1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. 10 Jahre Helios-Klinik: 10 Jahre Helios-Klinik: Was hat sich durch die Übernahme der Krankenhäuser verändert?

10 Jahre Helios-Klinik 10 Jahre Helios-Klinik: Was hat sich durch die Übernahme der Krankenhäuser verändert?

01.10.2019, 13:21
Mario Schulter an seinem Arbeitsplatz.
Mario Schulter an seinem Arbeitsplatz. Maik Schumann

Sangerhausen/Hettstedt/Eisleben - Vor zehn Jahren übernahm die Helios-Klinik-Gruppe die bis dahin kommunalen Krankenhäuser in Mansfeld-Südharz. Darüber, was sich im vergangenen Jahrzehnt verändert hat in der Kliniklandschaft im Landkreis, sprach Beate Thomashausen mit dem Klinik-Geschäftsführer Mario Schulter.

Der 46-Jährige ist seit 2013 Geschäftsführer der Helios-Kliniken Mansfeld-Südharz GmbH. Seit 2009 leitete er bereits die Eisleber Klinik und seit 2012 auch die Hettstedter Klinik und ist somit von Anfang an in den Aufbau der Klinikverbunds im Landkreis involviert.

2009 waren die Ängste groß vor dem privaten Klinikbetreiber. . .

Mario Schulter: . . .daran kann ich mich gut erinnern, dass es diese Ängste gab und in Sangerhausen vor allem die Auslagerung der Reinigungskräfte in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wurde. Helios hat vor zehn Jahren drei Häuser mit Mann und Maus übernommen. Da waren einige Veränderungen nötig. Aber es wurden auch Anregungen aufgegriffen, und wir fanden hier auch eine gute Basis vor. Fakt ist, dass in den Kliniken teilweise wirtschaftliche Schwierigkeiten bestanden, die perspektivisch existenzgefährdend waren. Diese wurden dann mit großen Anstrengungen innerhalb weniger Jahre beseitigt. Es wurden neue Strukturen geschaffen, aber Bewährtes blieb auch erhalten und wurde sogar ausgebaut.

Was genau meinen Sie damit?

Jedes der drei Häuser war und ist für einen besonderen Schwerpunkt bekannt. Das breite Spektrum blieb dabei aber erhalten und die Schwerpunkte wurden weiterentwickelt. Notwendig waren dafür natürlich auch schnelle Entscheidungen, die mitunter zu Unsicherheiten geführt haben. Anliegen war es jedoch immer, die Mitarbeiter mitzunehmen.

Wofür ist Eisleben bekannt?

Grundsätzlich bilden an allen drei Kliniken die Innere Medizin, die Orthopädie und Unfallchirurgie sowie die Allgemein- und Viszeralchirurgie die Basis. Für Eisleben im Speziellen wäre noch die Kardiologie mit dem Katheterlabor zu nennen. Aber auch die Urologie und das geriatrische Zentrum dort machen den Standort zu etwas Besonderem.

Und wodurch zeichnet sich der Hettstedter Standort aus?

Die Hals-Nasen-Ohren-Abteilung ist dort eine Spezialität, die kürzlicht 20-jähriges Bestehen am Hettstedter Standort feierte. Auch die Schmerztherapie ist in der Kupferstadt etabliert. Und natürlich ist die Psychiatrische Klinik in Hettstedt angesiedelt.

Und die Klinik in der Kreisstadt?

Über Mansfeld-Südharz hinaus bekannt sind die Geburtshilfe und die Kinderheilkunde, die Gefäßchirurgie und die Neurochirurgie. Das sind jeweils aber nur ein paar Fachgebiete, die an unseren Standorten etabliert sind.

Die Kliniken in Mansfeld-Südharz sind doch eigentlich Basisversorger. Warum also die Spezialisierung?

