Zwangspause beim Fußball Fußball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt: Pause wegen Coronavirus

Kelbra - Nico Steinberg hat in Sachen Fußball schon einiges mitgemacht. Meistens gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Tino hat er bei Wacker Nordhausen oder eben jetzt beim SV Kelbra gekickt. Er ist Meister geworden, hat Derbys gewonnen und auch bittere Pleiten kassiert. Das Wort des 33-Jährigen hat Gewicht, nicht zuletzt deshalb ist er der Kapitän im Kelbraer Verbandsliga-Team. Im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung spricht Nico Steinberg über Corona, Auf- und Abstiege und die gegenwärtige Situation.
Fußball: Spielstopp durch Corona
Der 33-Jährige Nico Steinberg ist Mannschaftskapitän beim Fußball-Verbandsligisten SV Kelbra. Seit der Spielserie 15/16 kickt er für das Team vom Fuß des Kyffhäusers. Er trug mit seinen Leistungen zum Durchmarsch der Kelbraer aus der Landesklasse über die Landesliga bis hin zur Verbandsliga bei.
51 Spiele bestritt Steinberg in der Landesklasse, 28 waren es in der Landesliga-Saison und mittlerweile sind es 42 Begegnungen in der Verbandsliga, in denen er das SV-Trikot trug.
Vor seiner Zeit in Kelbra kickte Steinberg unter anderem in der Thüringenliga bei Wacker Nordhausen.
In 18 von 19 bisher absolvierten Partien seines SV Kelbra hat Nico Steinberg auf dem Platz gestanden. Beim vorläufig letzten, dem 2:0-Sieg in Wernigerode, fehlte er gesperrt. Das Kelbraer Team überzeugte auch ohne ihn im Harz. Der Optimismus vor dem Duell gegen den FC Bitterfeld-Wolfen, das eigentlich am zurückliegenden Wochenende anstand, war groß. Doch dann kam der Stopp durch Corona. Mittlerweile sind Steinberg, seine Mitspieler und die Kicker aus den anderen 16 Vereinen der Verbandsliga zur Tatenlosigkeit verurteilt.
„Sportlich gesehen kommt Corona für uns natürlich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Mannschaft war gerade gut drauf. Auch in den Spielen, die wir verloren haben, war es in Ordnung. In Wernigerode haben wir hinten gut gestanden und unsere Chancen genutzt“, sagt er.
Die Kelbraer stehen momentan auf dem 13. Tabellenplatz und damit über dem Strich, der Klassenerhalt erscheint nicht unrealistisch.
Fußball-Verbandsliga: Erst einmal Pause
Doch nun ist erst einmal Schluss mit lustig. An ein normales Fußballjahr mit tollen Spielen, Auf- und Abstiegen ist nicht zu denken. Corona setzt ein Stoppzeichen, der Spielbetrieb in der Fußball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt ruht. „Die Gesundheit geht nun mal vor“, sagt Nico Steinberg.
Sportlich gesehen bleiben natürlich Fragezeichen. Aus der Sicht des Mannschaftskapitäns auch und vor allem für seinen SV Kelbra. Wird die Saison endgültig abgebrochen? Wie wird sie gewertet? Oder geht sie doch weiter und wenn ja, wann? Gibt es einen Meister, welche Mannschaften steigen aus der Verbandsliga ab? Welche Teams steigen aus der Landesliga in die Verbandsliga auf?
Wer siegt bei Abbruch der Saison?
Klar hat sich Nico Steinberg längst mit der Thematik befasst. Er sagt: „Für mich ist es egal, wo man steht. Wenn die Saison abgebrochen wird, sollte es weder Auf- noch Absteiger geben“, sagt er. Und spricht dabei eine Besonderheit an, die in der Verbandsliga im Gegensatz zur Bundesliga greift und die vor allem den Tabellenkeller in der höchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts betrifft: „Wir haben doch nicht alle die gleiche Anzahl von Spielen aufzuweisen.
Es gibt Mannschaften, die haben zwei oder drei Spiele weniger als wir. Wenn die Saison abgebrochen wird und der gegenwärtige Tabellenstand gilt, wäre das für diese Mannschaften doch bitter. Wie soll man denn die ausstehenden Nachholspiele werten“, sagt er. Und ist sich sicher: „Die Vereine, die gegenwärtig ganz unten stehen, würden doch Protest einlegen. Ich denke mal, man kann keine Mannschaft absteigen lassen.“
Apropos Nachholspiele. Selbst hier liegt einiges in der Verbandsliga-Saison 19/20 im Argen. Einige Partien der Hinrunde sind noch nicht ausgetragen worden, das beeinflusst den ohnehin eng gesteckten Rahmenterminplan noch zusätzlich.
Banger Blick nach vorn
Aber wie geht es nun weiter? Vom Verband anvisiert ist, dass die Saison der Verbandsliga in gut zwei Wochen fortgesetzt werden soll. „Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Ich befürchte eher, dass es frühestens in der Woche nach Ostern wieder weitergeht“, meint Steinberg.
Aber wie? Nico Steinberg zuckt mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber irgendwie muss der Verband doch einen Plan haben.“
Für Steinberg und seine Mitspieler, die beim Interview daneben stehen, ist erst einmal klar: „Wir wollen ganz einfach normal weiter trainieren. Ich habe überhaupt keine Angst, mich hier beim Training anzustecken. Wir wollen das optimale Fußballwetter nutzen.“ (mz)