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Grund zur Sorge? Grund zur Sorge?: Potenziell gefährliche Tigermücke kommt bereits in Thüringen vor

Von Joel Stubert 30.07.2018, 15:30
Tigermücke auf der Haut.
Tigermücke auf der Haut. dpa

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Zum Sommer zählen sie dazu wie die Sonne - Mücken. Kaum ein lauer Sommerabend vergeht ohne das durchaus nervige Surren und Summen. Für die meisten sind sie Plagegeister, die zwar lästig, aber selten gefährlich sind.

Nun taucht buchstäblich am Horizont eine Mückenart auf, die im Extremfall durchaus gefährliche Krankheiten übertragen kann. In Thüringen ist die Asiatische Tigermücke bereits aufgetreten. „Ich gehe davon aus, dass sie auch bald in Mansfeld-Südharz auftauchen wird“, sagt Dr. Per-Hajo Schnitter, Experte beim Landesamt für Umweltschutz in Halle.

Tigermücke kann Krankheiten wie Zika-Virus oder Dengue-Fieber übertragen

„Es kommt vor allem darauf an, wie die Tiere den Winter überstehen“, so Schnitter. Bisher hätten die Populationen den Winter nicht überlebt, nun allerdings schon. Und damit hat die Asiatische Tigermücke auch den Schwung, sich noch weiter nördlich als bisher auszubreiten. In der Theorie besteht durchaus die Gefahr, dass diese Mückenart schwere Krankheiten wie das Zika-Virus oder auch Dengue-Fieber überträgt. „Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass das in Mansfeld-Südharz passiert“, betont Schnitter.

„Aufgrund von Aufzeichnungen und Untersuchungen kann man das sogar ausschließen.“ Eine Gefahr besteht nach aktuellen Erkenntnissen nur dann, wenn ein Mensch unbemerkt eine dieser Krankheiten aus dem Urlaub einschleppt und von dort das Virus mit den Mücken als Überträger auf andere Personen gelangt. Tatsächlich verläuft beispielsweise das Dengue-Fieber nicht selten mit kaum spürbaren Symptomen, so dass Patienten es folglich lange unbemerkt mit sich herumtragen.

50 verschiedene Stechmückenarten gibt es bei uns

Dass Mückenstiche durchaus auch unangenehm werden können, dafür muss nicht allein eine eingewanderte Art wie die Asiatische Tigermücke sorgen. „Es gibt rund 50 Stechmückenarten bei uns“, sagt Schnitter. Zusätzlich seien 27 Kriebelmücken vertreten. „Die können beißen, das tut weh“, sagt Schnitter. „Die sind auf dem Vormarsch.“

Im Allgemeinen dürfte es bald ein verstärktes Auftreten der Mücken geben. „Solange es nicht regnet, geht es. Aber wenn, dann kann der Bestand explodieren“, meint Schnitter. „Aber das kann ich mir, zumindest in den nächsten Wochen, nicht vorstellen.“ Derzeit suchten die Mückenweibchen verstärkt nach Ablagemöglichkeiten für ihre Eier. Dabei sind stehende Gewässer ihr Ziel, bis hin zu kleinen Wasserresten in Blumentöpfen.

Kommt bald auch die Asiatische Buschmücke in den Landkreis?

Neben der Asiatischen Tigermücke gibt es ja auch noch die Asiatische Buschmücke, die in Bayern und Baden-Württemberg ihr Dasein fristet und ebenfalls aus tropischen Gefilden „eingewandert“ ist. Auch sie könnte es bald nach Mansfeld-Südharz verschlagen, auch sie kann potenziell Krankheiten übertragen. „Aber wir dürfen keine Panik verbreiten“, betont Schnitter deutlich.

Schützen gegen Mückenstiche könne man sich schwer. „Natürlich helfen stichdichte Sachen, aber die trägt man im Sommer nicht so gern“, sagt der Experte. (mz)