Seit 70 Jahren ein Ehepaar Seit 70 Jahren ein Ehepaar: Hilde und Willi Röbbeling in Westerhausen bei Thale feiern Gnadenhochzeit

Westerhausen - Wer die Geschichte von Hilde und Willi Röbbeling erzählt, der erzählt auch ein Stückchen Geschichte aus Westerhausen und dem Nachbardorf Warnstedt. Dort begegnete sich das Paar vor 72 Jahren zum ersten Mal. Die damals 22 Jahre alte Westerhäuserin war mit ihrer Theatergruppe in Warnstedt zu Gast, wo Willi Röbbeling wohnte und ihren Auftritt besuchte.
Der 20-Jährige hatte von Anfang an nur Augen für die junge Frau. Sie erwiderte seine Gefühle - und zwei Jahre später folgte die Hochzeit in Westerhausen. Das ist mittlerweile 70 Jahre her, und so feierten die Ehepartner am Dienstag ihre Gnadenhochzeit.
Der neue Ortsbürgermeister Eiko Franke kam zum Gratulieren
Zum Gratulieren schaute einer vorbei, der durch und durch Westerhäuser, aber über die familiären Bande auch mit Warnstedt verknüpft ist: der frisch gewählte Ortsbürgermeister Eiko Franke. „Mein Opa stammt aus Warnstedt“, verriet er, nachdem er den Jubilaren die Glückwunschschreiben von Ortschaftsrat, Landrat und Ministerpräsident überreicht hatte.
Er selbst, setzte Franke hinzu, lebe aber schon immer in Westerhausen. Deshalb konnte er den Hof, der im Hintergrund des Hochzeitsfotos vom September 1949 hinter der versammelten Hochzeitsgesellschaft zu sehen ist, zweifelsfrei dem Oberdorf zuordnen. „Welcher es genau ist, ist aber schwer zu sagen. In den 70 Jahren hat sich baulich vieles verändert.“
Auch Margitta Sechting, die Tochter der Röbbelings, sowie ihr Mann Walter wussten nicht genau zu sagen, welcher Hof es war. Allzu weit, waren sie sich einig, kann er aber vom heutigen Wohnhaus des Paars nicht entfernt gewesen sein.
Nachdem die Röbbelings in den ersten fünf Jahren ihrer Ehe in Warnstedt zur Miete gewohnt hatten, leben sie seit 1954 in ihrem eigenen Haus in Westerhausen. Tochter Margitta wohnte anfangs mit ihrem Mann mit im Elternhaus, inzwischen ist Sohn Silvio zu Hilde und Willi Röbbeling gezogen.
Hilde und Willi Röbbeling sind nicht nur Groß-, sondern auch dreifache Urgroßeltern
Von den vier Enkeln leben hingegen nicht mehr alle in Westerhausen, einen hat es etwa nach Freiburg gezogen. Die Röbbelings sind allerdings nicht nur Groß-, sondern bereits dreifache Urgroßeltern: „Unser jüngstes Urenkelkind wird in zwei Wochen ein Jahr alt“, berichtet Willi Röbbeling stolz.
Der heute 92-Jährige war von seiner Lehre bis zur Rente als Schlosser im Eisenhüttenwerk in Thale tätig. Hilde Röbbeling lernte Verkäuferin und arbeitete zunächst im Konsum in Westerhausen, später dann ebenfalls „auf der Hütte“, im Stanzwerk. Danach wechselte sie in die Schulküche und kochte zuletzt, bis 1985, für die Westerhäuser Kindergartenkinder.
Deshalb ließen es sich die Kinder der Kindertagesstätte und ihre Erzieherinnen am Dienstag auch nicht nehmen, für ein kleines Ständchen im Hof vorbeizuschauen.
Wie bleibt man so lange verheiratet? „In einer Ehe muss man auch mal einstecken können“, stellt Willi Röbbeling klar. „Es fliegen hin und wieder Funken, aber man versöhnt sich auch wieder.“ (mz)