A38 bleibt gesperrt A38 bleibt gesperrt: Klebstoff-Unfall: 150 Meter Deckschicht müssen erneuert werden

Berga/Bösenrode - Stoßstange an Stoßstange rollen die Autos durch Berga. Nach dem schweren Lkw-Unfall zwischen den Abfahrten Heringen und Berga der Südharzautobahn (A 38) geht es nur schleppend auf der Umleitung vorwärts. Am Mittwoch war auf der A 38 ein Lastzug verunglückt, der Fässer mit Industrieklebstoff geladen hatte. Die Autobahn in Richtung Leipzig ist deshalb noch immer gesperrt. Und sie wird es in dem Abschnitt auch in den nächsten Tagen bleiben.
Laut Landesverkehrsministerium ist die sechs Zentimeter starke oberste Schicht der Fahrbahn, die sogenannte Deckschicht, auf beiden Fahrspuren und der Standspur völlig kaputt und mit Kleber verunreinigt. „Die darunterliegenden Träger- und Binderschichten sind zum Glück augenscheinlich nicht in Mitleidenschaft gezogen worden“, sagte Ministeriums-Sprecher Andreas Tempelhof.
Deckschicht auf A38-Abschnitt muss abgefräst und erneuert werden
„Die Deckschicht muss aber auf etwa 150 Metern abgefräst und erneuert werden.“ Die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) versuche die Fahrbahn bis einschließlich Sonntag zu reparieren. „Gelingt das, kann der Abschnitt zwischen Heringen und Berga kommenden Montag wieder freigegeben werden.“ Das sei aber noch nicht hundertprozentig sicher, so Tempelhof.
Man habe bei der Firma angefragt, mit der die LSBB bereits seit längerem zusammenarbeite. Tempelhof: „Die versucht nun, ihre Mitarbeiter aus dem Urlaub zu holen.“ Verworfen wurde dagegen die Idee, die Leitplanke vor der Unfallstelle zu öffnen und den Verkehr jeweils einspurig auf der Gegenfahrbahn laufen zu lassen.
Sperrung auf A38: Ministerium empfiehlt weiträumige Umleitung über A7 und A2
„Das ist nach Ansicht unserer Experten zu gefährlich, zu kostenintensiv und zu aufwendig. So etwas einzurichten und auf der Fahrbahn zu markieren, dauert in der Regel eine Woche“, sagte der Sprecher. Er könne nur appellieren, die Unfallstelle weiträumig zu umfahren. Lkw-Fahrer aus Richtung Norden sollten nach Angaben der Behörden beispielsweise beispielsweise über die A 7 und die A 2 ausweichen.
Denn am Donnerstag staute sich die Autoschlange auf der Umleitung bis weit hinter Nordhausen in Thüringen. Bleicherode war nach Angaben der Autobahnpolizei die letzte freie Ausfahrt in Richtung Leipzig. Die Behörden gaben die Wartezeit mit bis zu 1,5 Stunden an. In anderen Meldungen war sogar von vier Stunden die Rede.
Die Straßenmeistereien wurden angewiesen die Ampeln an den Abfahrten Heringen und Berga auszuschalten, weil sie den Stau unnötig vergrößern. Große Probleme gibt es auch in Nordhausen: Da auf der A 38 bei Nordhausen gebaut wird, ist die Anschlussstelle Nordhausen Mitte derzeit gesperrt. Autos, die in Nordhausen West abfahren, müssen sich deshalb durch die ganze Stadt quälen.
Klebstoff-Laster auf A38 bei Berga verunglückt und ausgebrannt
Der Klebstoff-Laster war am Mittwoch gegen 16 Uhr kurz hinter der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt aus noch ungeklärter Ursache verunglückt. Das Fahrzeug kam nach rechts von der Fahrbahn ab und beschädigte auf etwa 100 Metern die Böschung. Als der Fahrer versuchte gegenzulenken, kippte der Laster auf die Seite und kam auf dem Stand- und dem rechten Fahrstreifen zum Liegen. Kurz darauf fing der Lkw Feuer und brannte aus.
Der 49-jährige Fahrer des Lasters aus Mazedonien wurde schwer verletzt. Ebenso ein 32-jähriger Ersthelfer aus Kassel, der versuchte, den Lkw-Fahrer aus dem Fahrerhaus zu bergen. Der Lkw-Fahrer erlitt Brandverletzungen und Frakturen. Der Ersthelfer trug Schnittverletzungen davon.
Die Verletzten wurden nach MZ-Informationen in Krankenhäuser nach Nordhausen und Sangerhausen gebracht. Lebensgefahr bestehe aber zum Glück nicht. Der Sachschaden am Lastzug wird auf etwa 120.000 Euro geschätzt. „Darin ist die Ladung nicht enthalten“ sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener.
Feuer rollt auf Bösenrode zu - Ort entgeht nur knapp einer Katastrophe
Großes Glück hatten die Einwohner des kleinen Bergaer Ortsteils Bösenrode: Der 250 Einwohner zählende Ort entging knapp einer Katastrophe. Denn außer der Böschung fingen auch angrenzende Felder Feuer. Die Feuerwalze raste auf den Ort zu, bis der Wind glücklicherweise drehte. Acht Einwohner von Bösenrode musste trotzdem kurzzeitig ihre Häuser verlassen. 240 Feuerwehrleute aus Mansfeld-Südharz und dem Nachbarkreis Nordhausen waren mit 50 Fahrzeugen vor Ort und bekämpften die Flammen bis spät in die Nacht.
Unterstützt wurden sie von zwei Polizeihubschraubern aus Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die holten mit sogenannten Löschsäcken Wasser aus einer nahe gelegenen Kiesgrube in Berga und löschten aus der Luft. „Diese Unterstützung war ganz wichtig“, sagte Feuerwehreinsatzleiter Ralf Rüdiger, der Gemeindewehrleiter der Verbandsgemeinde „Goldene Aue“ der MZ. Die alte Obstplantage, in dem der Brand zuletzt wütete, sei recht schwierig zu erreichen gewesen.
Außerdem habe die Gefahr bestanden, dass die Flammen Richtung Bösenrode zurückschlagen. Das habe man gemeinsam verhindern können. Aber erst gegen 23.30 Uhr sei der Einsatz für die meisten Feuerwehrleute beendet gewesen. Rüdiger bedankte sich bei allen Einsatzkräften: „Auch die Zusammenarbeit auch mit den Thüringer Kollegen hat super geklappt.“
40 Lkw-Fahrer müssen eine Nacht auf der Autobahn 38 ausharren
Mitten auf der Autobahn ausharren mussten in der Nacht zu Donnerstag etwa 40 Lkw-Fahrer, die vor der Unfallstelle nicht weiterkamen und mit ihren Lastern auch nicht drehen konnten. Darunter war auch ein Schwertransport. Die Autobahnpolizei wollte die Laster nicht über die mit verbranntem Klebstoff verunreinigte Fahrbahn rollen lassen.
Es wurde befürchtet, dass sich die Chemikalie dadurch kilometerweit auf dem Asphalt verteilt. Da hätte zu weiteren Schäden führen können. Erst als die Einsatzkräfte große Stahlplatten über die stark beschädigte Asphaltdecke gelegt hatten, konnten sie ihre Fahrt am späten Donnerstagvormittag fortsetzen. Und auch die Feuerwehrleute waren bei Bösenrode weiter gefordert: Im Laufe des donnerstags mussten sie mehrfach Glutnester löschen. (mz)

