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Einbruch in Berga Einbruch in Berga: Netto-Diebe schlagen drei Mal in einer Nacht zu

Von Frank Schedwill 17.12.2017, 12:54
Trotz des Einbruchs war der Markt am Freitag geöffnet.
Trotz des Einbruchs war der Markt am Freitag geöffnet. Frank Schedwill

Berga - Conny Conrad und Mandy Kühnert frieren. Die Verkäuferinnen der Bäckerei „Messing“ im Bergaer Nettomarkt versuchen, sich mit heißem Kaffee aufzuwärmen. Die beiden Frauen müssen seit dem Morgen notgedrungen bei weit geöffneter Eingangstür an ihrem Stand im Eingangsbereich des Supermarkts arbeiten. Bei Temperaturen um null Grad Celsius ist das kein Zuckerschlecken.

Unbekannte hatten in der Nacht zu Freitag zum wiederholten Male in den Markt eingebrochen. Zerschlugen die Diebe sonst meist ein Schaufenster der Verkaufseinrichtung, drückten sie diesmal die gläserne Eingangstür auf. Obwohl keine großen Schäden an der Tür zu sehen sind, wurde sie dabei so demoliert, dass sie sich nicht mehr schließen lässt. Danach räumten die Unbekannten die Warenträger mit den Zigaretten oberhalb der drei Kassen aus und verschwanden mit ihrer Beute so schnell, wie sie gekommen waren.

Einbrecher richten in der Netto-Filiale in Berga einen Schaden von mehreren Tausend Euro an

Bemerkt wurde die Tat gegen 5.30 Uhr, als die Mitarbeiterinnen des Backshops ihren Stand einräumen wollten. Sie wunderten sich über die offene Tür und alarmierten die Polizei. Da waren die Einbrecher bereits über alle Berge. Der angerichtete Schaden wird auf mehrere Tausend Euro geschätzt.

Unter den Kunden des Markts regt der Einbruch so gut wie niemanden mehr auf. „Das ist doch hier gang und gäbe“, sagt der 75-jährige Dietmar Moch, der gerade mit seiner Frau einkauft. Zu oft ist der Markt in der Sangerhäuser Straße in den vergangenen Jahren schon von Kriminellen heimgesucht worden.

Im Bereich der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, die für vier Landkreise zuständig ist, hat es in diesem Jahr über 50 versuchte beziehungsweise vollendete Einbrüche in Nettomärkte gegeben. In Mansfeld-Südharz waren es allein elf.

Neu ist aber, dass der Vorfall in Berga nicht der einzige Einbruch in einen Nettomarkt in der Nacht war. Im benachbarten Saalekreis gab es zwei ähnliche Einbrüche in Märkte der Discountkette. Gegen 0.45 Uhr stiegen Unbekannte in Löbejün ebenfalls durch die Haupteingangstür in den Verkaufsraum ein.

Eine Nacht, drei Einbrüche in Supermärkte - Polizei prüft mögliche Zusammenhänge

„Dafür trennten sie die rechte Seitenscheibe aus der Tür und stellten sie neben dem Eingang ab“, sagte Monika Lehmann, Polizeisprecherin im Saalekreis. Auch dort räumten sie die Zigarettenbestände ab. Gegen 2 Uhr wurde dann versucht, in den Nettomarkt in Teutschenthal einzubrechen. Dort wollten die Einbrecher durch das Dach einsteigen. Lehmann: „Sie haben dazu Ziegel entfernt.“ Allerdings sei es ihnen nicht gelungen, bis in den Verkaufsraum vorzudringen.

Waren die drei Einbrüche in einer Nacht nur Zufall? Oder steckt ein- und dieselbe Bande dahinter? Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeidirektion, will sich in der Frage nicht festlegen. „Wir prüfen jedenfalls, ob es Zusammenhänge gibt.“ Warum sich die Diebe immer wieder Netto aussuchen, dazu will sich Karlstedt nicht äußern. Aus Ermittlerkreisen ist aber zu hören, dass die Märkte schlecht gesichert seien. Von Netto war dazu keine Stellungnahme zu bekommen.

Erst vor wenigen Wochen drangen Unbekannte in den Netto-Markt in Berga ein

Vor wenigen Wochen ist die Polizei aber den Netto-Dieben in Berga schon einmal ganz dicht auf den Fersen gewesen: In der Nacht zum 21. September waren Unbekannte zuletzt in den Supermarkt des Ortes eingestiegen und hatten dort wiederum Zigaretten und Tabakwaren geklaut. Sie wurden damals aber von einer Streifenwagenbesatzung gestört, die bereits fünf Minuten später am Tatort eintraf.

Auf der Flucht vor den Beamten verloren sie einen Teil ihrer Beute. Gefasst werden konnten die Einbrecher zum Leidwesen der Polizisten damals aber auch nicht.

Und: Zumindest die Einbrüche bei Netto in Eisleben und Helbra in diesem Jahr sind aber aufgeklärt. In dieser Woche wurde ein 38-Jähriger vom Landgericht Halle unter anderem dafür zu drei Jahren Haft verurteilt. (mz)