Bundesliga-Serie Bundesliga-Serie: Warum ein Bennunger den Fußballern von Mainz 05 die Daumen drückt

Bennungen - Mainz hat das ZDF. Mainz hat die Mainzelmännchen. Und Mainz hat sogar einen Fan in Bennungen. Genau genommen sind es zwei Liebhaber: Robert Eckermann und seine Freundin Sarah drücken dem Fußball-Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 ganz fest die Daumen.
Fan-Liebe für Mainz 05 entsteht während der Ausbildung in Rüsselsheim
Robert Eckermanns Liebe zum FSV begann mit einem Ortswechsel. „Ich bin 2007 nach Rüsselsheim zur Ausbildung gegangen“, erzählt der gelernte Elektrotechniker. „Wir waren zehn Mann in der Lehrwerkstatt, haben immer mal etwas zusammen unternommen. Ein Fan von Eintracht Frankfurt war dabei und einer von Mainz.“ Beide wollten den Bennunger für ihren Verein begeistern, doch nur einer hatte Glück. Eckermann blickt zurück: „Das war 2008. Der Frankfurter hat mich zuerst mit ins Stadion genommen, Eintracht hat gegen Bochum gespielt. Ein paar Wochen später war ich dann bei Mainz gegen Osnabrück, Zweite Bundesliga. Da bin ich Mainz-Fan geworden.“ Und warum nicht Frankfurt-Fan? Die Antwort von Robert Eckermann kommt schnell: „In Mainz passt alles, die Leute, die Mannschaft. Alles ist wie eine Familie. In Frankfurt ist alles eine Nummer größer, aber dann eben auch unpersönlicher.“
Fußball ist ihr Leben. In den Tagen bis zum Bundesliga-Start am 18. August stellt die MZ jeden Tag einen Fanclub oder einen Fan eines Bundesligisten aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz vor. Sie alle ordnen der Liebe zur ihrem Verein Vieles unter, fahren hunderte Kilometer, nur um ihren Verein spielen zu sehen, und investieren neben Geld vor allem ihre Freizeit. In der Serie sprechen sie über Ziele, Träume und andere Details aus dem Alltag eines Fans.
Schnell entwickelte sich der Bennunger vom gelegentlichen Fußball-Enthusiasten zum treuen Fan. Dabei war es nicht ganz so einfach, Spiele der Mainzer live im Stadion zu sehen. „Das Stadion am Bruchweg war fast immer ausverkauft, da gab es kaum Karten. So sind wir immer zu den Auswärtsspielen mitgefahren. Ich war mehr auswärts dabei als in Mainz“, erzählt er.
Jetzt hat sich die Situation etwas entspannt. Die neue Opel-Arena fasst 35.000 Zuschauer und damit mehr als 10.000 Besucher mehr als das alte Bruchweg-Stadion. Tickets sind jetzt nicht mehr so rar. „Außerdem hab ich mir eine Dauerkarte geholt.“ In der Regel trifft er sich an Spieltagen mit seinen Kumpels. Sie gehen gemeinsam Mittagessen und dann ab ins Stadion.
Übrigens: Eckermann war früher in Bennungen als Fußballer „nur dann am Ball, wenn sie die Mannschaft nicht voll gekriegt haben“, wie er selbst erzählt. In seiner Heimat ist Robert Eckermann mit seiner Fan-Liebe zu den Mainzern bisher ein Einzelkämpfer geblieben. „Na ja, ein paar Sprüche hab ich immer schon mal bekommen, aber das ist normal, das kann ich ab.“ Der Bennunger spricht lieber davon, dass Mainz schon immer ein Angstgegner von Bayern München war: „Wenn uns da mal wieder eine Überraschung gelungen ist, hatten wir auch hier viele Sympathisanten.“
Bennunger kann künftig nur noch wenige Mainz-Spiele live verfolgen
Künftig wird es für Robert Eckermann nicht mehr so leicht, die Spiele von Mainz live zu verfolgen. Seit Juli arbeitet er in Lochau bei Knauf. Zu den Heimspielen der 05er zu fahren, ist damit recht aufwendig. Gute vier Stunden ist er unterwegs. „Aber meine Dauerkarte behalte ich auf alle Fälle. Und bei den Auswärtsspielen von Mainz in Hannover, Wolfsburg oder Leipzig bin ich garantiert dabei.“ Dann zieht er eines der drei FSV-Trikots, die er mittlerweile im Besitz hat, über und feuert sein Team lautstark an.
Und wo landen nun seine Mainzer am Ende der neuen Saison, die am Freitag beginnt? „Ich hoffe, dass wir unter die besten Zehn kommen. Aber ich befürchte, dass es mal wieder gegen den Abstieg geht. Eins ist aber klar: Wir bleiben drin“, meint Robert Eckermann. Die Freude beim wohl einzigen Mainz-Fan in der Region wäre dann jedenfalls riesengroß. (mz)