Fußball Fußball : Sangerhäuser Detlef Feuchte ist Fan der Glasgow Rangers und Schottlands

Sangerhausen - Am Sonntag ist es wieder einmal so weit. Dann steigt das Spiel der Spiele. Detlef Feuchte ist dabei. Nein, nicht live im Hamden Park. Aber vor dem Fernsehapparat. „The Old Firm“ steht an, das Derby zwischen den Glasgow Rangers und dem Ortsrivalen Celtic, diesmal im Pokal-Halbfinale. Detlef Feuchte ist Fan der Rangers. Unverkennbar, überall und zu jeder Zeit. Das Emblem der Rangers prangt an dem Auto des Unternehmers. Auf seinem Unterarm ist der Name seines Lieblingsvereins eintätowiert. Ein ehemaliges Kinderzimmer in seinem Haus hängt voll von Utensilien der Rangers, vieles ist noch in Schränken versteckt.
Die Glasgow Rangers, Schottland und Detlef Feuchte gehören zusammen
Die Rangers, Schottland und Detlef Feuchte - das gehört zusammen. Kein Wunder, dass der 52-Jährige seine Frau echt schottisch geheiratet hat und das der zweijährige Enkel längst eingetragenes Mitglied bei den Rangers ist und ein Trikot des Vereins besitzt.
Begonnen hat die Liebe zwischen Feuchte, den Rangers und Schottland vor vielen Jahren. „Ich war sechs Jahre, da hab ich ein Bild von den Rangers bekommen. Das hat mich fasziniert. Dann bin ich losmarschiert, habe mir Bücher in Bibliotheken besorgt, in denen etwas über den Verein und das Land stand. Dann bin ich zu den ersten Fußballspielen gefahren, wenn die Rangers oder Schottland im Ostblock gespielt haben. Wo die auch waren, ich war dabei“, blickt Feuchte auf die Anfangsjahre der besonderen Beziehung zurück. So richtig Fahrt nahm die dann nach der Wende auf. „Andere sind mit ihren 100 Westmark gleich in den Westen gefahren. Ich habe mir über einen Verwandten die Adresse und Telefonnummer der Rangers besorgt und bin Vereinsmitglied geworden.“
Fan der schottischen Nationalmannschaft
Mittlerweile kommt Detlef Feuchte kaum noch nach zu zählen, wie oft er in seiner zweiten Heimat war, wie viele Spiele der Rangers und der Nationalmannschaft Schottlands er live gesehen hat. Erst letzte Woche war er dabei, als die Schotten in der WM-Qualifikation in der Slowakei mit 0:3 verloren. Mit den Niederlagen ist das ohnehin so eine Sache für sich. „Von zehn Spielen verlieren wir neun“, sagt Feuchte und blickt dennoch nicht traurig. „Das ist nun mal so. Trotzdem, wir feuern unsere Nationalmannschaft an. Wir geben niemals auf, das ist die schottische Mentalität. Wir sind leidenschaftlich und leidensfähig.“
Dazu gehört auch noch ein anderer Fakt: „Wir sind optimistisch, auch wenn wir wissen, dass wir die Jacke voll kriegen.“ Feuchte spricht immer von „wir“, sieht sich als Teil des Teams, des Landes und der Rangers. Dabei hat er die Mentalität des Landes längst verinnerlicht: „Ein echter Schotte spricht nicht schlecht von seinem Land. Die Menschen haben einen unheimlichen Nationalstolz. Die Iren sind schon schlimm, aber in Schottland ist alles noch stärker ausgeprägt.“ Wie eben auch die Liebe zum Verein, zum Beispiel den Rangers.
Celtic gegen Glasgow Rangers? - eine Glaubensfrage
Und eben jene Rangers sind sein Leben. Warum eigentlich die Rangers und nicht der Lokalrivale Celtic. „Das ist auch eine Glaubensfrage. Celtic ist für die Katholiken, die Rangers sind für die Protestanten. Ich bin nicht katholisch, deshalb passt das besonders.“ Einmal auf die Rivalität zwischen den Rangers und Celtic angesprochen, gerät Feuchte in Fahrt. „Das Old Firm ist doch das Derby schlechthin. Das kann man mit keinem anderen Fußballspiel vergleichen. Da ist Schalke gegen Dortmund ein Spaß dagegen“, sagt er.
Feuchte weiß, wovon er spricht, war er doch auch schon im Ruhrgebiet dabei, wenn die beiden Erzrivalen aufeinandertrafen. Aber Celtic gegen Glasgow - sofort gerät der Sangerhäuser Edel-Fan wieder ins Schwärmen. „Da steht die Stadt still, da geht nichts. Es gibt es keine Neutralität. Entweder man ist für Celtic – oder für die Rangers.“ Feuchte ist für die Rangers. Auch am Sonntag, wenn er sich das Spiel live im Rangers-TV ansieht.
Und eins ist auch klar, daran lässt Detlef Feuchte keinen Zweifel: „Wenn ich 60 bin, geht es ab, dann ziehen wir nach Schottland.“ Ein Stückchen Land, mitten im Naturschutzgebiet, gehört ihm da schon. Zwar kann Feuchte dort nicht bauen, aber seinen Traum vom Leben im Land seiner Träume will er sich definitiv erfüllen. Und seinen Rangers damit noch näher sein. (mz)

