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35 Jahre Staffelleiter Fußball Mansfeld Südharz: Staffelleiter Klaus Gröbe im Gespräch

Von Ralf Kandel 24.11.2020, 06:00
Lothar Bornkessel (links) und Klaus Gröbe arbeiten schon viele Jahre zusammen.
Lothar Bornkessel (links) und Klaus Gröbe arbeiten schon viele Jahre zusammen. Maik Schumann

Brücken - 35, nein so beachtlich klingt die Zahl nun wirklich nicht. Dabei ist sie es durchaus: 35 Jahre amtiert Klaus Gröbe aus Brücken nun schon als Staffelleiter im Nachwuchsbereich beim Kreisfachverband Fußball. Erst im Gremium im Kreis Sangerhausen, dann nach dem Zusammenschluss der Fachverbände, beim KFV Mansfeld-Südharz. „Mach da aber bloß nicht so einen Wirbel drum“, sagt der 73-Jährige im Gespräch mit der MZ. Nein, „Wirbel“ sind nun wirklich nicht die Welt des gelernten Elektro-Monteurs. Ihm liegt eher die Sachlichkeit.

Klaus Gröbe war und ist keiner, der als Staffelleiter „durchlädt“, und Strafen am Fließband ausgesprochen hat und ausspricht. Weder in der Anfangszeit, als er in der Altersklasse Knaben als Staffelleiter agierte, noch jetzt, wenn er die Meisterschaften der E-Junioren betreut, gingen viele Zahlungsaufforderungen von ihm auf den Weg zu den Vereinen. „Ich habe immer das Gespräch mit den Übungsleitern gesucht“, sagt er. Er spricht davon, dass man gemeinsam stets Lösungen gefunden hat. Und davon, dass das für ihn einfach selbstverständlich ist.

Klaus Gröbe: Trainer, Spieler und Funktionär

Von klein auf hat es der Fußball Klaus Gröbe angetan. Geboren ist er zwar in Sangerhausen, doch sein ganzes Leben hat er bisher in seinem Heimatort Brücken mit dem Fußball zu tun gehabt. Als Spieler in der damaligen Traktor-Elf. Waren die Erfolge dort überschaubar, so verschaffte sich Gröbe als Trainer der Mannschaft aus dem Helme-Ort schnell einen dauerhaft guten Ruf. 1986 hat er die Mannschaft übernommen und gleich im ersten Jahr mit dem Team den Kreismeistertitel geholt und den Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft.

„Damals gab es noch Aufstiegsspiele. Unsere Gegner waren Heldrungen, Teicha, Langeneichstädt und Wohlmirstedt. Im entscheidenden Spiel gegen Teicha haben wir den Aufstieg hier in Brücken perfekt gemacht“, erinnert sich Klaus Gröbe gern an diese Zeit. Dann lacht er: „Wir haben da einigermaßen guten Fußball gespielt. An die 200 Zuschauer sind da oft zu den Heimspielen gekommen.“ Nach fast zehn Jahren war dann Schluss. Als Trainer, nicht aber mit dem Fußball. „Heinz Roßmeyer hat mich da mal gefragt, ob ich nicht im Kreisfachverband mitmachen will. Er war damals Sektionsleiter, wir sind immer gut miteinander ausgekommen. Er hat mich dann im KFV integriert“, so Gröbe beim Blick zurück.

Am 24. September 1985 war es dann so weit, die erste Sitzung des KFV mit Klaus Gröbe ging über die Bühne. Seitdem gehört er dem Gremium nun schon ununterbrochen an. Auch wenn er, das gibt er offen zu, manchmal daran dachte, alles hinzuschmeißen. Dabeigeblieben ist er dann aber doch. Nicht zuletzt auch deshalb und vor allem, „weil es mir ganz einfach Spaß macht, mit den Kindern zu arbeiten und für sie da zu sein“.

