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"Internationaler German Ladies Hartdisc Cup" in Sangerhausen "Internationaler German Ladies Hartdisc Cup" in Sangerhausen: Zwei Zentner gestemmt

Von Ralf Kandel 30.05.2017, 11:00
105 Kilogramm waren diesmal (noch) zu schwer für Annalena Gürtler. Die Sangerhäuserin nahm es gelassen.
105 Kilogramm waren diesmal (noch) zu schwer für Annalena Gürtler. Die Sangerhäuserin nahm es gelassen. Ralf Kandel

Sangerhausen - Den beiden älteren Herren blieb die Spucke weg. Das, was sich da gerade vor ihren Augen abspielte, verblüffte sie, 107 Kilogramm wuchtete Gewichtheberin Chantal Schreiber vom TSC Berlin beim Stoßen in die Höhe. Der Beifall der beiden staunenden Herren und der weiteren, leider wie schon am Freitag erneut nur wenigen Zuschauer, war ihr gewiss. Zum Sieg bei der Premiere beim „Internationalen German Ladies Hartdisc Cup“ in Sangerhausen reichte dieser im wahrsten Sinne des Wortes Kraftakt aber dennoch nicht. Am Ende standen drei andere Sportlerinnen auf dem Podest.

Lokalmatadorin Annalena Gürtler aus Sangerhausen belegt Rang drei beim internationalen Wettbewerb

Der Erfolg wurde nach der Sinclair-Wertung vergeben. Josefine Stoye vom Chemnitzer Athletenclub sicherte sich die Sieges-Trophäe. Sie verwies die Spanierin Nerea Fernandez und die Lokalmatadorin Annalena Gürtler aus Sangerhausen auf die Ränge zwei und drei. Chantal Schreiber wurde schließlich fünfte.

Gewichtheben ist eine der traditionsreichsten Sportarten überhaupt. Schon seit 1891 finden Weltmeisterschaften statt, 1896 war die Sportart bei Olympia dabei. Zunächst standen nur Männer an der Hantel. Im Jahr 2000 war das Frauen-Gewichtheben erstmals olympisch. Seit 1987 gibt es Weltmeisterschaften für Gewichtheberinnen. Sieger werden im Zweikampf, der sich aus Reißen und Stoßen zusammensetzt, ermittelt. (rak)

Insgesamt waren bei der Premiere des zweitägigen Wettkampfes in der Sporthalle der Grundschule „Am Rosarium“ 29 Heberinnen aus Spanien, Tschechien und natürlich Deutschland am Start. Nachdem Madeleine Kirsch krankheitsbedingt passen musste, blieb Annalena Gürtler die einzige Starterin aus Sangerhausen. Sie schlug sich im Feld der Spitzen-Gewichtheberinnen sehr gut.

„Die 83 Kilogramm im Stoßen sind eine neue Bestleistung. Im Stoßen habe ich 100 Kilogramm geschafft. Dann habe ich die 105 versucht, das hat diesmal aber nicht geklappt. Trotzdem, ich bin sehr zufrieden“, so ihr sportliches Resümee.

Platz drei in der Gesamtwertung und der Sieg in ihrer Altersklasse sprechen natürlich auch für sich. Dann fügt die Sangerhäuserin noch hinzu: „Es war ein richtig schöner Wettbewerb. Der Cup ist eine gute Geschichte, schließlich wollen wir ja das Gewichtheben der Frauen noch populärer machen. Ich hoffe, dass beim nächsten Mal noch mehr Gewichtheberinnen hier am Start sind.“

Davon, dass es ein nächstes Mal in Sangerhausen gibt, ist auch Peter Nolte überzeugt. Und fügt dafür gleich mehrere Gründe an. „Den Sportlerinnen hat es gefallen. Die Spanierinnen haben sich extra noch einmal bei uns bedankt. Sie haben gesagt, so etwas gibt es sonst nur bei einer Europameisterschaft. Die gezeigten Leistungen waren hervorragend, die Wettbewerbe spannend. Am Ende waren wir uns mit den Sportlern und Sponsoren einig, dass wir das Turnier unbedingt im nächsten Jahr wiederholen müssen“, so Peter Nolte, Cheftrainer beim gastgebenden FAC Sangerhausen und Chef-Organisator des Hartdisc Cups in Personal-Union.

Gewichtheber-Bühne beim internationalen Wettkampf in Sangerhausen droht einzustürzen

Dabei gab es durchaus bange Momente. So drohte am Freitag die Gewichtheber-Bühne einzustürzen. „Am Sonnabendvormittag haben wir sie vor dem ersten Wettbewerb noch schnell repariert. Die Dachdeckerfirma Thiele aus Wettelrode hat uns dabei tüchtig geholfen“, so Nolte erleichtert und dankbar.

Ärgerlich für ihn und vor allem für die jungen Gewichtheberinnen war nur die Tatsache, dass sich die Anzahl der Zuschauer in bescheidenen Grenzen hielt. „Aber das schöne Wetter hat sicherlich viele Fans abgehalten. Dazu kamen die Jugendweihen und der Kirchentag, das macht sich schon bemerkbar“, fügt Nolte hinzu.

Er hofft natürlich, dass es im nächsten Jahr mehr Fans werden, die in der Sporthalle dabei sind. Und wo sieht der Chef-Organisator noch Möglichkeiten, etwas besser zu machen? „Alle haben zwar gesagt, dass wir perfekte Gastgeber waren. Aber es gibt immer noch Reserven. Die Namen und Zahlen auf der Beamer-Wand waren schlecht zu lesen. Im nächsten Jahr steht dort dann eine LED-Wand. Das ist schon geklärt“, so Nolte. Dann können die beiden älteren Herren die erstaunlichen Ergebnisse der jungen Gewichtheberinnen noch besser zur Kenntnis nehmen. (mz)