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Bundesliga-Serie Bundesliga-Serie: Wie die Eintracht-Fans in Niederröblingen feiern und leiden

Von Ralf Kandel 07.08.2017, 10:00
Die Fans der Eintracht: Andreas Matschei und Thomas Bauerfeld ( oben, v.li.) und die Kinder Nick Bauerfeld, Nico und Eric Matschei (unten, v.li.)
Die Fans der Eintracht: Andreas Matschei und Thomas Bauerfeld ( oben, v.li.) und die Kinder Nick Bauerfeld, Nico und Eric Matschei (unten, v.li.) Ralf Kandel

Niederröblingen - Nein, erfolgsverwöhnt sind die Fans von Eintracht Frankfurt gegenwärtig nicht. Rang elf in der Meisterschaft, es gab schon bessere Zeiten. Egal, Andreas Matschei aus Katharinenrieth, Thomas Bauerfeld aus Niederröblingen und noch drei, vier weitere eng mit dem Duo befreundete Fußball-Enthusiasten halten der Eintracht die Treue.

Fan-Haus in Niederröblingen mit Fahnen, Pokalen, Trikots und mehr dekoriert

Und feiern, wenn es was zu feiern gibt. „Das Elfmeterschießen im Pokal-Halbfinale gegen Mönchengladbach haben wir uns fünf, sechsmal angeguckt“, erzählt Bauerfeld. Und davon, dass ihnen während des nervenaufreibenden Duells vor Aufregung die Herzen fast stillstanden. Nach dem Spiel waren es die Autos, die still standen, schließlich musste der Erfolg ja gebührend begossen werden. Und seine Frau Nancy fügt hinzu: „Dann haben sie sich bei YouTube die Eintracht-Hymne angestellt und mitgesungen.“

Fußball ist ihr Leben. In den Tagen bis zum Bundesliga-Start am 18. August stellt die MZ jeden Tag einen Fanclub oder einen Fan eines Bundesligisten aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz vor. Sie alle ordnen der Liebe zur ihrem Verein Vieles unter, fahren hunderte Kilometer, nur um ihren Verein spielen zu sehen, und investieren neben Geld vor allem ihre Freizeit. In der Serie sprechen sie über Ziele, Träume und andere Details aus dem Alltag eines Fans.

Die junge Frau hat es nicht leicht im Kreis der gestandenen Eintracht-Experten. Sie ist bekennender Fan von Bayern München. Von den Roten aus Bayern ist am Tag des Besuches vom MZ-Reporter im Haus der Familie Bauerfeld aber nichts zu entdecken. Dafür aber ist Eintracht Frankfurt überall präsent. Die Kinder tollen in Frankfurt-Trikots umher, es gibt Pokale mit dem Eintracht-Emblem, Tassen, Bälle, eine Fahne, Schals sowieso.

Zum 30. Geburtstag bekam Thomas Bauerfeld eine Torte, na klar, verziert mit dem Eintracht-Wappen. Die Zuckertüte für Nick, der jetzt eingeschult wird, ist ein Unikat. „Schwarz-Rot, extra in Handarbeit mit dem Eintracht-Adler bestickt“, sagt Nancy Bauerfeld. „Der Junge ist Eintracht-Fan, der sagt Dir jeden Spieler-Namen“, verrät sein Vater voller Stolz.

Ein verschworener Haufen sind Bauerfeld, Matschei und die Anderen längst. „Hier gibt es nicht so viele Eintracht-Fans. Wir haben uns alle irgendwie kennengelernt. Man erkennt sich halt, und wenn es nur am Trikot, das einer trägt, oder am Wimpel im Auto ist“, erzählt der Kathriether. Logische Folge waren und sind dann gemeinsame Besuche bei Spielen der Frankfurter Eintracht. In Hessen waren sie, aber auch schon beim Auftritt der Elf in Leipzig. Was sie so begeistert, schließlich gibt es doch erfolgreichere Teams als die Eintracht? „Es ist die Atmosphäre, die in Frankfurter herrscht. Wenn die den Adler Attila ins Stadion tragen, ist das einmalig“, sagt Matschei und spricht von Gänsehaut-Gefühlen.

Randale bei Spielen der Eintracht: Niederröblinger sprechen sich klar gegen Gewalt aus

Und wie ist es denn nun, Fan einer Mannschaft zu sein, die den großen Erfolgen hinterher jagt. „Wir sind hier keine Erfolgs-Fans, wir stehen zu unserer Eintracht. Wir feiern nach Siegen, aber auch nach Niederlagen. Das gehört ganz einfach dazu“, sagt Andreas Matschei. Beim Stichwort RB Leipzig gerät das Blut der Eintracht-Fans dann in Wallung: „Für die Region hier ist es gut. Aber: RB hatte erst Geld und dann Erfolg. Die anderen Spitzen-Mannschaften hatten erst den Erfolg und dann das Geld“, so die Sicht der Dinge aus Matscheis Blickwinkel.

Aber was halten Bauerfeld, Matschei und Co. von den Fans, schließlich gelten die Frankfurter als „Randale-Meister?“ Hier herrscht Einigkeit: „Gewalt im Stadion geht gar nicht.“ Und Pyrotechnik: „Vor dem Stadion schon, an Plätzen, wo nichts passieren kann“, sagt Bauerfeld.

Einig sind sich die Beiden auch darüber, dass die Frankfurter Eintracht in der neuen Saison eine gute Rolle spielt: „Auf jeden Fall springt ein einstelliger Tabellenplatz heraus. Mit ein bisschen mehr Konstanz kommen wir ins internationale Geschäft“, so der Niederröblinger. Spätestens dann bleiben wieder die Herzen und die Autos bei den Frankfurt-Fans stehen. (mz)