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Organisationstalent Fußball: Patrick Neigenfink Spieler beim Eintracht Lüttchendorf und Trainer von Glauzig

Von Ralf Kandel 31.01.2020, 10:30
Patrick Neigenfink im Trikot von Eintracht Lüttchendorf.
Patrick Neigenfink im Trikot von Eintracht Lüttchendorf. Ralf Kandel

Lüttchendorf - Angefangen hat alles mit einem Anruf. „Du kannst Dir doch mal ein Spiel der Frauenmannschaft von Glauzig anschauen, hat mir ein Freund gesagt“, erzählt Patrick Neigenfink. Der Hallenser machte sich auf den Weg, sah Glauzig spielen. „Die Mädels haben mir leidgetan, sie standen ohne Trainer da“, erinnert sich der mittlerweile 25-Jährige an seine Anfänge als Coach einer Frauenfußball-Mannschaft.

Aus dem Kennenlernen wurde „Liebe auf den ersten Blick“, dem ersten Besuch folgten ungezählte Wiederholungen: Seit drei Jahren ist Neigenfink nun Trainer des Fußball-Verbandsligisten. Seine erste Trainerstation war es nicht, zuvor trainierte er die C-Junioren seines Heimatvereins Wettin.

Spieler bei Lüttchendorf und Trainer von Glauzig

Nun also die Frauen aus Glauzig. So weit, so gut. Das Problem: Patrick Neigenfink ist selbst ein mehr als passabler Kicker. Er zählt zu den Leistungsträgern des Landesligisten Eintracht Lüttchendorf und ist Stammspieler. Die Offensive ist da sein Ding. Ohne regelmäßiges Training ist es aber nicht möglich, sich im Team zu behaupten.

Für den 25-Jährigen heißt das schlichtweg, dass kaum ein Tag in der Woche vergeht, an dem er nicht auf einem Fußballplatz steht. Und dass es schon einer gehörigen Portion an Organisationstalent bedarf, um alles in die Reihe zu bekommen. Gerade jetzt, in der Zeit der Vorbereitung auf die verbleibenden Saisonspiele, gibt es Wochen, in denen Patrick Neigenfink jeden Tag oder Abend auf dem Fußballplatz steht.

Viermal wöchentliches Training und dazu Spiele mit dem Lüttchendorfer Landesliga-Team fordern ihn, dazu kommen die Übungseinheiten und Partien mit seiner Frauen-Mannschaft aus Glauzig. Und, nicht zu vergessen: Schließlich gilt es, auch im Beruf als Kaufmann mehr als ordentlich zu agieren. Viel Zeit für andere Dinge bleibt da für den bekennenden Fan von Borussia Dortmund und Marco Reus nicht.

Alles unter einen Hut zu bringen, ist eine Frage der Planung

Für Patrick Neigenfink ist es nicht leicht, den Spagat zwischen Arbeit und seiner Leidenschaft als Fußballspieler und eben Trainer zu schaffen. Trotzdem gelingt es. Fußballerisch setzt er Prioritäten. „Im Vordergrund steht die Eintracht. Das wissen die Mädels und respektieren es auch.

Wir finden aber immer irgendwie Mittel und Wege, dass alles funktioniert. Manchmal verlegen wir die Trainings-Tage. Wenn wir zeitgleich spielen müssten, versuche ich die Partien der Frauen zu verlegen. Die meisten anderen Vereine, gegen die wir spielen, machen da schon mit.“

Und wenn es wirklich nicht passt, sich Termine einfach nicht verlegen lassen? „Dann ist immer noch mein Bruder da. Er ist die Notlösung, zweimal in der Saison ist er schon eingesprungen.“ Die „Notlösung“ ist dabei ebenfalls ein Top-Fußballer, der 29-Jährige kickt im Team des amtierenden Landesmeisters Romonta Amsdorf.

Eintracht Lüttchendorf unterstützt Patrick Neigenfink

Darüber, dass Patrick Neigenfink die Fußballerinnen von Glauzig betreut, wissen seine Mitspieler längst Bescheid. „Da gibts kein Geheimnis, sie wünschen mir viel Glück. Wenn ich Fragen habe, unterstützt mich die Eintracht bestens. Der Verein steht hinter mir, auch deshalb kriege ich alles unter einen Hut“, sagt Neigenfink.

Noch besser klappt alles natürlich, wenn Erfolge sichtbar sind. „Es geht voran. Die Mannschaft hat sich in den letzten drei Jahren prima entwickelt“, lobt der Coach sein Frauen-Team.

Und fügt hinzu: „Klar werde ich auch manchmal laut. Besonders wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Aber sie sind jung, haben viel Talent. Da ist noch jede Menge Luft nach oben. Und egal was passiert, ich werde immer hinter meinen Mädels stehen.“ Und noch eines ist ihm wichtig: „Wir haben längst eine gegenseitige Vertrauensbasis geschaffen.“

FSA-Landespokal: Eintracht Lüttchendorf im Halbfinale

Ein Spiel ihres Trainers haben die Glauziger Fußball-Frauen noch nicht live gesehen. Das könnte sich in absehbarer Zeit aber ändern. Schließlich steht die Eintracht im Halbfinale im FSA-Landespokal, kann vom Finale und vielleicht sogar dem DFB-Pokal träumen. „Wir wünschen uns bei der Auslosung alle Haldensleben.

Gegen die haben wir vielleicht eine Chance, könnten es packen. Aber allein das Halbfinale ist schon eine Sensation und für den Verein eine Riesensache“, so Patrick Neigenfink. Und ist sich sicher: „Beim Halbfinale sind meine Mädels bestimmt hier in Lüttchendorf und fiebern mit mir und der Eintracht mit.“

Dann schnappt sich Patrick Neigenfink wieder seine Fußballschuhe. Das nächste Training, diesmal mit der Eintracht, steht an. Am nächsten Tag ist wieder Training in Glauzig. (mz)