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Moto-Cross in Westerhausen Moto-Cross in Westerhausen: Materialschlacht im Schlamm

Von Detlef Anders 30.04.2013, 10:28
Auch wenn die Schlammbatzen nur so fliegen, Chris Volkmann gewann souverän das Quad-Rennen der Gästefahrer.
Auch wenn die Schlammbatzen nur so fliegen, Chris Volkmann gewann souverän das Quad-Rennen der Gästefahrer. Detlef Anders Lizenz

Westerhausen/MZ - Die Sonntagssonne strahlt über der Westerhäuser Rosshöhe. Einige hundert Zuschauer sind gekommen, um beim 54. Motocross des MSC Westerhausen im ADAC dabei sein zu können. Eigentlich hatten sie sich auf spannende Rennen mit den 235 Moto-Crosser, darunter 25 Quad-Fahrer, gefreut. Doch am frühen Nachmittag drehen nur zwei Quads ihre Runden. Eines kämpft sich tapfer durch den aufgewühlten Schlamm und muss vor den Bergen mitunter mehrfach Anlauf nehmen. Der Fahrer wirft sich nach hinten, um Druck auf die durchdrehenden Hinterräder zu bekommen. Schlamm fliegt durch die Luft, doch der Mann schafft es immer wieder, die Berge hochzukommen.

„Respekt, wie die die Arschbacken zusammenkneifen“, meint Dennis Lehning, ein Zuschauer aus dem Ort. Der zweite Quad-Fahrer scheint kaum Probleme zu haben, und überholt den ersten mehrfach. Drei weitere Quads stehen am Rande der Strecke. Sie haben den ersten Lauf bereits aufgegeben.

Thomas Schmidt, der Vorsitzende des MSC Westerhausen, lächelt etwas gequält in seinem Büro. Enttäuschung klingt aus seiner Stimme: „Dadurch, dass es gestern geregnet hat bis in die Nacht, ist die Strecke in einem nicht ordnungsgemäß befahrbaren Zustand.“ Dass es dennoch Fahrer gibt, die fahren, wo sie nun einmal da sind, nimmt er erleichtert auf. So können die vielen Zuschauer wenigstens einige Fahrer auf der Strecke sehen.

„Die fünf Quad-Fahrer sind Gastfahrer“, erklärt Schmidt. Die 20 anderen Fahrer, die angereist waren, um um Landesmeisterschaftspunkte zu kämpfen, verzichteten auf den Start. Ihnen fehlte aufgrund der zu kleinen Räder die nötige Bodenfreiheit. Sie nahmen das Angebot an, am 31. August und 1. September, wenn der Nord-Cup hier gastiert, das Landesmeisterschaftsrennen nachzuholen, so Schmidt.

Das Rennen in der 85 Kubik-Klasse wurde ganz abgesagt. Auch in anderen Klassen sind nur fünf Fahrer am Start. Schon am Samstag im Dauerregen wurde nur ein Wertungslauf gestartet, um die Technik zu schonen. Was Verschleiß heißt, kann Mirco Stoy an seinem Quad zeigen. Die Zähne des Kettenrades an der Hinterachse sind nur noch als Noppen erkennbar, über die die Kette gerutscht ist. „Ich war vom vierten auf den zweiten Platz vorgefahren und dann das. Aber im zweiten Lauf wird angegriffen“, verspricht er bei der Montage des Ersatzkettenrades. Auch Marcel Roepke aus Magdeburg gehört zu den im ersten Lauf ausgefallenen Fahrern:. „Ich habe die Beine nicht mehr hochgekriegt. Da waren bestimmt 300 Kilogramm Schlamm am Quad.“ Enrico Stoy aus Könnern hatte durchgehalten, aber Probleme mit dem zu geringen Profil seiner Reifen im Gegensatz zum Sieger Chris Volkmann. „Aufgeben ist nicht mein Ding“, gestand er angesichts des Rutschens an den Bergen. „Heute früh war es schlimmer.“ 30 bis 60 Minuten dauert das Maschinenputzen, dann geht es weiter. Nach Westerhausen würde er immer wieder kommen. „Wenn es trocken ist, ist die Strecke ja akkurat.“ Sieger Chris Volkmann freute sich über den Erfolg. Woran es lag? „Die Starken waren nicht da“, lacht er und der Angesprochene beklagte zu viele Berge auf der Strecke.

Thomas und Jeannine Hintze sind mit ihren Quads aus Quedlinburg nur zum Zuschauen gekommen. „Quadfahren ist unser Hobby, aber dafür sind sie mir zu schade“, sagte Thomas Hinze. Nur der neunjährige Sohn Francis würde gern mal auf der Cross-Strecke fahren. „Es ist faszinierend für die Kinder“, schätzte Stammzuschauer Lars Gerlach ein. Es würde nur an Attraktionen wie einem „Super-Jump“ fehlen. Auch durch ein Show-Fahren mit Quads könnten mehr Kinder angelockt werden. „Das Publikum muss angesprochen werden.“

Letztlich gab es bei den Gastgebern auch Erfolge. Leon Ast gewann das Junioren-Rennen, Guido Mertens das der Senioren ab 35 Jahre. Der Sieger der Senioren ab 50 Jahre war übrigens der am weitesten angereiste Fahrer. Dietmar Braun (MC Genthin) wohnt fast an der Ostseeküste. Thomas Schmidt dankte den Helfern und Notarzt Alexander Luer.