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MZ-Ferientag auf Burg Falkenstein MZ-Ferientag auf Burg Falkenstein: Kinder üben als Knappen die Kampfkünste

Von Sabine Herforth 25.07.2017, 05:45
Knappe Johanne beim Lanzenstechen
Knappe Johanne beim Lanzenstechen Chris Wohlfeld

Falkenstein/Harz - In einen dunklen Umhang gehüllt - eine Hand ruht auf ihrem Schwert -, hält Ritterin Lucie Wischnewski Wache an der Burg Falkenstein. Am Morgen des MZ-Ferientages ist sie die erste, die vielen Besuchern ins Auge fällt.

Bereits zum achten Mal findet das gelebte Mittelalter in Kooperation mit dem gleichnamigen Verein auf der Burg statt und lockt viele Besucher ins Feldlager, zum Mitmachmärchen und natürlich zur Knappenausbildung.

Den Anfang machen am Montag die Greifvögel vom Falkenhof in der Vorburg. Die Zuschauer bekommen unter anderem einen asiatischen Steinadler zu sehen, der sich noch in der Ausbildung befindet und deshalb nur mit Kappe auf dem Kopf präsentiert wird.

„Futter ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, um unsere Tiere auszubilden“, erklärt Falkner Jan Blümel. Denn die Greifvögel würden Menschen bestenfalls als ebenbürtig akzeptieren, sich ihnen aber nie unterordnen.

Ein Adler hat keine Lust auf die Jagd

Ein Weißkopfseeadler demonstriert im Anschluss genau das und weigert sich beharrlich, seiner Beute nachzujagen. Der Vorführung schadet das nicht, denn die Besucher amüsieren sich köstlich über den unwilligen Vogel, der sich nach einer Weile überreden lässt, auf dem Handschuh des Falkners ein totes Küken zu verspeisen.

Auch Uhu Hugo kann gerade nicht mit Flugkunststücken glänzen. Das edle Tier mit den durchdringenden Augen steckt mitten in der Mauser. Die Gelegenheit, ihn zu streicheln, lassen sich die Zuschauer nicht entgehen. Auch Søren Skov und seine Kinder streichen dem Tier sanft über den Rücken.

Eine Familie reiste aus Dänemark an

Die Familie ist aus der dänischen Hafenstadt Apenrade in den Harz gereist und nutzt den ersten Urlaubstag, um das Rittertreiben zu besuchen. „Wir mögen die Natur hier“, erklärt Søren Skov, was sie in die Region lockt.

Kurz darauf ziehen die Greifenritter in die Kernburg und stimmen auf einen geschäftigen Tag ein. Denn an allen Ecken gibt es etwas zu entdecken und zu erleben. In der Berme unter der Burg können die Kinder beispielsweise Seifen kunstvoll schnitzen oder ihr Schild in der „Waffenmalerey“ verschönern.

„Wir machen das hier für Kinder“

Mit einsetzendem Regen sind auch die Plätze an Tischen mit mittelalterlichen Brettspielen schnell besetzt. An anderen Stationen lassen sich die Kinder beim Bogenschießen und bei Geschicklichkeitsspielen noch nicht vom Wetter beeindrucken. „Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir das hier für Kinder machen“, erklärt Martina Korte, Vorstandsmitglied des Vereins „Gelebtes Mittelalter“. Den Jungen und Mädchen soll auf spielerische Weise Geschichte vermittelt werden. Das gesamte Angebot, zu dem auch das Mitmachmärchen „Der gestiefelte Kater“ am Nachmittag gehört, sei vor allem auf die jungen Besucher zugeschnitten.

Agathe Bremer und ihre Familie sind bereits mittelaltererprobt. „Wir haben früher die Grillenburg nachgebaut und selbst ein Lager gehabt“, erzählt sie. In Falkenstein erkundet Agathe Bremer gemeinsam mit ihren Enkeln Clara und Oscar, die aus Berlin und Marburg stammen, die Burg. Sie sind aus Sangerhausen angereist, um den Tag in ritterlicher Atmosphäre zu verbringen.

Zu dieser trägt auch Esther Sonnenberg bei, die seit 2009 im Verein „Gelebtes Mittelalter“ aktiv ist. Neben dem Interesse am Historischen habe sie hier viele Freunde und lerne einige handwerkliche Fertigkeiten, erklärt sie. Am liebsten greift sie aber zum Schwert. „Das Kampfspiel macht sehr viel Spaß“, so die 15-Jährige. Aber auch in der Küche helfe sie gern aus. Denn die Mitglieder des Vereins nehmen es nicht nur mit ihrem Lager und ihren Gewändern sehr genau. „Wir machen hier alle zusammen Essen für den Verein und die Mittelaltergruppen“, verrät Esther.

Die Besucher haben in der Schauküche Gelegenheit, den Köchen in den Topf zu schauen und das eine oder andere zu lernen. Beispielsweise gab es im Mittelalter zwar Pfeffer zum Würzen. Leisten konnte sich den aber kaum jemand. Exotische Früchte gab es damals natürlich nicht, und auch Tomaten fanden erst später ihren Weg in europäische Küchen. (mz)