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Tierzucht Tierzucht: Ihr fressen die Alpakas aus der Hand

Von Sandra Simonsen 07.09.2017, 13:10
Die Alpakas, die ursprünglich aus Südamerika stammen, fühlen sich im Harz so wohl, dass sie Anne Krosch (66) sogar aus der Hand fressen.
Die Alpakas, die ursprünglich aus Südamerika stammen, fühlen sich im Harz so wohl, dass sie Anne Krosch (66) sogar aus der Hand fressen. Chris Wohlfeld

Wienrode - Mit stolz geschwellter Brust steht „Babylon“ auf der Wiese. Sein wachsamer Blick wechselt zwischen seinen Stuten und der „Konkurrenz“ auf den umliegenden Wiesen hin und her.

Der „Macho“, wie die Alpakahengste in ihrer südamerikanischen Heimat genannt werden, ist der ganze Stolz von Anne und Karl-Heinz Krosch. 22 Alpakas hält das Ehepaar mittlerweile in Wienrode - und alles begann wie eine kleine Liebesgeschichte.

Ein Blick genügt, um sich zu verlieben

„Ich habe nur in die Augen eines Alpakas geschaut, da war es um mich geschehen“, erzählt Karl-Heinz Krosch. Ein Blick genüge, um sich zu verlieben. 2011 haben er und Ehefrau Anne Krosch mit ihrer Alpaka-Zucht in Wienrode begonnen.

Zuvor hatte Krosch im Internet davon gelesen und einen Sachkundelehrgang in Sachsen besucht. Und so seien dann die Sachsen in den Harz gekommen. Zunächst tummelten sich nur vier Tiere auf dem heute 7.500 Quadratmeter großen Gelände des Ehepaares, mittlerweile haben sie alleine drei Fohlen von diesem Sommer.

Die Alpakas gehören zur Familie

„Unsere Alpakas gehören einfach zur Familie“, schwärmt Anne Krosch, daher falle es auch besonders schwer, hin und wieder eines zu verkaufen. Alle haben Namen, ihr eigenes Aussehen, ihren eigenen Charakter. Aber mit den Tieren sei schließlich auch viel Arbeit verbunden, auch, wenn sie sehr genügsam seien.

Anne Krosch verbringt fast jeden Tag bei ihren „Schätzen“, es ist für die 66-Jährige wie ein zweites Zuhause neben dem Wohnhaus in Blankenburg. Karl-Heinz Krosch kommt zumindest vor und nach seiner Arbeit zur Alpakafarm. Dann müssen die Tiere mit Futter und Wasser versorgt werden, Ställe ausgemistet und die „Toilettenecken“ auf den Wiesen gereinigt werden. „Unsere Alpakas sind es auch einfach gewohnt, dass wir jeden Tag kommen, die warten schon regelrecht auf einen“, erzählt Anne Krosch.

"Die Tiere geben keinen Mucks von sich"

Aber neben all der Arbeit geben die Tiere auch einiges zurück, erzählt der 69-Jährige: „Wir können hier richtig zur Ruhe kommen und entspannen, die Tiere geben keinen Mucks von sich und reagieren sofort auf Unruhe.“ Außerdem werden die Alpakas bei den Kroschs einmal im Jahr geschoren - immer vor der Sommerzeit.

„Die Wolle ist besonders weich, und vor allem fettet sie nicht so wie Schafswolle“, erklärt Anne Krosch. Deshalb werden aus der Wolle Bettdecken, Strickwolle und sogar Seifen hergestellt. Und außerdem haben sie den Ortseingang Wienrode an der Harzstraße schon fast zur „verkehrsberuhigten Zone“ gemacht, scherzt Anne Krosch.

Denn viele Autofahrer bremsen schon vor dem Ortsschild ab, um einen Blick auf die in Deutschland doch noch relativ seltenen Tiere zu werfen. Wer möchte, kann die Kroschs mit ihren Alpakas dann auch besuchen und die Tiere vom Nahen bestaunen.

Größter Wunsch: ein graues Alpaka

Und obwohl das Ehepaar Krosch eigentlich wunschlos glücklich mit seinem Hobby ist, haben sie doch noch ein großes Ziel: „Wir möchten gerne einmal ein graues Alpaka bekommen.“ Denn die seien besonders selten.

Aber da die Farbgebung bei den Alpakas relativ willkürlich erscheint und schon ein kleiner Farbfleck die ganze Farbe des Nachkömmlings bestimmen kann, rechne er nicht damit, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen könnte. „Es ist immer eine große Überraschung, welche Farbe ein Fohlen hat“, ergänzt seine Ehefrau.

Die Alpaka-Herde der Kroschs kann an der Harzstraße Ecke Schützenplatz in Wienrode bestaunt werden.

(mz)