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Obscurum in Thale Obscurum in Thale: Das Museum der Hexen und Dämonen

Von Sigrid Dillge 19.06.2016, 18:16
Im „Obscurum“, einem „ Museum der Hexerei und der dunklen Mächte“ im Bahnhof Thale, sind zahlreiche Objekte ausgestellt. Zu ihnen gehört dieses Fledermausmenschenflugskelett.
Im „Obscurum“, einem „ Museum der Hexerei und der dunklen Mächte“ im Bahnhof Thale, sind zahlreiche Objekte ausgestellt. Zu ihnen gehört dieses Fledermausmenschenflugskelett. Chris Wohlfeld

Thale - In das Obergeschoss des Thalenser Bahnhofes sind gruselige Gestalten eingezogen. Hexen und Zombies, Teufelsgestalten und Vampire haben die dunkel verhangenen Räume erobert. Zu den Einrichtungsgegenständen gehören Särge, mit Nägeln „gepolsterte“ Stühle und Scheiterhaufen.

Auf rund 400 Quadratmetern hat sich „Obscurum“ breit gemacht, das laut Betreiber Deutschlands größtes Museum der Hexerei und der dunklen Mächte ist. Hunderte Wort- und Bildtafeln lassen den Besucher hinter die angeblichen Geheimnisse der Hexerei und des Okkulten blicken.

Mit dem Museum wird zugleich eine Idee von Helmut Lautner Wirklichkeit. Der Diplompsychologe und Psychotherapeut aus dem bayerischen Schöndorf betreibt bereits das Scharfrichtermuseum Pottenstein.

Kein Wunder, dass ihm dabei Hexen und Dämonen quasi „über den Weg liefen“. Bei Hexen fiel ihm dann der Harz ein und schon machte er sich auf die Suche nach einem Standort für sein Museum.

Erst in Thale wurde er schließlich fündig und auch vom Bürgermeister Thomas Balcerowski samt Stadtverwaltung unterstützt.

„Es ist gut, Hexen nicht nur folkloristisch darzustellen“, freute sich Balcerowski zur Eröffnung des Obscurums. „Alles, was hier zu sehen ist, ist historisch überliefert, ist tatsächlich passiert“, versichert Lautner.

„Wir wollen weg von der Plüschhexenmentalität und vor allem Hintergrundwissen vermitteln“, ergänzt seine Partnerin Sylvia Zura.

Die Geschichte der Teufelsaustreibung

Der Rundgang beginnt im finstersten Mittelalter, als mit höchst fragwürdigen Methoden ermittelt wurde, ob jemand hexen konnte. Da gab es beispielsweise die Hexenwaage.

Zunächst wurde das Gewicht der Verdächtigen geschätzt. Stellte sich dann heraus, dass sie leichter waren, fiel das Urteil: Hexe. Nur leichte Wesen können fliegen, lautete die Begründung.

Schließlich folgten gütlich und peinliche Befragung – bei letzterer wurden schon mal Daumenschrauben angelegt – und die Hinrichtung. Bei der Reise durch die Jahrhunderte stellt der Besucher am Ende fest, dass auch in der Gegenwart noch an Dämonen und Untote geglaubt wird.

2005 beispielsweise wurde einer an Epilepsie erkrankten Frau der angebliche Teufel aus dem Leib getrieben – mit tödlichen Folgen. (mz)