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Waldhof in Silberhütte Waldhof in Silberhütte: Alter Trafo macht Platz für neue Projekte

Von Petra Korn 06.04.2016, 15:16
Ohne anzuecken holt Kranführer Marko Naundorf den Trafo aus dem Umschalthaus.
Ohne anzuecken holt Kranführer Marko Naundorf den Trafo aus dem Umschalthaus. Chris Wohlfeld

Silberhütte - An der Tür der Trafo-Station im Eingangsbereich zum Waldhof Silberhütte ist ein kleiner Vorbau mit Schienen errichtet. Langsam schieben Maik Hauf und seine Kollegen von der Mitnetz Strom den Trafo aus dem Gebäude nach draußen. Kranhaken werden an dem 1,9-Tonnen-Koloss, der 1986 im Transformatorenwerk Reichenbach gebaut wurde, befestigt. Zentimeter für Zentimeter wird der Trafo angehoben und dabei in Richtung eines bereitstehenden Lkw gezogen.

Der alte Trafo ist ein Überbleibsel der Sondervertragskundenstation (SVK) Silberhütte Holzwerke. Anfang der 1990er Jahre ging er außer Betrieb. Durch den Waldhof, der sich seit 1998 auf dem ehemaligen Gelände der Holzwerke Rinkemühle befindet und zu einem Zentrum der Information und Erlebnispädagogik rund um die Themen Wald, Natur, Bergbau und Regionalgeschichte geworden ist, wurde er nie genutzt. Im Gegenteil: „Wir nutzen schon einen Teil der Trafostation als Lagerraum und möchten gern auch den Raum, in dem der Trafo steht, nutzen“, sagt Wulfram Presch, Geschäftsführer des Waldhofvereins.

Schäden durch mögliches Hochwasser

Auch der Gedanke, dass bei einem möglichen Hochwasser Schäden auftreten könnten, spielte eine Rolle. Immerhin befinden sich in dem Trafo auch 500 Liter Öl, das als Isolierstoff und Kühlung diente. So hat der Waldhofverein seit längerem nach einer Möglichkeit gesucht, den Trafo von dem Gelände, das der Verein per Vertrag mit der Stadt Harzgerode nutzt, entfernen zu lassen. Die ergab sich, als der Verein mit Maik Hauf, Mitarbeiter bei der Mitnetz Strom, in Kontakt trat und anfragte, was eine Entsorgung kosten würde. Durch die Firma SAG wurde daraufhin ein Kostenvoranschlag erstellt.

Zugleich dachte Maik Hauf aber auch an das Projekt „Mitarbeiter vor Ort“ seines Arbeitgebers: Mit diesem unterstützt die EnviaM-Gruppe, zu der auch Mitnetz Strom gehört, die ehrenamtliche Tätigkeit ihrer Beschäftigten in deren Heimatorten und fördert beispielsweise Initiativen in den Bereichen Kultur, Sport, Energie sowie Umwelt- und Naturschutz. Maik Hauf hatte dieses Projekt bereits in den Vorjahren genutzt; so waren geophysikalische Untersuchungen und archäologische Grabungen am Forsthaus Uhlenstein möglich geworden. Diesmal meldete er die Entsorgung des Trafos an. „Ich habe das als Teamprojekt für uns beantragt für den Waldhofverein“, sagt er. Es wurde bestätigt: EnviaM stellte 1 000 Euro als Spende für den Waldhofverein zur Verfügung und Maik Hauf sowie fünf seiner Kollegen für die Entsorgungsarbeiten frei.

Der Waldhof in Silberhütte wurde 1998 eröffnet. Er bietet Information und Erlebnispädagogik rund um die Themen Wald und Forstwirtschaft, Natur und Umweltschutz, Bergbau und Hüttenwesen sowie Regionalgeschichte. Seit 2013 befindet sich die Einrichtung in Trägerschaft des Waldhofvereins.

Deren Betrieb, sagt Vereins-Geschäftsführer Wulfram Presch, funktioniert dank der Unterstützung durch das Landeszentrum Wald, das Fördermittel für die im Waldhof waldpädagogisch betreuten Kinder gewährt. Im vergangenen Jahr wurden hier 1.046 Mädchen und Jungen waldpädagogisch betreut. Hinzu kommen zahlreiche Gäste bei Veranstaltungen und Festen. Insgesamt liegt die Zahl der Besucher bei etwa 5.000 und ist stabil.

Diese wurden mit einem Mitarbeiter des SAG-Regionalbüros Klostermannsfeld umgesetzt und bald geschafft: Schnell war der Trafo auf die Ladefläche des Lkw bugsiert. Er wird nun auseinandergebaut, das Öl wird entsorgt, Eisen- und Kupferteile werden verwertet.

Presch ist froh und dankbar, dass sich die Lösung über das „Mitarbeiter-vor-Ort“-Programm gefunden hat. „Die Kosten wären ansonsten für uns eine Nummer zu groß gewesen“, sagt er. Dank der Unterstützung verbleibe für den Waldhofverein „ein erschwinglicher Eigenanteil an den Gesamtkosten“, erklärt der Geschäftsführer und fügt hinzu: „Wir können alle froh sein, wenn der Trafo weg ist.“ Maik Hauf sieht es ähnlich: „Es war sinnvoll, den Trafo zu beseitigen. Es muss nicht sein, dass so etwas in der Landschaft steht, auch wenn es keiner sieht.“ (mz)

Präzision ist auch beim Laden gefragt.
Präzision ist auch beim Laden gefragt.
Chris Wohlfeld