Projekt in Thale Projekt in Thale: Aus die Maus

Thale - Die Maus ist tot. Sie ist gerade einmal elf Jahre alt geworden. Eigentlich ein stattliches Alter, betrachtet man die viel kürzere Lebenserwartung ihrer Altersgenossen. Aber für diese Maus nicht: Sie stand nicht auf Speck und Käse, sondern auf gebrauchte Möbel und Elektrohaushaltsgeräte – die Möbelmaus in Thale.
Mehrere Kunden standen kürzlich vor dem verschlossenen Lagerraum des Möbelhauses für Bedürftige in der Karl-Marx-Straße 53b, wussten nicht, was los ist, und wandten sich an die MZ.
Zum Jahresbeginn geschlossen
„Wir mussten bereits zum Jahresanfang schließen“, erklärte die Geschäftsführerin des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), Regionalverband Altkreis Quedlinburg, Beate Lossin, auf Anfrage. Sie führt einerseits finanzielle Gründe dafür an, dass das ASB-Möbel-Projekt nicht weiter fortgeführt werden konnte.
So wurde die Mitarbeiterstelle beispielsweise über die Förderung „Aktiv zur Rente plus“ der Kommunalen Beschäftigungsagentur (Koba) finanziert. Das Programm lief allerdings aus. Zum Projektstart sicherten noch zwei Ein-Euro-Jobber den Betrieb ab. Nach Ablauf der Förderung wurden ehrenamtliche Mitarbeiter eingesetzt.
Andererseits hat sich auch der Bedarf der Bedürftigen geändert. Vieles, was von den Spendern als gut empfunden angeboten wurde, entsprach nicht mehr den Vorstellungen der Suchenden. Nur bestimmte Angebote, wie große Haushaltsgeräte und Küchen, liefen noch gut. Doch hier fehlten oft ausreichende Angebote. „Aus eigenen Mitteln konnten wir den Betrieb der Möbelmaus nicht mehr aufrecht erhalten“, bedauerte Beate Lossin.
Straßennamen stand Pate
Vor fast zwölf Jahren wurde das Projekt „Möbelmaus“ ins Leben gerufen. Bedürftigen aus Thale und der Umgebung sollten gut erhaltene Möbel und Ausstattungsgegenstände für die Wohnung preiswert erwerben können - quasi „Möbel für wenig Mäuse“.
Ein Name und ein Ort für das Möbellager waren schnell gefunden. Da das Lager einst in der Mausstraße untergebracht war, bekam es den Namen „Möbelmaus“ sowie eine Maus als Logo.
In dem Gebrauchtmöbel-Projekt wurden Einrichtungsgegenstände und Möbel aufgearbeitet und zum Verkauf angeboten, die aus Spenden, einzelnen Abgaben oder kompletten Haushaltsauflösungen stammten. Mit dem Umzug vor vier Jahren in die neuen, hellen Räumlichkeiten am Sitz des ASB-Regionalverbandes in die Karl-Marx-Straße 53 b - neben dem NP-Markt - wurde das Maus-Logo beibehalten.
Mit dem Projekt konnte der ASB Hunderte Bedürftige unterstützen, darunter nicht nur Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger. Auch junge Familien mit kleinem Geldbeutel, ältere Menschen mit schmaler Rente, junge Leute, die ihre erste eigene Wohnung einrichten wollten, und Personen in besonderen Notlagen, konnten mit Gebrauchtmöbeln versorgt werden. (mz)