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Lästige Blutsauger Gibt auch in Mansfeld-Südharz dieses Jahr mehr Mücken als sonst?

Von Roman Fürst 11.08.2021, 09:30
Symbolbild - Mücke
Symbolbild - Mücke (Foto: dpa)

Kelbra/Roßla/MZ - Am Abend ist es zurzeit unübersehbar und man bekommt es leider auch deutlich zu spüren: Der Spätsommer bringt deutlich mehr Mücken mit sich als in den Vorjahren. „Was wir im Moment erleben, ist aber definitiv extrem, das gibt es nicht jedes Jahr“, sagt etwa der Insekten-Experte Andreas Stark von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

„Die Fledermäuse sind unsere natürliche Mückenabwehr“

Es habe im Landkreis Mansfeld-Südharz in diesem Jahr verhältnismäßig oft Starkregen und keine langen Hitzephasen mit Temperaturen über 30 Grad gegeben, die kleinere Gewässer austrocknen lassen, sagt Bernd Ohlendorf, Leiter der Landesreferenzstelle für Fledermausschutz beim Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Durch die höhere Feuchtigkeit gebe es in diesem Jahr ein höheres Aufkommen an Mücken als in den Sommermonaten der Vorjahre. Diese seien jedoch außergewöhnlich trocken gewesen. Aufgrund der Trockenheit habe es in den letzten Sommern deutlich weniger Mücken gegeben.

Mücken mögen es dagegen feucht und warm. Sie seien die Nahrungsgrundlage vieler Tierarten. Der Stausee Kelbra biete für die Insekten ideale Bedingungen, da er nicht sehr tief, aber nährstoffreich sei, so der Biologe. Gleiches gelte auch für den Süßen See und den Salzigen See. Dort jagten unter anderem auch zahlreiche Fledermäuse die Insekten. „Eine Rauhautfledermaus frisst durchschnittlich etwa vier Gramm Mücken pro Nacht“, erläutert Ohlendorf. In anderen Teilen Deutschlands gab es wegen der zahlreichen Mücken in diesem Jahr bereits Debatten um Insektizide, die die Mückenlarven in Gewässern abtöten sollen. Davon hält Ohlendorf nichts: „Die Fledermäuse sind unsere natürliche Mückenabwehr“, sagt er. Der Einsatz von Insektiziden sei völlig falsch, da sie auch von anderen Insektenarten und Tieren aufgenommen würden und somit weitreichende Umweltschäden verursachten.

Anti-Mückensprays in den Apotheken stark nachgefragt

Bei der Kyffhäuser-Apotheke in Roßla im Südharz fällt die starke Mückenpopulation ebenfalls auf. Und zwar bei Abwehrmitteln gegen die lästigen Insekten. „Es gibt in diesem Jahr einen höheren Bedarf an Anti-Mückensprays und vorwiegend auch bei Anti-Mücken Armbändern“, sagt Heidi Roman von der Apotheke. Diese würden zurzeit häufiger und langanhaltender von den Kunden nachgefragt als noch in den Vorjahren.

Auch in der Barbarossa-Apotheke in Kelbra sieht die Situation ähnlich aus: „Die Nachfrage bei Anti-Mückensprays zum Auftragen auf die Haut ist bei unseren Kunden im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht“, sagt die Apothekerin Claudia Röder.