1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Volleyball: Volleyball: Jubiläumsüberraschung wird abgeschmettert

Volleyball Volleyball: Jubiläumsüberraschung wird abgeschmettert

Von ANDREAS BÜRKNER 21.12.2010, 15:23

QUEDLINBURG/MZ. - Stell' dir vor, es gibt ein großes Jubiläum und nur wenige bekommen es überhaupt mit. Immerhin erlebte das traditionelle Volleyball-Stadtturnier schon seine 75. Auflage, sicher ein Grund zum Feiern, aber eine Jubiläumsüberraschung schien den Macherinnen um Susanne Holzhausen und das Damenteam der TSG GutsMuths, die erst zum zweiten Mal für die Organisation sorgten, dafür nicht eingefallen zu sein. "Das meiste läuft doch eh ab wie immer", behaupten die Amazonen und können sich natürlich auf die langjährigen Erfahrungen ihrer männlichen Vereinskollegen oder den noch älteren des SV Wissenschaft Quedlinburg profitieren. Diese hatten in knapp 40 Jahren das vermutlich größte Hallen-Turnier der Bundesrepublik längst zu einem Selbstläufer gemacht. Das war auch daran zu merken, dass trotz des außergewöhnlichen Termins, zum ersten Mal wurde im Dezember gespielt, nur wenige Teams nicht gemeldet hatten und damit sogar Platz für Nachrücker blieb.

"Der Spielplan der Herren in der Oberliga ließ leider keinen anderen Termin zu", begründete Mitorganisatorin Sylvana Schwochow, "zwischenzeitlich war sogar daran gedacht worden, es ganz ausfallen zu lassen." Dafür hätten wiederum die wenigsten Aktiven Verständnis aufgebracht, die nur für diesen Tag teilweise aus entlegenen Gegenden in den Harz reisen, um dabei zu sein. Schließlich standen sich 41 Mannschaften, darunter sieben bei den Damen, am Netz gegenüber. Kurzfristig blieben witterungsbedingt noch sowohl die Reserve der Hochschule Harz Wernigerode als auch Grün-Weiß Hasselfelde dem Turnier fern.

Wer vor allem an der Spitze eine Überraschung erwartet hatte, sah sich getäuscht. Seit ewigen Zeiten dominieren die Oberligamänner aus Ballenstedt sowie Quedlinburg die Szene und wechseln sich an der Spitze ab. Diesmal hatten wieder die Anhaltiner die Nase vorn. Für die dritte Mannschaft in der Gruppe bleibt damit immer wieder nur ein kurzes Intermezzo, obwohl die Bad Suderöder dem schon feststehenden Turniersieger immerhin einen Satz abknöpfen konnten. In ähnlicher Situation wird sich zum nächsten Turnier die GutsMuths-Mannschaft befinden, der nur dank der kleinen Punkte der Aufstieg vor dem SV Hedersleben gelang.

Unter den drei Landesklasse-Teams blieb den Amateuren von FSG 1998 Quedlinburg nur der letzte Rang, der gleichbedeutend mit dem Abstieg ist. Mit der zweiten Auswahl der Ballenstedter wird eine weitere Mannschaft aus der Landesklasse aufrücken. Nach weiteren Erfolgen wollen in nächster Zeit auch der VV Hettstedt, Gatersleben oder die HS Harz auf diesem Niveau ein Wörtchen mitreden, während für viele andere vor allem der Spaß dominiert. "Dabei sein, ist alles", nahm beispielsweise Gert Brauer, einer der ältesten Aktiven, den Abstieg in die vorletzte Gruppe relativ locker.

Bei den Damen setzte sich an der Spitze erneut Fortuna Ballenstedt durch. Erst als der Erfolg schon so gut wie in Sack und Tüten war, leisteten sie sich gegen die Erste der Volleyschnecken noch einen Satzverlust. Die zweite Mannschaft der Quedlinburgerinnen dagegen muss nach einer kurzen Stippvisite wieder den Gang in die zweite Gruppe antreten. Dafür qualifizierten sich die Gaterslebener Mädchen zum nächsten Turnier erstmals für die höchste Gruppe.

Dem sportlichen Teil folgte nach alter Tradition der gemütliche Ausklang, bei dem auch Gegrilltes nicht fehlen durfte. Allerdings konnten Undine Weidemann und Maria Rossberg nicht ahnen, dass sie dafür bei zweistelligen Minusgraden draußen stehen sollten. Noch weniger wusste Olga Tröster aus Braunschweig, was sie zum Besuch bei ihrer Freundin Maria in Quedlinburg erwartete. "Es macht aber Spaß", unterstützte sie die beiden anderen, "so etwas habe ich im Leben noch nicht gemacht."

Zumindest bei der Musik wurde mit dem neuen DJ Uwe Braasch mal von den gewohnten Riten abgewichen. Doch ähnlich wie bei seinen Vorgängern dauerte es lange, bis die im wahrsten Sinne des Wortes unterkühlte Schar der Volleyballer auf Touren kam. Vielleicht haben sie aber nur in den letzten Wochen schon zu viele Feiern erlebt.

"Nochmals ein Turnier zu so einem späten Termin soll es nicht wieder geben", versprach allerdings das Organisations-Urgestein Steffen Böse, welcher den Damen zumindest im Hintergrund noch wertvolle Tipps geben kann. Obwohl es trotz der schwierigen Bedingung letztlich noch ganz gut abgelaufen war, könnte das Wetter ja noch übler mitspielen, weiß nicht nur er.