlag in den Magen. Die Polizei war sofort vor Ort und nahm die Personalien des Halberstädters auf. Es wurden mehrere Anzeigen erstattet.

Im November musste zudem das Spiel in der Stadtklasse zwischen der dritten Mannschaft des VfL 96 und Motor Halle II abgebrochen werden, nachdem ein Spieler von Motor einen Gegenspieler mit einem Kopfstoß so heftig verletzt hatte, dass dieser in die Notaufnahme gebracht werden musste.

Auch das Stadtliga-Spiel zwischen der TSG Wörmlitz-Böllberg und dem Roten Stern wurde abgebrochen, nachdem es zu unsportlichem Verhalten seitens der Wörmlitz-Böllberger Spieler gekommen war. mze

Auch Bergas Trainer Ulli Moraweck spricht von Jagdszenen und einer Massenschlägerei in einem Ausmaß, das er in so noch nicht erlebt hat. Die Partie wird auf jeden Fall noch Nachspiel haben. Verletzte hat es offenbar nicht gegeben. Bräunrode prüft dennoch, ob es zivilrechtliche Schritte gegen die Bergaer einlegt. Anzeigen lagen bei der Polizei bis Sonntag nicht vor. Die Polizei war offenbar auch nicht alarmiert worden, als die Massenschlägerei begann.

Mit den Vorfällen wird sich nun das Sportgericht des Kreisfachverbandes beschäftigten. Dort will man aber erst einmal den Bericht des Schiedsrichters abwarten. Die MZ erreichte ihn am Sonntag nicht. (mz)