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Informationsystem Informationsystem: Polizei setzt beim Warnsystem auf Twitter

Von Frank Schedwill 03.08.2016, 10:00
Das  blaue Vögelchen ist das Logo von Twitter.
Das  blaue Vögelchen ist das Logo von Twitter. Archiv/dpa

Sangerhausen - Die Polizei gibt der Kreisverwaltung einen Korb: Das Polizeirevier Mansfeld-Südharz will sich anders als vom Landkreis gewünscht, nicht an dem neuen Smartphone-Warnsystem „Biwapp“ beteiligen. „Wir arbeiten mit dem Landkreis zusammen, werden aber ,Biwapp' selbst nicht mit Meldungen beschicken“, sagt Steffi Schwan, die Sprecherin des Reviers. Das sei jetzt entschieden worden. Die Polizei wolle stattdessen künftig verstärkt den Kurznachrichtendienst Twitter nutzen.

Niedersächsiche Polizei nutzt „Biwapp“

Der Landkreis hatte dagegen jüngst Gespräche mit dem Polizeirevier angekündigt, um die Behörde bei „Biwapp“ ins Boot zu holen. In den Landkreisen in Niedersachsen, die „Biwapp“ verwenden, nutze die Polizei das System mit. „Fahndungsaufrufe oder die Bitte um Mithilfe bei Vermisstenfällen könnten so beispielsweise schneller verbreitet werden“, warb Kreissprecherin Michaela Heilek.

Bisher stammen die Meldungen in der „Bürger-Info- und Warn-App“, wie die Smartphone-Anwendung genau heißt, vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz und der Pressestelle des Landkreises. Darüber hinaus ist der Deutsche Wetterdienst in das System eingebunden. Nutzer werden per Push-Benachrichtigung über amtliche Unwetterwarnungen ab Stufe 3 informiert.

Das Polizeirevier setzt bei der Nutzung von Twitter offenbar auch auf Erfahrungen anderer Polizeibehörden: Die Münchner Polizei hatte beispielsweise den Nachrichtendienst auch während des Amoklaufs am Olympia-Einkaufszentrum verwendet, um schnell gesicherte Informationen zu verbreiten. Allerdings warnten die Behörden in München auch über „Katwarn“, eine andere Warnapp.

Polizei setzt weiterhin auf Twitter

Antje Hoppen von der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd in Halle, sagt: „Wir haben Twitter bisher vor allem bei Fußballspielen eingesetzt.“ Sukzessive solle das bei anderen Großveranstaltungen und größeren Einsatzlagen ausgebaut werden. Die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd ist dem Revier Mansfeld-Südharz übergeordnet. Am Dienstag hatte sie 1.003 Follower. Zum Vergleich: Die Meldungen der Münchner Polizei werden auf Twitter dagegen von über 200.000 Menschen verfolgt.

Unter der Hand heißt es, der Umgang mit Warnapps wie „Biwapp“ sei nicht ganz einfach, da die Kreise und Städte jeweils andere Systeme verwendeten. So hat Halle zum Beispiel angekündigt, zum 1. Januar kommenden Jahres ebenfalls „Katwarn“ einzuführen.

Das rund 9.000 Euro teure „Biwapp“-System war am 23. Juni in Mansfeld-Südharz scharf geschaltet worden. „Biwapp“, das in Lüneburg entwickelt wurde, wird derzeit außer in Mansfeld-Südharz in drei Landkreisen und einer Stadt in Niedersachsen verwendet.

Die Kreisverwaltung in Sangerhausen hatte zuletzt über steigende Nutzerzahlen der Warnapp berichtet. Allein im Juni hat es nach Angaben der Behörde über 4.400 Downloads bei „Biwapp“ gegeben. Insgesamt sei die Anwendung bisher mehr als 14.000 Mal von Smartphone-Nutzern heruntergeladen worden. (mz)