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Eine Kirche als Geschenk Hans-Jürgen Thormann baut die Kirche St. Susanna aus Dederstedt nach

Von Kathrin Labitzke 13.12.2020, 12:15
Seit gut drei Wochen sitzt Hans-Jürgen Thormann in seiner Garage und baut die Kirche St. Susanna von Dederstedt nach.
Seit gut drei Wochen sitzt Hans-Jürgen Thormann in seiner Garage und baut die Kirche St. Susanna von Dederstedt nach. Kathrin Labitzke

Dederstedt - Die Vorweihnachtszeit ist für Hans-Jürgen Thormann die schönste Zeit des Jahres. Und natürlich gehört auch das Schmücken für den Dederstedter mit zum festen Ritual. „Seit vielen Jahren erweitern wir als Eigentümer der Wohnungen auf der ehemaligen Hühnerfarm unsere Weihnachtsdeko im Außenbereich“, erzählt Thormann, den alle nur „Hansi“ rufen.

In diesem Jahr ist die Deko um ein weiteres Stück ergänzt worden: Seit zwei Wochen leuchtet im Garten der „Hühnerfarm“ eine mannshohe Kirche, vom Dederstedter selbst gebaut. „Die Kirche gehört nun mal zum Weihnachtsfest dazu“, sagt er lächelnd und erklärt, dass diese eine Fiktion ist, welche ein wenig an Halles Marktkirche erinnert. Wobei Thormann sich beim Nachbau des Kirchenschiffes an einer beliebigen Vorlage aus der Zeitung orientierte.

Nachbau der Kirche St. Susanna aus Dederstedt

„Als mein Sohn aus Bayern zu Besuch war, sagte er, dass er auch gern so eine Kirche haben möchte“, so der 65-Jährige im Gespräch. Doch wollte Sohn Heiko nicht irgendeine, x-beliebige Kirche. Nein, er wünschte sich den Nachbau der Kirche St. Susanna aus Dederstedt, denn auch wenn der Sohn schon seit vielen Jahren in Bayern lebt, so ist und bleibt Dederstedt seine Heimat. Und um ein Stück dieser Heimat in seinem Garten zu haben, erfüllt Hans-Jürgen Thormann seinem Sohn den Wunsch und baut das sakrale Bauwerk von Dederstedt nach. Familie Thormann hat zwei Söhne, Heiko in Bayern und Marko in Eisleben. Er lacht und gesteht, dass er natürlich auch eine Kirche oder ein anderes Bauwerk für seinen Sohn Marko anfertigen würde.

„In gut einer Woche sollte sie fertig werden“, meint er, während er an dem hölzernen Gerüst feilt. Seit drei Wochen sitzt der Dederstedter nun bereits täglich in seiner Garage, schraubt, klebt, feilt und bohrt, damit das Wahrzeichen der Gemeinde aus dem Seegebiet fertig wird. An einen Maßstab hält sich der Hobbybastler zwar nicht, dennoch müssen die Proportionen stimmen. Diesen Anspruch stellt er an sich selbst, richtet er sich bei seinen Arbeiten doch nach einer Fotografie. „Doch beim Bau des Kirchenschiffes schaute ich mir die Kirche doch noch einmal vor Ort an“, erklärt er, „denn die Details machen erst die Kirche zu der, die sie ist.“

Suche nach  Miniatur-Glocken für die Kirche

Also inspizierte er die Kirche „St. Susanna“ ganz genau und war erstaunt, wie groß das Kirchenschiff eigentlich ist. Zwar hat Hans-Jürgen Thormann schon oft die Kirche besucht, aber die Dimension ist ihm erst jetzt, während des Nachbaus, deutlich geworden. Und eines war dem Dederstedter noch wichtig beim Bau der Kirche: Die drei neuen Glocken. „Ich war natürlich bei der Glockenweihe dabei“, berichtet er. Und obwohl er keiner Konfession angehört, war die Glockenweihe ein bewegender Moment für ihn.

Bei der Suche nach Miniatur-Glocken hat er Unterstützung von seiner Frau Marion bekommen. Diese schaute sich immer wieder in den Geschäften gezielt nach solchen um. „Zum Glück ist sie fündig geworden“, freut sich Thormann, denn auf dieses Detail hätte der Hobbybastler nur ungern verzichtet. (mz)