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Olsenbande unterwegs? Nach Diebstahl in Wernigerode: Kriminelle nutzen Ballon-Anhänger für Diebstahl eines Fahrkartenautomaten

Von Ingo Kugenbuch 22.03.2019, 15:53
Die Diebe haben den in Wernigerode gestohlenen Ballon-Anhänger schwarz lackiert.
Die Diebe haben den in Wernigerode gestohlenen Ballon-Anhänger schwarz lackiert. Polizei

Wernigerode - Wer ist eigentlich so dämlich, einen Anhänger samt Heißluftballon, Korb und Equipment zu stehlen und sich dann im Wald seines Inhalts zu entledigen? Zumindest ein Teil dieses Rätsels scheint nun gelöst zu sein: Auf den Ballon hatten es die Diebe offensichtlich gar nicht abgesehen - obwohl groß und deutlich auf dem Anhänger steht, was sich darin befindet.

Vielmehr wollten sie das Fahrzeug - schwarz lackiert und mit falschen Kennzeichen versehen - einsetzen, um in Bad Sachsa im Kreis Göttingen (Niedersachsen) einen geklauten Fahrkartenautomaten der Bahn abzutransportieren.

Geparkter Ballonanhänger war vor drei Wochen gestohlen worden

Das berichtet jetzt Winfried Borchert, Inhaber der Firma Brockenballon, dessen geparkter Ballonanhänger vor drei Wochen in Wernigerode gestohlen worden war. Am Dienstag waren Ballonhülle und -korb im Wald bei Elend wieder aufgetaucht, nur der Hänger blieb da noch verschwunden.

„Die Diebe lieferten sich in der Nacht zum Freitag beim Abtransport des Fahrkartenautomaten eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei“, sagt Borchert. Doch das Polizeiauto hatte eine Panne, und die Beamten mussten die Verfolgung aufgeben. Immerhin: Den Anhänger ließen die Ballondiebe schließlich zurück. Dabei entstand laut Polizei ein Schaden von etwa 5.000 Euro.

Auch wenn sich die ganze Geschichte ein bisschen wie eine schiefgegangene Nummer der Olsenbande liest - Lachen kann Borchert nicht mehr so richtig darüber. Nachdem er die Ballonhülle mehrere Tage lang trocknen musste, muss er nun sein Luftfahrzeug am Mittwoch dem „Ballon-Tüv“ vorstellen - einer Spezialwerkstatt in Kolkwitz bei Cottbus.

Ballon muss beim Luftfahrt-Bundesamt neu zugelassen werden

„Die wird beurteilen, ob wir den Ballon weiter benutzen können“, so Borchert. Wenn dies möglich ist, muss das Luftfahrt-Bundesamt in Braunschweig das Gefährt erneut zulassen - nach dem Diebstahl hatte Borchert den Ballon abgemeldet.

Am Sonntagabend wird der Fall des geklauten Ballons in der Sendung „Kripo live“ aufgegriffen. Sie läuft ab 19.50 Uhr im MDR-Fernsehen. (mz)