1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Lungenklinik Ballenstedt: Lungenklinik Ballenstedt: Brecht: Erhalt des Standortes genau prüfen

Lungenklinik Ballenstedt Lungenklinik Ballenstedt: Brecht: Erhalt des Standortes genau prüfen

27.10.2020, 13:00
Die Lungenklinik in Ballenstedt
Die Lungenklinik in Ballenstedt Jürgen Meusel

Quedlinburg - „Für den Erhalt der Lungenklinik Ballenstedt sollten noch einmal alle Einsparungsmöglichkeiten geprüft werden“, fordert der Quedlinburger Bundestagsabgeordnete Eberhard Brecht (SPD). „Der ländliche Raum darf medizinisch nicht abgehängt werden.“ Für ihn sei eine generelle Lösung mit Blick auf die medizinische Infrastruktur gefragt, stellt Brecht in einer Presseerklärung klar.

Ländlicher Raum verliert Einwohner an die größeren Städte

Die Entwicklung gehe demnach seit vielen Jahren in nur eine Richtung: Aufgrund fehlender oder weniger attraktiver Beschäftigungsmöglichkeiten verliere der ländliche Raum Einwohner an die größeren Städte. Neben anderen Effekten werde so die Klinik-Landschaft ausgedünnt, wie es Diskussionen um die Standorte Havelberg, Gardelegen und Ballenstedt zeigten.

Mit geringeren Fallzahlen stünden viele Gesundheitseinrichtungen vor wirtschaftlichen Problemen. Am Ende gehe es nicht nur um eine ortsnahe stationäre Versorgung, sondern auch um den Verlust an qualifizierten Jobs und Kaufkraft, betont Brecht.

Infrastruktur von Ballenstedt hat bittere Verluste hingenommen

„Gerade die Stadt Ballenstedt musste in der Vergangenheit bittere Verluste ihrer Infrastruktur verkraften“, erörtert der Abgeordnete und nennt als Beispiele die Abkopplung vom Schienennetz oder die Standortverlagerung von Q-Bus.

„Daher wäre der Landkreis Harz gut beraten, Optionen zum Erhalt der Lungenklinik - auch über die Corona-Pandemie hinaus - noch einmal ernsthaft zu prüfen.“ Verwaltungsvereinfachungen, digitale Lösungen zum Beispiel bei der Patientenaufnahme und Einwerbung neuer Patienten sieht Brecht als mögliche Wege, um die Gesundheitseinrichtung zu erhalten.

Darüber hinaus sei eine neue Krankenhausfinanzierung für den ländlichen Raum dringend erforderlich, fügt der Sozialdemokrat hinzu. „Unabhängig von der Wirtschaftlichkeit ist die stationäre Notfallversorgung, die Absicherung von Notarztstandorten sowie die übrigen klinischen Behandlungen in einer zumutbaren Entfernung auch jenseits der großen Städte sicherzustellen.“

Dies gelinge nur, wenn die Zusatzfinanzierung der Krankenkassen für einzelne Klinikstandorte unter strukturpolitischen Gesichtspunkten ausgeweitet werde. „Ohne eine gute ambulante und stationäre medizinische Versorgung hat der ländliche Raum in Deutschland keine Chance“, ist sich Brecht sicher. (mz)