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Erstes Exemplar gesichtet Erstes Exemplar gesichtet: Wird der Wolf in der Region bald heimisch?

Von Joel Stubert 03.08.2019, 06:00
Wölfe haben auch in unserer Region ihren Lebensraum und vermehren sich ständig. Doch ihre Ausbreitung könnte andere Arten verdrängen.
Wölfe haben auch in unserer Region ihren Lebensraum und vermehren sich ständig. Doch ihre Ausbreitung könnte andere Arten verdrängen. dpa

Sangerhausen - Möglicherweise hat sich der Wolf mittlerweile auch im Landkreis Mansfeld-Südharz angesiedelt.

Mit Sicherheit könne man das erst sagen, wenn der neue Wolfsmonitoringbericht im Dezember erscheint, so Andreas Berbig vom Wolfskompetenzzentrum (WZI) in Iden.

Allerdings gebe es derzeit konkrete Hinweise diesbezüglich. „Es ist auch noch nicht klar, ob es gegebenenfalls ein Einzeltier oder ein Rudel ist“, so Berbig. Noch sei es allerdings zu früh, sich konkret zu äußern.

Einzelne Wölfe auf der Durchreise

Dass sich ein Wolf dauerhaft im Landkreis ansiedelt, dürfte ohnehin nur eine Frage der Zeit sein. Durch Sichtungen von Wölfen etwa in Breitenstein, Wippra, Bodenschwende oder Wimmelburg wurde ja bereits bewiesen, dass sich Einzeltiere hier aufhalten, allerdings eben auf der Durchreise.

In ganz Sachsen-Anhalt wurden laut WZI im Monitoringjahr 2017/18 insgesamt 92 Wölfe gezählt. Deswegen ist auch Ekkehart Punk, bis Juli Kreisjägermeister in Mansfeld-Südharz, wenig überrascht von einer möglichen Ansiedlung. „Damit ist zu rechnen, das kommt auf jeden Fall“, sagt Punk.

Die Zahl von 92 Wölfen im Land sieht er skeptisch. Man gehe in der Jägerschaft von mehr als 100 Wölfen landesweit aus. Und angesichts der Tatsache, dass sich statistisch gesehen eine Wolfspopulation innerhalb von drei Jahren verdoppelt, könnten es 2022 auch schon 200 sein, so Punk.

Keine Angst vor Menschen

„Junge Wölfe suchen sich ihre Territorien von alleine“, sagt er. Und das könnten durchaus auch städtische Gefilde sein. „Der Wolf wird in die Kulturlandschaft eindringen und das könnte Probleme bereiten“, sagt Punk. „Der Wolf hat keine Angst vor dem Menschen.“

Aber nicht nur der Wolf könnte sich weiter ausbreiten, auch der Luchs ist dabei dies zu tun. „Wenn zwei große Jäger in der Region Harz ihren Lebensraum finden und erweitern sollten, drohen andere Arten zu verschwinden“, sagt Punk.

Ein Beispiel sei das Muffelwild, das beim Luchs auf der Speisekarte steht und in der Region Blankenheim eine Population verzeichnet. „In Elbingerode oder Wernigerode hat es auch Muffelwild gegeben, diese Population ist nun weg.

Bestandsschutz für Wölfe

Ich hoffe nicht, dass das gleiche auch in Blankenheim passiert.“ Laut jüngsten Erhebungen leben im rund 2.200 Quadratkilometer großen Harz rund 55 selbstständige, von der Mutter unabhängige Luchse.

Hinzu kämen etwa 35 Jungtiere. Zwischen 2000 und 2006 waren insgesamt 24 Luchse im Harz ausgewildert worden.

Dabei sei die Jägerschaft nicht gegen Wölfe und Luchse in unserer Region, betont Punk. „Auch der Wolf soll nicht ausgerottet werden, er soll nur dort leben, wo er keinen mehr stört“, sagt Punk.

In Finnland sei es auch so, dass er in der Nähe von Rentierherden konsequent geschossen werde. Man sollte allerdings einen Abschussplan aufstellen, nach dem man handele.

(mz)