Probleme, Mobbing, Gewalt Probleme, Mobbing, Gewalt: Gewerkschaft GEW und Kreiselternrat kämpfen für Schulsozialarbeiter

Quedlinburg - Schulsozialarbeiter stehen Schülern bei Sorgen aller Art bei. Sie sind an 350 von 800 Schulen in Sachsen-Anhalt im Einsatz. Nicht genug, finden die Lehrergewerkschaft GEW und weitere Verbände, die darum eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen haben.
Das Ziel sind 100.000 Unterschriften, die dem Ministerpräsidenten übergeben werden sollen, um den Landtag unter Druck zu setzen. Zudem ist die Zukunft der Sozialarbeiter ungewiss: Das EU-Förderprogramm läuft 2020 aus.
An der Aktion der Verbände können sich die Menschen im Landkreis Harz beteiligen - dafür sorgt Simone Weniger. Sie erklärt: „Schulen müssen sich um Sozialarbeiter bewerben, und wenn sie Glück haben, bekommen sie einen. Doch das ist immer auf Zeit.“
EU-Förderprogramm für Schulsozialarbeiter endet 2020
Simone Weniger ist die Vorsitzende des Kreiselternrats des Landkreises Harz - einem Gremium, das vielen unbekannt sei, wie die Ballenstedterin berichtet. Erst kürzlich seien einzelne Mitglieder des Stadtelternrats Quedlinburg überrascht gewesen, dass ein Kreiselternrat überhaupt existiert.
Dabei gehören dem Kreiselternrat 30 Mitglieder an: neben der Vorsitzenden und ihren fünf Beisitzern auch 24 Vertreter verschiedener Schulen. „Es sind meist die Schulelternvertreter“, sagt Simone Weniger.
Sie kämen aus allen Ecken des Harzkreises und von allen Schulformen: von Grund-, Sekundar- und Berufsschulen, von Gymnasien und Sonderschulen. „Wir sind sehr gut vernetzt.“
Und trotzdem hätte die Teilnehmerzahl bei einer Informationsveranstaltung über Mobbing im vergangenen November etwas größer sein können. „Mobbing ist leider ein großes Thema.“ Eine Expertin des Antigewaltzentrums Harz habe Beispiele genannt.
„Mobbing ist leider ein großes Thema“, sagt Simone Weniger
Weniger: „Was es für Mobbing schon bei Kindern gibt!“ Als nächstes organisiert sie einen Infoabend am 4. April, bei dem es um Drogen geht. Er soll in Wernigerode stattfinden, die Einladung dazu wird wieder an die Schulen geschickt.
Veranstaltungen zu organisieren ist eine freiwillige Nebensache der Kreiselternratsvorsitzenden. Sie steht hauptsächlich mit Rat und Tat zur Seite. „Ich gehe auch mal mit Eltern zur Schulleitung, wenn es Probleme gibt. Es ist gut, wenn ich als außenstehende Person dabei bin“, erklärt Simone Weniger.
Ein aktuelles Beispiel hat sie aus Derenburg: Ex-Schüler der Diesterweg-Grundschule können sich ein Gymnasium in Halberstadt oder Blankenburg als weiterführende Schule aussuchen. „Mit dem neuen Busfahrplan kamen auch neue Tarife“, sagt die 42-Jährige:
Teurer als nach Blankenburg ist die Fahrt nach Halberstadt. Die Schüler, die in der Kreisstadt unterrichtet werden wollen, sollen die Mehrkosten von 35,50 Euro pro Monat bezahlen. „Ich will den Eltern helfen, eine Lösung zu finden.“
Kreiselternrat unterstützt bei Gesprächen mit Schulleitern
Überhaupt hat Simone Weniger das Thema mit den umstrittenen Fahrplanwechseln genau verfolgt, ist zum Beispiel als Zuhörerin zu den Sitzungen des Kreistags gegangen. „Das Ganze fing an, als ich erst drei Wochen im Amt war“, sagt die Ballenstedterin.
Im November 2017 war sie zur Vorsitzenden des Kreiselternrates für zwei Jahre gewählt worden. „Meine Vorgängerin hat viel gemacht, zum Beispiel eine Facebook-Seite für den Kreiselternrat angelegt. Wir haben sie übernommen und etwas aufgefrischt“, sagt Simone Weniger.
Sie hofft, dass Eltern so leichter mit ihr ins Gespräch kommen, wenn sie ein Problem oder einen Hinweis haben. Das Internet helfe, um sich auszutauschen, findet sie und berichtet, dass es auch einen Eltern-Chat gebe.
Erfahrung in Elternräten hat Simone Weniger vorher schon gesammelt: Sie leitete den Rat der damaligen Kindertagesstätte ihrer Tochter, dann den der Grundschule und jetzt den der Sekundarschule.
Und als sie vor knapp anderthalb Jahren nach der Wahl mit einem Blumenstrauß nach Hause kam, ahnte ihre Tochter schon: „Jetzt das Ganze für den Landkreis?“
Simone Weniger erklärt, man müsse sich für das Ehrenamt „etwas Zeit ans Bein binden“. „Es dauert schon fast ein Jahr, bis man seine Aufgaben kennt und gute Kontakte zum Beispiel zum Landkreis geknüpft hat“, sagt sie. Aber es lohne sich - schon weil sie immer gerne mit und für Kinder gearbeitet hat. (mz)