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Mammutprojekt beendet Großörner: Sanierungsarbeiten an der Kirche St. Andreas beendet

Von Daniela Kainz 21.01.2020, 12:36
Großörner: Die Andreaskirche aus der Vogelperspektive.
Großörner: Die Andreaskirche aus der Vogelperspektive. Jürgen Lukaschek

Grossörner - Ortschronist Klaus Reger muss keine Aufzeichnungen bemühen. Wie aus dem Effeff kennt er die Sanierungsgeschichte der evangelischen Kirche St. Andreas in Großörner. Chronologisch zählt er die Projekte auf. Sein Wissen begründet sich aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Vorsitzender des Arbeitskreises „Die Kirche muss im Dorf bleiben“.

Mit seinen bis zu zwölf Mitstreitern trug er maßgeblich dazu bei, dass das Gotteshaus sich heutzutage in einem sehr guten baulichen Zustand befindet und sich der Arbeitskreis aus diesem Grund nach 15 Jahren seines Bestehens zurückziehen kann.

Kirche Großörner: Anstrich der Wände im Kirchenschiff

Mit dem Anstrich der Wände des Kirchenschiffes wurde nun das letzte große Projekt beendet. Der Arbeitskreis trifft sich jetzt noch einmal im März, um auf die zurückliegenden Aktivitäten zu blicken und auf den Erfolg anzustoßen. Der Monat März wurde mit Bedacht ausgewählt: Am 15. März 2005 hatte der Arbeitskreis seine erste Zusammenkunft.

Anlass war ein Schaden an der Westseite des Kirchturms. „Das Mauerwerk hatte eine Beule und musste saniert werden“, so Reger. Der Arbeitskreis wollte sich für den Erhalt des ältesten Gebäudes in Großörner einsetzen, das seinen Ursprung im elften Jahrhundert hat. „Wenn die Kirchen zur Wende nicht ihre Türen geöffnet hätten, wäre wohl nicht alles so friedlich verlaufen“, sagt Reger.

Ausstellungen, Konzerte und Vorträge sollen Kirche mit Leben füllen

Für das Engagement gab es einen weiteren Grund. Der Arbeitskreis, dem auch Ortsbürgermeister Bernd Hojenski angehört, wollte die Kirche über die Gottesdienste hinaus mit Leben erfüllen: Ausstellungen, Konzerte und Vorträge wurden organisiert. Unvergesslich bleiben Auftritte von Matthias Eisenberg an der Ladegast-Orgel, deren Pfeifen komplett erneuert wurden.

Reger: „Der Arbeitskreis trug über die Jahre rund 80.000 Euro zusammen.“ Die Summe kam über eigene Spenden und Spenden von Einwohnern aus dem Ort und aus der Umgebung sowie von ehemaligen Einwohnern aus Großörner aus vielen Teilen der Bundesrepublik zusammen. Das Geld wurde zumeist eingesetzt, um den Eigenanteil für bewilligte Fördermittel zu finanzieren.

Großörner: Reparatur der Kirche mit Denkmalschutz abgestimmt

Seit Jahren mit dabei im Arbeitskreis ist Martin Schröder. Kleinere Arbeiten übernahm er selbst. Wenn beispielsweise Lampen ausgewechselt werden mussten, machte er das. Mit dem Gotteshaus ist er seit seiner Kindheit verbunden. Er zählte zu den Läutejungen. Viele von ihnen verewigten sich damals im Dachgebälk mit ihren Namen, die sie in Kreide auf das alte Holz schrieben. Schröder schätzt, dass in die Sanierung der Kirche insgesamt mehr als 200.000 Euro flossen.

Alle Vorhaben wurden mit dem Denkmalschutz abgestimmt. 14 Punkte beinhaltet die Liste mit den abgearbeiteten Projekten. Angefangen beim Aufstellen barocker Grabsteine im Kirchenschiff über die Sanierung des gotischen Taufsteines, der neuen Dacheindeckung bis zur Erneuerung von Fenstern und der Reparatur der Glockensteuerung, um nur einige Beispiele zu nennen.

Goldener Kirchturm: Auszeichnung des Arbeitskreises

Das Engagement des Arbeitskreises und die erfolgreiche Sanierung fanden auch Würdigung über die Ortsgrenzen von Großörner hinaus. Reger zeigt auf eine Tafel im Eingangsbereich des Gotteshauses. Die Inschrift erinnert daran, dass die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland dem Arbeitskreis den „Goldenen Kirchturm 2014“ verlieh. Das sei eine Ehrung, die immer nur einmal im Jahr vergeben werde.

Die Mitglieder des Arbeitskreises wollen sich jetzt nicht gänzlich zurückziehen. „Es kommt wieder ein Zettel an die Kirchentür“, kündigt Reger an. Darauf soll vermerkt werden, an wen sich Interessenten wenden können, wenn sie eine Führung in der Kirche haben möchten. (mz)