Ritter, Bettler und fahrende Händler Erlebniswochenende auf Burg & Schloss Allstedt - Zugeständnisse wegen Corona

Allstedt - Ritter, Bettler, fahrende Händler - vom 18. bis 20. September soll sich das Gelände von Burg & Schloss Allstedt wieder in eine lebendige Mittelalter-Szenerie verwandeln. Zum vierten Mal organisieren das Sangerhäuser Jugendzentrum TheO’Door und der Pfarrbereich Allstedt/Wolferstedt mit Unterstützung der Waldrittergruppe Leipzig ein Liverollenspiel, bei dem Kinder und Jugendliche in die Geschichte abtauchen und nachempfinden können, wie man sich damals wohl so gefühlt haben könnte als Handwerker, Bader oder Soldat.
Natürlich müssen die Organisatoren in diesem besonderen Jahr Zugeständnisse an das Coronavirus machen. Ganz anders, als das im Mittelalter üblich war, gibt es ein streng durchdachtes Hygienekonzept, in dem Abstand und Desinfektion eine große Rolle spielen. Außerdem müssen sich die meisten Teilnehmer in diesem Jahr ein eigenes kleines Zelt mitbringen, in dem sie übernachten können.
Liverollenspiel auf dem Gelände von Burg & Schloss Allstedt
„Wir können halt diesmal nicht alle im großen Rittersaal schlafen, das klappt höchstens für einige Leute, die aus dem gleichen Haushalt kommen“, sagt Gerold Peetz, Gemeindepädagoge im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda und Mitarbeiter im TheO’Door. Die Teilnehmer werden in festen Bezugsgruppen unterwegs sein und auch gruppenweise essen, man wird zusätzliche Toiletten und einen Duschwagen aufstellen, damit nicht zu viele Leute die gleichen sanitären Einrichtungen teilen. Ansonsten kommt den Veranstaltern entgegen, dass sich das Rollenspiel ohnehin zum größten Teil unter freiem Himmel abspielt.
Das Spiel dreht sich dieses Mal um die Zeit des Spätmittelalters, in der Müntzer auf Burg Allstedt seine berühmte Fürstenpredigt hielt und es unter den Bauern schon heftig rumorte. Die Teilnehmer im Alter von 10 bis 16 Jahren bekommen gleich zu Beginn eine Rolle zugewiesen, mit der sie zu einer Gilde gehören und sich fortan als Handwerker, Geistlicher oder Bader durch das Burgleben bewegen. Die Organisatoren haben einige so genannte Plots - kleine Ereignisse im Großereignis - vorbereitet, die es an dem langen Wochenende zu entdecken gibt. „Wie viel die Kinder finden, hängt davon ab, wie aktiv sie sich bewegen und mit anderen Figuren zusammentreffen“, sagt Peetz. Denn neben den jungen Rollenspielern wird es auch viele Leute geben, die mit ihrer Figur nach einem vorher ausgedachten Plan agieren und auf diese Weise das Geschehen auf der Burg vorantreiben. Peetz selbst wird zum Beispiel als Koch dabei sein und auch Müntzer spielt mit.
Schiedehammer schwingen und Tinkturen brauen
Bis zu 45 Interessenten können das Ganze miterleben, etwa die Hälfte der Plätze sei noch frei, sagt Peetz. „Wegen Corona hat erst relativ spät festgestanden, dass wir in die Werbung gehen können“, erklärt er. Wer mitmachen will, kann sich im TheO’Door melden und auf ein erlebnisreiches Wochenende freuen, an dem man auch mal den Schmiedehammer schwingen oder Tinkturen brauen kann. Die Vollverpflegung kommt dabei aus der Burgküche.
Die Rollenspiele auf Burg Allstedt wechseln beim Zeitrahmen zwischen Früh-, Hoch- und Spätmittelalter. In den Vorjahren waren schon ein europaweites Ritterturnier oder ein Templerabenteuer die Rahmengeschichten für das Erlebniswochenende. (mz)