Fußball Fußball: Sangerhäusern fallen Zentnersteine von der Seele

SANGERHAUSEN/MZ - Es sind die alten Fußball-Weisheiten, die sich Woche für Woche auf den Plätzen bewahrheiten. Der Spruch von den Derbys, die ihre eigenen Gesetze haben, zählt wohl ohne Zweifel dazu. Vor dem Duell zwischen dem VfB Sangerhausen und Edelweiß Arnstedt war die Ausgangslage eigentlich klar. Der Gast war Favorit, den Sangerhäusern blieb die Außenseiterrolle. Am Ende des Kreisderbys aber jubelten die Gastgeber, sie entschieden das Spiel im Friesenstadion 3:2 für sich.
Zwei Spiele war der VfB in dieser Saison vor dem Duell mit Arnstedt sieg- und torlos geblieben. Am Sonntag kamen 30 weitere Minuten dazu, dann fielen den VfB-Kickern endlich „Zentnersteine“ von der Seele. Das erste Tor war fällig. Und was für eins! Nach einem Foul an Robin Teichmann hämmerte Torsten Klaus nach 34 Minuten die Kugel unhaltbar für Arnstedts Keeper Tobias Witte in die Maschen.
Einmal auf den Geschmack gekommen, legte der VfB gleich nach. Nur drei Minuten nach dem 1:0 fiel das ebenso sehenswerte 2:0. Diesmal köpfte Lars Timpe einen Eckball von Marcel Dietze ins Netz.
Die Arnstedter verstanden nun die Fußball-Welt erst recht nicht mehr. Eine halbe Stunde lang strotzten sie vor Selbstbewusstsein, waren die bessere Mannschaft.
Und hatten dabei auch eine Menge Pech. Zunächst bei einem Treffer ans Aluminium von Peter Freund (15.), dann bei einem weiteren Pfostenschuss von Stefan Horlbog nach 23 Minuten. Er hatte schon VfB-Keeper Christoph Schwab umspielt und brachte dann den Ball nicht im Kasten unter.
Da war der VfB Sangerhausen vor den rund 180 Fans beim Kreisderby weitaus effektiver. Als Schiedsrichter Thomas Thrun beide Mannschaften zur Halbzeitpause bat, hatten die Gastgeber aus zwei Chancen zwei Treffer gemacht.
Nach dem Seitenwechsel versuchten die Arnstedter, dem Spiel doch noch eine Wende zu geben. Die wieder einmal völlig neu formierte Sangerhäuser Abwehr aber hielt zunächst stand. Und das, obwohl mit Marcus Rauer (Arbeit) und Marcus Bäcker (verletzt) zwei Führungsspieler fehlten. So kam es, dass Routinier Frank Schneider doch noch einmal 90 Minuten lang im Abwehrbollwerk des VfB stand. Im Verbund mit seinen Nebenmännern Daniel Trautmann, Torsten Klaus und Steven Ebert ließ er aber wenig Chancen der Arnstedter zu. Und als der völlig freigespielte Robert Knopp nach 63 Minuten sogar das 3:0 folgen ließ, hatte wohl kaum mehr einer der Fans im Stadion noch Zweifel am Sieg des VfB. Zumal nur eine Minute darauf Matthias Deumelandt erneut am Pfosten scheiterte und damit der dritte Treffer der Arnstedter ans Aluminum perfekt war.
In der 71. Minute klappte es dann doch, ein schöner Kopfball von Victor-Ramon Roldan-Arias senkte sich über VfB-Keeper Schwab ins Netz. Der zweite Treffer des Gastes war dann ein Geschenk von Schiedsrichter Thrun. Er zeigte in der 92. Minute auf den Elfmeterpunkt, Peter Freund verwandelte.
Apropos Schiedsrichter. Warum der Landesverband zu einem Kreisderby einen absoluten Verbandsliga-Neuling als Referee entsandte, ist rätselhaft. Der Unparteiische jedenfalls zog sich mit einer Vielzahl unverständlicher Pfiffe den Unwillen beider Teams zu.
Doch das blieb am Ende Nebensache. „Das war ein großer Schritt nach vorn. Die Mannschaft hat kämpferisch, läuferisch und phasenweise spielerisch überzeugt“, freute sich VfB-Trainer Bernd Nemetschek nach dem alles in allem nicht unverdienten Erfolg.
Arnstedts Coach Thomas Vollmann sprach dagegen von einem „emotional geführten, guten Derby“, in dem sich sein Team gut präsentiert habe. „Wir waren mindestens gleichwertig“, so Vollmann weiter.
Und er ließ eine weitere der Fußball-Weisheiten folgen: „Ein Derby kann man nur gewinnen, wenn man die Bälle rein macht.“