Pascal Hackethal als größtes Talent

Wohl fast jeden, der im Nachwuchs hier in der Region Fußball gespielt hat und jetzt vielleicht schon in Männermannschaften kickt, hatte Klaus Gröbe schon als Staffelleiter unter seinen Fittichen. Wie viel Pässe er schon in den letzten 35 Jahren bearbeitet hat? Gröbe winkt ab, die Zahl weiß er nun wirklich nicht.

Die Antwort auf die Frage, wer denn das größte Talent war, dass er im Nachwuchsbereich spielen gesehen hat, kommt dagegen prompt. „Ach, da waren schon ein paar dabei, die Fußball spielen konnten. Aber ganz klar, der Beste war Pascal Hackethal. Das war ein Ausnahmefußballer. Man sieht ja, wie weit er es schon gebracht hat.“ Immerhin spielte der Sangerhäuser, der jetzt für das Regionalliga-Team von Werder Bremen kickt, schon für Deutschland in diversen Nachwuchs-Nationalmannschaften.

Fußball: Eltern als engagierte Unterstützer

Beim Blick zurück auf dreienhalb Jahrzehnte als Übungsleiter stellt Klaus Gröbe auch fest, dass „früher die Eltern gelassener waren. Heute ist da schon mehr los, manche sind ganz schön in Fahrt“, sagt er. Und hat dennoch ein großes Lob parat: „Viele engagieren sich mächtig. Ohne Eltern geht es schließlich nicht. Die Übungsleiter sind auf sie angewiesen.“

Apropos Übungsleiter. Auch hier hat Klaus Gröbe oft Geduld bewiesen. „Manchem Trainer habe ich spezielle Regeln dreimal erklärt“, lacht er wieder. Und fügt hinzu: „Ich freue mich, wenn die Übungsleiter sich um die Kinder kümmern. Ich habe viele Trainer gesehen, die sich euphorisch mit ihren Schützlingen gefreut haben“, so der bekennende Fan von Bayern München.

Wegen Corona: Keine Hallenturniere in diesem Winter

Was Klaus Gröbe derzeit aber irgendwie ärgert, ist die Tatsache, dass es in diesem Winter keine vom KFV organisierten Hallenfußball-Turniere für die Nachwuchs gibt. „Das ist organisatorisch nicht zu schaffen. Corona lässt uns da keine Chance. Es ist einfach nicht machbar, deshalb haben wir im Jugendausschuss beschlossen, die Reißleine zu ziehen.“

Dabei: Gerade die Hallenturniere waren es, die ihm in den vielen Jahren großen Spaß gemacht haben. „Manchmal waren wir von früh um sieben bis abends um sechs in der Halle. Oft zusammen mit Lothar Henske, mit ihm konnte man Pferde stehlen. Wir haben das immer gern gemacht.“ Das „wir“ steht in diesem Fall für ihn und seine Frau Birgit, die oftmals mit dabei war.

Wie aber geht es nun weiter? „Ich entscheide nun von Jahr zu Jahr, ob ich noch weitermache“, so Klaus Gröbe. Er hofft natürlich, dass auch alle Mädchen und Jungen dann weitermachen, wenn es grünes Licht für einen Fortgang der Saison gibt. Aber, davon ist Klaus Gröbe überzeugt, „es wird nur ganz wenige Kinder geben, die jetzt aufhören. Wer Fußball spielen will, der spielt auch nach der Corona-Pause weiter.“

Verdiente Auszeichnung

Über eine tolle Auszeichnung konnte sich Klaus Gröbe vor kurzem freuen. Er gehört jetzt zum „Club 100.“ Lothar Bornkessel, Mitglied des Präsidiums des FSA, überreichte die Auszeichnung und sagte dazu: „Das ist ein exklusives Dankeschön vom DFB ans Ehrenamt. Die Auszeichnung wird an Menschen verliehen, die sich besonders für den Fußball verdient gemacht haben. Jedes Jahr werden 100 von ihnen ausgezeichnet. Sie erhalten eine Einladung zu einem Länderspiel und ihr Verein bekommt zwei Mini-Tore und ein Ballpaket.“ Für Klaus Gröbe ist das ein Dankeschön. Schließlich sind 35 Jahre als Staffelleiter schon eine beachtliche Zeit. (mz)