Skimuseum in Friedrichsbrunn Skimuseum in Friedrichsbrunn: Für Umbau werden dringend Helfer gesucht

Friedrichsbrunn - Möglichst viele ehrenamtliche Helfer finden – das ist der Wunsch von Jürgen Zehnpfund, Ortsbürgermeister von Friedrichsbrunn. Eingesetzt werden sollen diese im ansässigen Ski- und Heimatmuseum.
Nach einem erarbeiteten Museumskonzept soll das zentral an der Hauptstraße gelegene Gebäude zeitgemäß umgebaut, erweitert und renoviert werden, um so die Attraktivität zu steigern und die Repräsentation zu verbessern.
Nachdem der letzte Besitzer des Hauses, Rolf Dippe, im vergangenen Jahr verstorben ist, steht die von ihm selbst bis dahin als Wohnraum genutzte Etage im Untergeschoss frei, erklärt Schriftstellerin Edith Jürgens.
Vor rund zwei Jahren aus Cuxhaven an der Nordsee nach Friedrichsbrunn gezogen, obliegt ihr zum einen die inhaltliche Organisation der Ausstellungen und die Pflege der Sammlungen. Zum anderen führt sie die Besucher durch das Museum. Dieses soll nun um die hinzugewonnene Etage – fünf Räume und Veranda – erweitert werden.
Es fehlte der Platz
„Sammeln, erhalten und pflegen“ – so lautet das Konzept des Museums. Viele Gegenstände aus den verschiedenen Ausstellungsbereichen hätten bislang gar nicht gezeigt werden können: „Es fehlte schlicht und ergreifend der Platz“, sagt Edith Jürgens. Dies soll sich ändern. „Nach den Umbauarbeiten können alle vorhandenen Exponate auch präsentiert werden.“
Eingang barrierefrei
Viel Entwicklungspotenzial habe das Ski- und Heimatmuseum mit der Umgestaltung: Mit dem Ausbau der neu hinzugewonnenen unteren Räume werde sich das öffentliche Erscheinungsbild positiv verändern, prophezeit Edith Jürgens, angefangen bereits mit dem Eingangsbereich.
Bisher fungiert die Notfalltreppe hinter dem Haus als Eingang, „unser Ziel ist es aber, diesen bis Weihnachten nach vorne zur Hauptstraße hin zu verlegen“. Der hintere Eingang werde dann geschlossen, „der neue ist zentraler und ansprechender“. Zudem solle er barrierefrei gestaltet werden. Auch von außen solle das Haus nach der Renovierung ein Anziehungspunkt werden.
200 Qudratmeter stehen zur Verfügung
Die große Renovierung in erster Linie der neuen Räume stehe im Laufe des nächsten Jahres auf dem Programm. Nach Abschluss der Arbeiten sollen auf drei Etagen verteilt rund 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen – „allein und ohne Hilfe ist das gar nicht zu schaffen“, sagt Jürgen Zehnpfund.
Dies bestätigt auch Edith Jürgens. Schon jetzt erhalte man großartige Unterstützung, unter anderem von Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU), dem Ortschaftsrat Friedrichsbrunn oder dem Sozialzentrum Bode in Thale, „dort möchte ich mich ganz herzlich für das Mitwirken des syrischen Flüchtlings Karim bedanken, der hier bei uns schon viele Stunden mit angepackt hat“.
Um die im Konzept festgelegten Ziele der Umbauarbeiten auch zu erreichen, ist nach Aussage von Jürgen Zehnpfund jedoch weitere ehrenamtliche Arbeit nötig. Das Streichen vom Eingangsbereich, der Fenster, Türen, Wände und Treppen – für all diese handwerklichen Arbeiten im Haus wünsche man sich Leute, die mit anpacken.
„Wir wollen die Handwerker dafür begeistern, so mitzuwirken, das Museum nach modernen Konzeptionen zu gestalten und auch die neu hinzugekommenen Räume mit Leben zu füllen“, sagt Edith Jürgens. Ist alles fertiggestellt, so sollen im unteren Stockwerk das Heimatmuseum samt Archiv rund um Friedrichsbrunn untergebracht werden. Darüber wie bisher das Skimuseum, und in der oberen Etage die Bereiche Naturkunde und Wandern.
„Die Leute sollen reinkommen und herumschnüffeln, wie das alles früher mal war.“ Schon jetzt gebe es so viel zu sehen und zu entdecken, „an die zwei Stunden kann so eine Führung schon dauern“, sagt Edith Jürgens. (mz)
Das Ski- und Heimatmuseum befindet sich in der ehemals ältesten Privatpension des Ortes: Pension Dippe. Unter der Auflage, das Haus künftig als Museum zu nutzen, schenkten der im vergangenen Jahr verstorbene Rolf Dippe und seine Schwester das Gebäude 1992 der Gemeinde Friedrichsbrunn. Durch Spenden, ehrenamtliche Arbeit und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind die Räume 1996 und 97 renoviert und eingerichtet worden. Am 2. Oktober 1997 war Eröffnung.
Die Räume sind in Bereiche unterteilt: Der Schwerpunkt liegt in der Dokumentation, Erforschung und Ausstellung der heimatlichen Wintersportentwicklung sowie des Friedrichsbrunner Winter-Bergrettungsdienstes. Die Sammlung von Rodelschlitten, Skiern, Bilddokumenten, Urkunden und diversen Wintersportgeräten bildet die Basis des Museums. Mit seinen mehreren Hundert Ausstellungsstücken zu diesem Thema ist es das bedeutendste Ski- und Wintersportmuseum im Ostharz und das einzige in Sachsen-Anhalt.
Außerdem gibt es die Abteilung „Heimatmuseum und Brauchtum“ mit Ortsmodellen und Gegenständen zur geschichtlichen Entwicklung von Friedrichsbrunn ab 1775. Dokumente historischer Arbeitsgeräte der Waldarbeiter, Steinmetze, Stockmacher und Bauern, sowie Bilder und Fotografien veranschaulichen das berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben der Bürger in den zurückliegenden 240 Jahren.
Im Vogelkabinett werden historische Präparate vom Ende des 19. Jahrhunderts präsentiert. Greifvögel, Eulen, Sing- und Rabenvögel sowie andere einheimische Wildtiere sind ausgestellt. In weiteren Räumen lernt der Besucher naturkundliche Sehenswürdigkeiten und unterschiedliche Rundwanderwege von Friedrichsbrunn kennen. Neu geplant ist ein antiquarisches Bucharchiv.
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, dazu dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr.
