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Borkenkäfer profitiert von Hitze Borkenkäfer profitiert von Hitze: Massenvermehrung des Schädlings droht

Von Joel Stubert 06.07.2018, 06:00
Der Borkenkäfer stellt eine große Gefahr für den Wald dar.
Der Borkenkäfer stellt eine große Gefahr für den Wald dar. DPA

Eisleben/Hettstedt - Die große Hitze und Trockenheit hat derzeit nur einen Gewinner: den Borkenkäfer. „Wir rechnen mit einer Massenvermehrung“, sagt Kreis-Waldbrandschutzbeauftragter Egbert Thiele vom Landeszentrum Wald. „Die Vermehrung dürfte in den nächsten Wochen einsetzen.“ Dabei spielt dem Borkenkäfer die Hitze in die Hände. Einerseits fühlt er sich bei diesen Temperaturen ziemlich wohl, andererseits trifft er auf geschwächte Bäume, die keine Kraft haben sich gegen ihn zu wehren.

Borkenkäfer sind nur wenige Millimeter groß, haben einen walzenförmigen Körper und überwintern als Larven, Puppen oder Käfer unter der Rinde befallener Bäume. Bei Temperaturen ab 16,5 Grad werden sie aktiv.

Die Borkenkäferart Buchdrucker bevorzugt zur Fortpflanzung Fichten. Zuerst bohren sich die Männchen unter die Rinde, Weibchen werden durch Lockstoffe angelockt. Nach der Paarung in der sogenannten Rammelkammer bohren die Weibchen Gänge, in denen sie Eier ablegen. Nach dem Schlüpfen fressen sich die Larven durch das Holz unter der Rinde.

Dabei fressen sich Käfer wie Larven durch den sogenannten Bast, in dem sich die Gefäße befinden, mit denen Wasser und Nährstoffe transportiert werden - sozusagen die Lebensadern des Baumes. Das führt bei einem starken Borkenkäferbefall dazu, dass der Wasser- und Nährstofffluss so gestört ist, dass der Baum stirbt. (mz/pek)

„Normalerweise können sich gesunde und mit ausreichend Wasser versorgte Bäume durch Harzausfluss wehren“, sagt Thiele. Nun aber seien sie schutzlos ausgeliefert. Die Schadholzaufbereitung sei zwar vorangeschritten, aber die schiere Masse an Holz sei nicht zu bewältigen. „Ich fürchte, die Ausbreitung ist nicht mehr zu stoppen“, sagt Thiele, der sich täglich im Wald aufhält und auch die aktuelle Waldbrandgefahr einschätzt und die Waldbrandstufe festlegt.

Seit Mittwoch gilt die höchste Waldbrandstufe 5

Seit Mittwoch ist dies die höchste Stufe, Nummer 5. Damit ist es nur noch erlaubt, den Wald zu betreten und sich auf befestigten Wegen zu bewegen. Das gilt auch für Fahrzeuge, die im Wald unterwegs sind und die, wenn sie beispielsweise trockenes Gras überfahren, Brände auslösen können.

„Für die Landwirte gilt auch noch, dass sie einen Pflugstreifen pflügen müssen“, sagt Thiele. Dieser soll im Ernstfall ein Übergreifen der Flammen von Feldern auf den Wald verhindern. „Dieser Streifen muss fünf Meter breit sein und angelegt werden, wenn der Abstand zum Wald weniger als 30 Meter beträgt.“ Ausnahmen müssten mit dem Landeszentrum Wald abgesprochen sein. (mz)