Handwerk zum Anfassen Mitarbeiter des Betonwerks in Roßla statten den Grundschülern aus Harzgerode einen Besuch ab
Was sie damit bezwecken und wie die Kinder den Projekttag finden.

Harzgerode/MZ - Es gibt Dinge, die bekommen manchmal urplötzlich eine gewisse Eigendynamik. So ist das auch mit der Idee gewesen, die Steffen René Büge aus Harzgerode hatte. Er arbeitet bei Müller-Beton.
Die Unternehmensgruppe mit mehr als 60 Mitarbeitern hat ein Kieswerk in Roßla in der Gemeinde Südharz und drei Betonwerke in Roßla, Nordhausen und Rieder. Als Werkleiter der Betonwerke Roßla und Nordhausen machte er vor geraumer Zeit die Kinder aus dem Hort in Wallhausen mit der Materie vertraut und dachte sich, dass das doch sicher auch etwas für die Klasse seiner Tochter wäre. Emilia ist acht Jahre alt und besucht die Grundschule „Weißer Garten“ in Harzgerode.
„Wir wollen den Kindern zeigen, was Beton ist“
Der Vorschlag kam bei Lehrern und Schulleitung an, so gut sogar, dass aus dem geplanten Klassen- kurzerhand ein Schulprojekt wurde und Büge nun mehr als 200 Schülern erklärte, wie Beton hergestellt und was mit dem Baustoff gemacht wird – „so wie man eine Brücke aus Beton bauen kann, kann man auch ein ganzes Haus aus Beton bauen“ – und er erzählte ihnen, dass das Unternehmen auch regelmäßig in Harzgerode zu tun habe. „Wir wollen den Kindern zeigen, was Beton ist“, ihnen klarmachen, dass er sie im Grunde ständig umgebe, weil sie unter anderem darauf liefen, erklärt Büge das Ansinnen der Aktion, sieht sich dann um und deutet auf die Tischtennisplatte auf dem Schulhof, ja, selbst die sei aus Beton.

Es gehe darum, das Handwerk dazustellen, so der Werkleiter. Dazu hatte er verschiedene Anschauungsmaterialien dabei, eigens fürs Projekt entstandene Vorführstücke, auch ein Fundstück aus dem Kieswerk – einen Dinosaurierzahn – und „eine Kindermischung“, weil die Schüler nicht nur zuhören, sondern auch ausprobieren sollten. Die bestehe, wie er sagt, nur aus nur aus Zement, Wasser und Sand, sei „ohne Chemie“. Chemische Zusatzmittel würden sonst beigemengt, um bestimmte Eigenschaften zu verändern. Mithilfe von Wilfried Fritze, der am Morgen mit einem großen Fahrmischer nach Harzgerode gekommen war, landete die Kindermischung schließlich in bunten Förmchen.
„Die Kinder verstehen besser, wie es funktioniert, wenn sie es ausprobieren“
Die etwas andere Unterrichtsstunde kam nicht nur bei den Schülern an; auch Lehrerin Bonnie Rogahn konnte sich dafür begeistern. „Das ist Handwerk zum Anfassen“, sagt sie und spricht von einem großen Lerneffekt, der so erzielt wird. „Die Kinder verstehen besser, wie es funktioniert, wenn sie es ausprobieren.“ In einem Quiz, bei dem es auch kleine Preise gab, konnten sie am Ende ihr neu erworbenes Wissen unter Beweis stellen.
Jetzt, wo der Anfang gemacht sei, solle das Projekt, so Büge, noch weiter wachsen. So schwebt ihm vor, künftig auch ältere Schüler ans Thema heranzuführen. Dann aber vor dem Hintergrund des Nachwuchsmangels im Handwerk und im Hinblick auf die Berufsorientierung. Er habe über diese Idee bereits mit einigen anderen Baufirmen gesprochen, die sich auch anschließen und ihre Gewerke vorstellen würden.