Projekttag Schüler am Wolterstorff-Gymnasium in Ballenstedt werden zu Sanitätern ausgebildet
„So sind die Kinder vorbereitet, wenn Hilfe gebraucht wird“, sagt Lehrerin Elke Borchert. Wie das im Alltag funktionieren soll.

Ballenstedt/MZ - Nasenbluten, Schwindel, Knochenbrüche – für solche Fälle gibt es am Ballenstedter Wolterstorff-Gymnasium Schulsanitäter. In Sekunden reagieren, die Lage sondieren und die richtigen Maßnahmen ergreifen – bei Unfällen sind neben einem kühlen Kopf auch Erste-Hilfe-Kenntnisse gefragt. All das lernen die Schüler in Ballenstedt beim Schulsanitätsdienst.
Ob er einmal Arzt werden will, wisse er noch nicht, sagt der 16-Jährige. Aber medizinisches Wissen könne man immer gebrauchen. In seiner Freizeit engagiert sich Christoph bei den Maltesern und bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Das Hauptmotiv des Engagements im Schulsanitätsdienst sei aber, anderen zu helfen. „So sind die Kinder vorbereitet, wenn Hilfe gebraucht wird“, sagt Lehrerin Elke Borchert.
Die Kooperation der Schule mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) trage dazu bei, die Erstversorgung in der Schule sicherzustellen, wobei die Lehrer weiter in der Verantwortung sind, erklärt Elke Borchert, die die Arbeitsgemeinschaft seit 2013 leitet.
Ausbildung dient auch dem Selbstbewusstsein und zur Erziehung gemeinsamer Werte
Zudem trage das Projekt zu Werteerziehung und sozialem Lernen bei. Hürden würden übersprungen, was zur Stärkung des Selbstbewusstseins beitrage. Gerade weil die jüngeren Schüler hier von den älteren lernen, stärke das den Zusammenhalt unter den Schülern an der Schule.
Die Schüler werden zur Verantwortung erzogen, können Gefahrenquellen erkennen und auch präventiv handeln. „Überall kann es jemandem mal schlecht gehen, zum Beispiel in der Bahn oder auf der Straße.“
Wichtige Übungsbereiche sind das Absetzen des Notrufs, Wundversorgung, Herz-Lungen-Wiederbelebung, stabile Seitenlage mit der Übergabe an den Rettungsdienst. Mit ihrem Fachwissen unterstützen die „Schulsanis“ als Ersthelfer die Lehrkräfte, wenn sie zu kleineren Unfällen gerufen werden, etwa auf dem Pausenhof.
Dafür werden sie bei Bedarf über die Sprechanlage ausgerufen. Wie wird man eigentlich Schulsanitäter? Im Prinzip hat jeder Schüler an der Schule eine Erste-Hilfe-Ausbildung durchlaufen, erklärt Elke Borchert. Die Schulsanitäter aus der Arbeitsgemeinschaft (AG) treffen sich alle zwei Wochen zum Üben.
Zu Schuljahresbeginn bilden die AG-Mitglieder die neuen Fünftklässler aus, so Borchert. Einige von ihnen schließen sich danach der AG an. Und wenn nicht, haben sie zumindest die Grundausbildung in Erster Hilfe erhalten, so Borchert.
Regelmäßige Treffen waren im vergangenen Schuljahr wegen der Corona-Pandemie kaum möglich. Dennoch, oder gerade deswegen, sei diese Aktion sehr wichtig. Die AG besteht derzeit aus etwa zehn Schülern. Manche Schüler seien schon vier Jahre dabei.
„Wenn jemand nicht auf Ansprache reagiert und offensichtlich nicht mehr atmet, dann beginnen wir sofort mit der Herzdruckmassage.“
Schulsanitäter Christoph (16)
Schulsanitäter Christoph wies an seiner Station mit der Herzdruckmassage auch auf die neuesten Richtlinien hin. Demnach ist keine Seitenlage und keine Pulskontrolle mehr nötig. „Wenn jemand daliegt und nicht mehr auf Ansprache reagiert und wenn er offensichtlich nicht mehr richtig atmet, dann beginnen wir sofort mit der Herzdruckmassage“, betont der 16-Jährige. Falsch machen kann man dabei nichts, „was maximal passieren kann, ist ein Rippenbruch“.
Schülerin Margarethe aus der fünften Klasse merkt dabei, wie schnell sie an ihre Grenzen kommt. „Ich bin ganz schön außer Atem“, stellt sie bereits nach wenigen Minuten fest. Damit man mit der Massage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchhält, sei es wichtig, dass man sich bei einer Herzdruckmassage nach Möglichkeit abwechseln kann – also mindestens zu zweit ist, rät Schulsani Christoph. „Nichts tun, ist das Schlimmste“, sagt auch Elke Borchert. Helfen sei eine Pflicht, so die Lehrerin.
Die Erste-Hilfe-Ausbildung sei in den Biologieunterricht eingebunden. In der 90-minütigen Projektstunde hätten aber alle Fünftklässler die Gelegenheit, eine Herzdruckmassage oder eine stabile Seitenlage auszuprobieren, sagt Biologie-Lehrerin Borchert.