Ja, wir sind Basis- und Akutversorger mit einem breiten Spektrum, um die Bevölkerung umfassend und auch bei Notfällen adäquat zu versorgen. Die Fachrichtungen, die wir an unseren Kliniken etabliert haben, entsprechen genau dem Bedarf in der Region und darüber hinaus. Erwähnenswert ist sicherlich, dass alle drei Standorte im Verbund nach der Universitätsklinik in Halle der größte Versorger der Region sind.

Wie viele Patienten werden denn in den drei Kliniken pro Jahr behandelt?

Unsere Teams behandeln pro Jahr rund 34 000 Patienten stationär und noch einmal rund 42 000 ambulant. In allen drei Häusern zusammengenommen haben wir 780 Betten und 1 200 Mitarbeiter.

Steht ein kleiner Basisversorger nicht in der technischen Ausstattung hinter den großen Kliniken zurück?

Das würde ich nicht so stehen lassen. Wir haben eine Menge in den vergangenen zehn Jahren investiert - in Mitarbeiter und in Technik. Gerade die zur Verfügung stehenden Eigenmittel erlauben es uns, die Häuser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Ich denke da nur an den modernen Hybrid-Operationssaal in Sangerhausen oder den elektrophysiologischen OP zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen in Eisleben.

Warum haben Sie sich für die Arbeitsstelle in Mansfeld-Südharz entschieden?

Hier in Mansfeld-Südharz habe ich meine Wurzeln. Nach dem Studium habe ich im internationalen Umfeld gearbeitet und auch einige Jahre im Ausland, etwa Brasilien, gelebt. Irgendwann wollte ich wieder in die Heimat, denn hier bin ich zu Hause. Außerdem ist es eine interessante Tätigkeit, die drei Klinikstandorte auszubauen und zu vernetzen. Persönlich empfinde ich es als sehr angenehm, dass hier jeder jeden kennt. Genau das habe ich gesucht und hier gefunden.

Gibt es etwas, was Sie gern erreichen möchten?

Ich möchte bestmöglich versorgte Patienten und zufriedene Mitarbeiter. Deshalb will ich als Geschäftsführer die etablierten Fachgebiete an den drei Standorten entsprechend des Bedarfs weiterentwickeln. Wichtig ist mir, dass wir höchste Qualitätsstandards einhalten, um erfolgreich zu sein und innovativ zu arbeiten wie zum Beispiel im Bereich unserer Serviceangebote.

Macht sich im ländlichen Raum nicht der Fachkräftemangel bemerkbar?

Für manch einen scheint der ländliche Raum tatsächlich nicht die erste Wahl zu sein. Zum Glück sehe nicht nur ich dies ein wenig anders. Im Moment sind wir in der komfortablen Situation, dass alle offenen Stellen im Pflegebereich spätestens zum Ende des Jahres wiederbesetzt sind. Zumeist handelt es sich um unseren eigenen Nachwuchs, der in unserem Bildungszentrum gelernt hat. Aber auch Fachkräfte aus den umliegenden Regionen finden bei uns attraktive Bedingungen vor. Ein wenig schwieriger ist es im ärztlichen Dienst, obwohl wir akademisches Lehrkrankenhaus sind und im Vergleich mit anderen Kliniken einige Vorzüge haben, dauert es hier mitunter länger, die gesuchten Fachkräfte zu finden.

Wo sehen Sie die Klinik in zehn Jahren?

Ich sehe unsere drei Kliniken heute als festen Bestandteil unserer Region und als einen verlässlichen Kooperationspartner, gerade auch für die niedergelassenen Kollegen. Großen Anteil daran haben meine hochmotivierten Mitarbeiter, denen mein ganzer Dank gilt. Gemeinsam mit ihnen will ich deshalb dafür Sorge tragen, dass wir auch in den nächsten Jahren qualitativ hochwertige Medizin leisten und für die Menschen in unserer Region weiterhin der zuverlässige Partner in Sachen Gesundheit sind. (mz)