Handball aus Erdeborn Handball aus Erdeborn: Verbandsligist kassiert zu Hause eine Niederlage

Wansleben - Was für eine Demütigung in der Seefeldhalle, der Heimstätte der Erdeborner Handballer. Die Männer um Kapitän Patrick Höhne wurden am Sonnabend vom Tabellenletzten HSG Wolfen in einer recht torreichen Begegnung beim 34:36 überraschend in die Schranken gewiesen. Der erhoffte wie erwartete Sieg mit einem Torfestival fiel aus, wurde schmerzlich verpasst. Ob die treuen Fans, Trainer oder Spieler des Vereins, der in diesem Jahr sein 90-jähriges Handballjubiläum feiert, sie alle hatten nach der Niederlage wohl eines gemeinsam: Frust.
Für den 60-minütigen kollektiven Blackout im gesamten Abwehrbereich gab es zunächst keine plausible Erklärung. Hammerschmidt hatte vor dem Schlusslicht gewarnt. Denn vor zwei Wochen sorgte Wolfen für eine große Überraschung. Mit dem 26:20 über Jessen feierte die HSG damals im 22. Punktspiel den ersten Saisonsieg.
Und das zeigt, wie viel Ehrgeiz und Moral in der verjüngten Mannschaft steckt, dass sie spielerisch mehr drauf hat, als es der gegenwärtige Tabellenplatz aussagt. „Wir wollen das Spiel von Beginn an mit Respekt und hohem Einsatz zur Freude unserer treuen Fans bestreiten und nicht nur mit halber Kraft den Sieg holen. Wenn wir die WoIfener unterschätzen, gerät so ein Spiel schnell aus dem Ruder und geht verloren“, so Erdeborns Coach vor dem Anpfiff. Das wollten die Höhne, John und Co. vor den heimischen Fans verhindern. Der Platz in der Spitzengruppe der Verbandsliga sollte weiter gefestigt werden. Bis auf die verletzten Christopher Gunkel und Robin Michak sowie Andreas Ebeling hatte Hammerschmidt da alles an Deck.
Die Wolfener erwischten einen Traumstart, lagen zunächst mit 4:1 (5.) Toren vorn. Und schon hier zeigte sich in den Anfangsminuten, dass die bisher beste Abwehr der Verbandsliga, nämlich die der Erdeborner, überhaupt nicht im Bilde war, keine Einstellung zum Angriffsspiel der Gäste fand. Hepp, Höhne, Rothe und Christian John brachten die Fichte später 5:4 (8) nach vorn. Erdeborn spielte jetzt auf Augenhöhe. Die 12:11-Führung besorgten im Tempogegenstoß 'Daniel Jahn (4) sowie Christian John (3) aus dem Rückraum. Beim 12:13 hatte dann auch Erdeborns Trainer Hammerschmidt genug des Schlechten in seiner Abwehr gesehen und nahm nach 9:40 Minuten eine Auszeit. Diese hatte aber wenig gefruchtet. Höhne erzielte zwar mit einem schönen Treffer von der rechten Außenbahn den 13:13-Ausgleich (21.), doch danach ging in Erdeborns Abwehr fast nichts mehr. Ob der löchrigen und nur halbherzig zupackenden Deckung gab es auf den Rängen nur Kopfschütteln, Schulterzucken und Frust. Mit einem 6:0-Lauf innerhalb sechs Minuten lagen die Wolfener 19:13 vorn. Rothe, Höhne und Hepp erzielten die Tore zum 16:21-Halbzeitstand. Nach dem Wiederanpfiff schien es so, als habe Trainer Hammerschmidt in der Pause die richtigen Worte besonders fürs Abwehrverhalten seiner Sieben gefunden.
Mit dem Spiel nach vorn, abgesehen von einigen technischen Fehlern, konnte er wohl zufrieden sein. Christian und Daniel John, Hepp, Michel Hammerschmidt, Rothe sowie Höhne strahlten viel Torgefahr aus. Die Fichte nahm mit großem Elan im Angriff die Verfolgung auf. Mit guten Angriffsaktionen und spektakulären Treffern war man beim 26:27 (44.) erstmals dran. Wolfen blieb aber vorn, weil die Erdeborner Abwehr weiterhin viel zu passiv stand und gegen die Wolfener Rückraumschützen nicht energisch genug heraustrat oder versuchte, die Weitwürfe zu blocken. Nur gut, dass sich Keeper Sven Schmeißel, der vor der Pause, genau wie Benjamin Eube fast keine Hand an den Ball bekam, sich jetzt enorm steigerte. Bei den Stationen 28:29 (46), 29:30 (54.) sowie 31:32 (55.) war die Fichte dran, ehe der in der Schlussphase der stark spielende Youngster Daniel John den 32:32-Ausgleich warf. Christian John erzielte den 33:33-Gleichstand (57.). Im Tempogegenstoß warf Daniel John das 34:34 (58.). Unaufmerksamkeiten in Erdeborns Abwehr nutzten die Gäste noch zu zwei Toren zum 34:36-Endstand. Normalerweise müssen 34 erzielte Treffer für einen Erfolg reichen. Aufgrund einer schwachen Abwehrleistung diesmal jedoch nicht. Enttäuscht verließen am Sonnabend nicht nur die 185 Zuschauer die Halle in Wansleben. (mz)
Erdeborn: Schmeißel, Eube - Hepp (6), D. John (7), Ch. John (7), Höhne (4), Hammerschmidt (5), Rothe (5), Schülbe, F. Ebeling, Kargut, Pretscherno