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Baustoffwerk Ehl Baustoffwerk Ehl: Roßlaer liefern Beton für Skischanze im Allgäu

Von Helga Koch 20.05.2017, 14:00
Thomas Müller ist Stahlbetonbauer bei Ehl in Roßla. Hier schalt er die L-Profile aus.
Thomas Müller ist Stahlbetonbauer bei Ehl in Roßla. Hier schalt er die L-Profile aus. Maik Schumann

Roßla - Wenn Skispringen aus Klingenthal oder Oberstdorf im Fernsehen zu sehen ist, hat Alexander Wagner für die Schanzen einen besonderen Blick. Denn Teile der dortigen Skisprunganlagen stammen aus dem Roßlaer Baustoffwerk Ehl. „Das waren alles Sonderanfertigungen“, erzählt der 35-Jährige. Er selbst hat hier 2001 seine Lehre als Industriekaufmann begonnen, ist im Unternehmen groß geworden und nun als Regionalvertriebsleiter der Chef.

Roßlaer Betonwerk besteht seit DDR-Zeiten

80 Mitarbeiter arbeiten in der Firma, die schon zu DDR-Zeiten als Betonwerk bestand. Damals mit über 100 Beschäftigten, wie Verkaufsleiterin Dagmar Trinkaus erzählt. „Das Roßlaer Werk gehörte ursprünglich zum Betonwerk Heringen und sollte entweder geschlossen oder verkauft werden.“ 1992 stieg Bernhard Ehl, inzwischen 78, ein, anfangs gemeinsam mit Josef Schmitt.

Nach dem Eigentümerwechsel vor 25 Jahren entstanden im hinteren Bereich des 2,4 Hektar großen Firmengeländes zwei große Hallen. Und die Strukturen wurden verändert. „Der Chef hat mich damals auserkoren, den Verkauf zu übernehmen“, sagt Dagmar Trinkaus, die Betontechnologie studiert hat.

Im Laufe der Zeit wurden neue Maschinen aufgebaut und immer wieder verbessert, die Produktionsabläufe zu weiten Teilen automatisiert. „Der Wettbewerb ist hart und eine tagtägliche Herausforderung, aber das ist normal“, sagt Wagner. Und: „Arbeitssicherheit steht vor wirtschaftlichem Erfolg, die Sicherheit der Mitarbeiter über allem.“ Die Erzeugnisse, darunter neben Stützwinkeln auch Palisaden, Pflaster-, Mauer- oder Pflanzsteine, werden allerdings nicht auf direktem Weg vertrieben, sondern auch über die anderen Werke der Ehl-Gruppe. Sie sind im Fachhandel und in ausgewählten Märkten wie Obi oder Hagebau zu haben.

In Deutschland gibt es insgesamt 28 Ehl-Werke

„Mit der Zahl unserer Mitarbeiter in der Produktion sind wir das größte Produktionswerk der Gruppe in Deutschland“, sagt Wagner, ohne den Umsatz zu beziffern. Und es gibt immerhin 28 Ehl-Werke mit insgesamt rund 1.000 Mitarbeitern in Deutschland. Die Werke produzieren überregional, „jedes hat ein Steckenpferd“. In Roßla machen Stützwinkel über die Hälfte der Produktionsmenge aus: „Der Bedarf ist riesig.“ Es gibt sie bereits „zwischen Ostsee und Allgäu“ und bis viereinhalb Meter groß. „Wir können auch größer“, sagt Wagner und lacht.

Wie Dagmar Trinkaus sind viele Mitarbeiter seit 1992 dabei. Die meisten wohnen in der näheren Umgebung. „Das Durchschnittsalter liegt bei 48 Jahren“, sagt Wagner. Trotz des Drei-Schicht-Systems und der teils schweren körperlichen Arbeit, zum Beispiel beim Bewehrungs- oder Stützwinkelbau, sei die Fluktuation gering und das Klima gut. Zur Belegschaft gehören viele Rückkehrer, die mal auf Montage waren. „Arbeitskräfte zu finden, wird immer mehr zum Problem. Wir sind ständig auf der Suche nach guten Leuten wie Schlossern, Elektrikern, Anlagenführern, Stahlbetonbauern und ausgebildeten Kaufleuten“, sagt der Chef. Vier junge Leute werden derzeit zu Industriekaufleuten, als Maschinen- und Anlagenführer ausgebildet. Zum Blockunterricht fahren sie wochenweise nach Leuna. „Wer gute Leistungen bringt, wird übernommen.“

Material für Produktion im Betonwerk kommt zum Teil aus der Region

Pro Tag werden im Werk mehrere hundert Tonnen Material verarbeitet. Darunter allein bis zu vier Lkw-Ladungen Zement, also 100 Tonnen. Der kommt aus Karsdorf, Splitte kommt aus dem Harz, der Kies teils aus Roßla, Weißzement aus der Slowakei. Den Transport übernehmen seit jeher Speditionen. „Kyffhäuser-Transport Berga ist unser Haus-Spediteur“, sagt Wagner.

Auch in Mansfeld-Südharz gibt es manche Straßen, Wege, Plätze oder Mauern mit Roßlaer Betonerzeugnissen. Das sind zum Beispiel in Roßla die Wilhelmstraße bis zum Palais, in Wallhausen die Straße zum NP-Markt oder die Bushaltestelle am Sangerhäuser Schollgymnasium. (mz)