Praxisumzug geglückt Praxisumzug geglückt: "Es ist in Thale schwierig neue Räume zu finden"

Thale - Für die Physiotherapeutin Maja Starkloff und ihr Team ist dieser Montag nicht wie jeder andere. Sie eröffnen in der Neustädter Straße in der Thalenser Unterstadt ihre neue Praxis. Damit, schildert Starkloff, lasse sie zwei Jahre der Suche nach und des Bemühens um einen neuen Standort in der Stadt hinter sich.
Der MZ gewährte die Therapeutin schon vorab einen Einblick in die drei neuen Behandlungsräume und das Gruppenzimmer, die in den zurückliegenden Monaten in einem neu erbauten Haus entstanden sind.
Mit Hilfe der Stadtverwaltung fündig geworden
Zuvor war die Praxis in der Eisenbahnstraße ansässig, musste aber ausziehen, als das Haus verkauft wurde. „Es ist in Thale schwierig, neue Räume zu finden“, legt Starkloff dar, die neben einer Therapieliege Platz genommen hat, die auf ihren ersten Patienten wartet. Also habe sie sich entschlossen zu bauen - nur um festzustellen, dass Bauland ebenso rar gesät war. Schließlich, mit Hilfe der Stadtverwaltung, sei sie jedoch fündig geworden und habe das nun bebaute Stück Land von der Wohnungsgenossenschaft Thale erwerben können.
Der Bauablauf sei dann sehr zügig, die Belieferung und Zuarbeit durch Thalenser und Quedlinburger Firmen termingerecht gewesen. „Damit kommt ein Stück Infrastruktur ins Wohngebiet zurück“, hebt die Therapeutin hervor.
Zepter an die Mitarbeiter weitergegeben
Der Umzug fällt für Maja Starkloff beinahe exakt mit dem zehnten Jahrestag der Praxisübernahme zusammen. Bis Januar 2011 hatte Sonngard Ryschka die Praxis mit dem Gesundheitszentrum „Medifit“ geleitet und das Zepter dann an ihre Mitarbeiterin weitergegeben. Starkloff, die in Thale aufgewachsen und verwurzelt ist, ist seit 1983 als Physiotherapeutin tätig.
Zuvor hatte sie an der Fachschule der Universität Halle eine entsprechende Ausbildung absolviert. Ihr erster Arbeitsplatz war das Poliklinikum Thale. Von dort wechselte sie an ein kleines Krankenhaus in Berlin, das jedoch in der Wendezeit geschlossen wurde. Danach wandte sie ihr Fachwissen im Kurheim in Friedrichsbrunn an, bevor sie sich schließlich Ryschkas Praxis in Thale anschloss.
Einschränkungen durch die Corona-Verordnung
Rund 120 Patienten betreue das vierköpfige Praxisteam heute, beziffert Starkloff. Für sie werde der Umzug keine besonderen Umstellungen mit sich bringen - außer dass sie ab sofort in hellen, freundlichen, behinderten- und rollstuhlgerechten Räumen in Empfang genommen würden.
Es gebe aber Einschränkungen, die sich aus den aktuell geltenden Corona-Verordnungen ergäben. Rehasport, merkt die Thalenserin an, dürfte sie demzufolge zwar durchführen - „Aber wie sollen wir es den gesunden Sportlern erklären“, gibt sie zu bedenken, „dass die Rehasportler, die oft noch weitere Erkrankungen haben, sich treffen dürfen und sie nicht?“ So habe man entschieden, auch dieses Angebot bis auf Weiteres auszusetzen.
Krankengymnastik, Lymphdrainage und manuelle Therapie wird am häufigsten verordnet
Zu den am häufigsten verordneten und in der Praxis angewandten Therapien gehören laut Starkloff Krankengymnastik, Lymphdrainage und manuelle Therapie. Aber auch einige spezifischere Methoden, wie die Narbentherapie nach Boeger, finden sich im Angebot der Praxis. Gern würde sie noch eine weitere Kollegin oder einen Kollegen einstellen, ergänzt die Chefin. „Aber der Markt für Physiotherapeuten ist leer gefegt. Wir bekommen so gut wie keine Bewerbungen.“ Die Physiotherapie, sucht Starkloff nach Gründen, sei ein anstrengender Beruf und nicht sehr familienfreundlich, weil man oft arbeite, wenn andere schon Feierabend hätten. So seien die Kapazitäten der Praxis ausgeschöpft, obwohl es noch viele weitere Anfragen gebe. Immerhin, sagt Starkloff, sei Kurzarbeit derzeit kein Thema mehr.
Im Frühjahr war das Praxisteam demnach drei Monate lang davon betroffen. „Wir behandeln mit Maske, sowohl der Therapeut als auch der Patient tragen eine“, erklärt die Praxisleiterin, wie die Ansteckungsgefahr jetzt minimiert werden soll. Zudem verfüge der Neubau über ein gutes Lüftungssystem. (mz)