Förderung soll Mediziner locken In Mansfeld-Südharz droht ein Ärzte-Notstand

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt
Diese Zahlen machen Angst. Im Landkreis sind 20 Prozent der Hausarztstellen nicht besetzt. Jeder dritte der aktuell tätigen Hausärzte ist älter als 60 Jahre und dem Ruhestand nahe. Dem Landkreis droht in absehbarer Zeit ein Ärzte-Notstand. Um diese Entwicklung abzuschwächen, will der Kreis nun Geld in die Hand nehmen. Einerseits sollen Ärzte motiviert werden, sich in den Dörfern in Mansfeld-Südharz niederzulassen. Andererseits soll Studenten eine Laufbahn als Arzt auf dem Land schmackhaft gemacht werden.
Gefördert werden soll konkret „die Niederlassung oder Anstellung als vertragsärztlich tätiger Hausarzt oder Facharzt der Fachrichtung Dermatologie sowie Kinder-und Jugendarzt, Nervenarzt oder Psychotherapie“, wie es in der Richtlinie Arztversorgung heißt. Diese hat die Kreisverwaltung erarbeitet, nachdem der Kreistag dies im Dezember vergangenen Jahres entschieden hatte. Die Fördersumme selbst hängt vom Ort der Niederlassung ab. In den drei großen Städten Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt liegt die maximale Fördersumme bei einmalig 30.000 Euro. In allen anderen, ländlicheren Gebieten im Kreis bei 50.000 Euro. „Die Anstellung als Arzt, gleich ob bei einem niedergelassenen Arzt oder in einem Medizinischen Versorgungszentrum, wird unabhängig von der Förderzone mit einmalig 10.000 Euro gefördert“, heißt es in der Richtlinie weiter. Die Ärzte verpflichten sich im Gegenzug, zehn Jahre lang im Landkreis zu arbeiten.
Ob dies alles so in die Tat umgesetzt werden wird, muss der Kreistag am 23. Juni erst noch entscheiden. An diesem Montag steht das Papier bereits im Sozial- und Gesundheitsausschuss auf der Tagesordnung. Dann wird es ebenfalls um die zweite Säule der Förderung gehen, die Finanzierung von Stipendien für Studenten. Jeweils zwei davon soll es ab diesem Jahr pro Jahr geben. Gefördert werden 800 Euro monatlich. Dies ist ab dem ersten Studienmonat und über einen Zeitraum von 75 Monaten möglich. Die Studenten verpflichten sich, nach Studienende zehn Jahre im Kreis zu arbeiten. (mz)