Auf der Suche nach Leckerbissen Auf der Suche nach Leckerbissen: Wildschweine verwüsten Stolberger Sportplatz

Stolberg - Da staunten die Stolberger Fußballer nicht schlecht: Vor wenigen Tagen haben Wildschweine ihren Sportplatz völlig zerwühlt. „Vermutlich hat das Wetter die Tiere aus dem Wald gelockt“, vermutet Anja Wöbken, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Südharz. Der Sportplatz sei nach dem vielen Regen noch nass und matschig gewesen. Da hätten die Tiere die Gelegenheit genutzt, nach Regenwürmern und Engerlingen zu suchen.
„Die Jagd“, sagt Wöbken, „ist in einer befriedeten Ortslage nicht möglich.“ Denn laut Paragraf 6 des Bundesjagdgesetzes ruht die Jagd auf Grundflächen, die zu einem Jagdbezirk gehören, und in befriedeten Bezirken. Dazu gehören laut Landesjagdgesetz von Sachsen-Anhalt außer den Ortslagen auch die Sportplätze.
Wildschweine können nicht so einfach in einer Ortslage gejagd werden
Zwar könne die Jagdbehörde, eine „beschränkte Ausübung der Jagd in befriedeten Bezirken gestatten“, erklärt Sprecherin Michaela Heilek von der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz. Doch dürften weder Menschen noch Haustiere, Gebäude oder Sachwerte gefährdet werden. „Das sichere Anbringen eines Schusses muss gewährleistet sein.“ Es müsse also immer einen „Kugelfang“ im Hintergrund geben.
„Eine solche Erlaubnis wird immer nur unter strengen Vorgaben zeitlich und örtlich beschränkt an bestimmte Personen erteilt“, sagt Heilek. Das sei beispielsweise im vorigen Jahr in Breitungen, Morungen und Hettstedt der Fall gewesen.
Die Kreisverwaltung schätzt nach Aussage von Heilek den Schwarzwildbestand im gesamten Kreisgebiet, darunter auch im Raum Stolberg, als „sehr hoch“ ein. Im bisherigen Jagdjahr 2017/18 seien allein im Raum Stolberg rund 200 Stück Schwarzwild geschossen worden. Die Zahl dürfte inzwischen sogar noch um einiges höher liegen, da am Wochenende eine große Gesellschaftsjagd der Jagd- und Forstgesellschaft geplant war; laut Heilek bejagt sie die Flächen um Stolberg. Dabei sollten „auch vorrangig die an den Sportplatz angrenzenden Wälder bejagt werden“.
Am Stolberger Sportplatz wird jetzt ein Wildschutzzaun errichtet
Damit die Schwarzkittel den Stolberger Sportplatz nicht aufs Neue umpflügen, wird jetzt ein Wildschutzzaun errichtet. „Der Sportverein ist sehr engagiert dabei, den Zaun aufzustellen“, schildert Wöbken. Die Rasenfläche werde wieder in Ordnung gebracht. Der Verein werde vom Jagdpächter unterstützt. Versichert sei die Gemeinde gegen solche Schäden nicht.
Um Wildschweine fernzuhalten, bestätigt Michaela Heilek von der Kreisverwaltung, hätten sich Wildschutzzäune als sicherstes Mittel erwiesen. Außerdem kämen zwar auch chemische Vergrämungsmittel in Frage, also chemische Duftstoffe, die die Tiere durch unangenehme Gerüche auf Abstand halten sollen. So richtig funktioniere das aber nicht. „Die Mittel sind auf Dauer nicht sehr wirkungsvoll“, sagt Heilek. „Die Tiere gewöhnen sich daran.“ (mz)
