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Lohn für langes Warten Lohn für langes Warten: Siebenmal flauschiger Nachwuchs

Von Rita Kunze 03.07.2018, 13:56
Christiane Staat mit ihrem Sohn Marko, fünf Welpen und Hündin Bell.
Christiane Staat mit ihrem Sohn Marko, fünf Welpen und Hündin Bell. Andreas Bürkner

Friedrichsbrunn - Interessiert steckt Bell ihre Hundenase in die fremde Ledertasche. Sie lässt sich ihr dichtes, seidenweiches Fell streicheln und sucht sich nach der kurzen Begrüßung ein ruhiges Plätzchen im Schatten.

Die letzten Wochen waren anstrengend, und der Grund dafür tapst etwas schläfrig, aber neugierig im Garten von Christiane Staat umher: Sieben kleine Eurasier-Welpen erkunden ihre Umgebung.

Christiane Staat ist stolz. Als Züchterin der „Eurasier vom Sagenharz“ hat die Friedrichsbrunnerin den ersten Wurf ihrer Hündin Bell begleitet.

Eurasier vereinen in sich das Wesen eines Chow-Chows mit der Wachsamkeit des Wolfsspitz’ und dem Erscheinungsbild von Samojeden.

Die Rasse ist recht jung; 1960 begann der Deutsche Julius Wipfel, diese Hunde zu züchten, die 1973 als Rasse anerkannt wurden.

Lohn für langes Warten: Ein absoluten Traum erfüllt

Mit der Hundezucht hat sich die Altenpflegerin einen „absoluten Traum“ erfüllt.

„Schon als Kind habe ich alle Hundebücher verschlungen. Der Hund war mein Lebensinhalt, aber ich durfte keinen haben. Ich sagte mir, wenn ich erwachsen bin, dann will ich einen haben.“ Kurzzeitig hat sie jetzt acht.

„Um vier Uhr morgens ist meine Nacht vorbei“, sagt sie. Dann verlangen die Welpen erste Aufmerksamkeit.

Lohn für langes Warten: Auf das normale Leben vorbereiten

Nach und nach werden sie von Christiane Staat mit allem vertraut gemacht, was ein Hund kennen muss: die lauten Geräusche von Staubsauger und Rasenmäher, Regenschirme, im Wind flatternde Wimpel, das Laufen an der Leine.

„Mein Sohn fährt hier mit dem Fahrrad“, sagt Christiane Staat, die froh ist, dass ihre Kinder mit Tieren aufwachsen können.

Jetzt gibt ihr das auch die Möglichkeit, die jungen Hunde an den Umgang mit Kindern zu gewöhnen. Auch das Fahren im Auto werde geübt, nicht nur, wenn es zum Tierarzt gehe.

Lohn für langes Warten: Der Abschied steht bevor

Nach und nach werden die kleinen Rüden und Hündinnen - bis auf eine, die sie behält - das Haus von Christiane Staat verlassen und in ganz Deutschland zu neuen Familienmitgliedern werden.

„Der Abschied wird mir schwerfallen“, sagt die Züchterin, aber es sei gut so. „Ich freue mich für die Besitzer, für die sich die Zeit zog wie Kaugummi.“

Wer einen Rassehund aus seriöser Zucht haben will, muss warten können, erst recht bei Eurasiern. Anderthalb Jahre hat Christiane Staat auf ihre Bell gewartet.

Ein „absoluter Familienhund“, wie sie sagt. Ein guter Wachhund, aber auch einer, „mit dem man normal im Wald spazieren geht“.

Lohn für langes Warten: Fragenkatalog abgearbeitet

Nicht ganz so lange, aber doch einige Monate haben die Besitzer ihrer Welpen warten müssen.

Mit ihnen hat Christiane Staat einen Fragekatalog abgearbeitet; sie will wissen, wem sie ihre Hunde anvertraut.

Außerdem gibt es mindestens einen Pflichtbesuch der Bewerber bei der Züchterin, und „wenn sie Kinder haben, müssen die mit“. Sie lege viel Wert darauf, dass die Chemie zwischen Züchter und Käufer stimmt.

Lohn für langes Warten: Ausbildung als Züchterin absolviert

Die Friedrichsbrunnerin nimmt ihre Verantwortung als Züchterin ernst. Sie hat eine Ausbildung beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) absolviert, nach dessen Angaben die führende Interessenvertretung der Hundezüchter und -halter in Deutschland.

„Nichts war mir wichtiger, als zertifiziert und ausgebildet in die Hundezucht zu starten“, sagt Christiane Staat.

In Mitteldeutschland sei sie die einzige, die Eurasier offiziell züchtet. Dafür ist sie auch der Eurasier-Zuchtvereinigung beigetreten. „Da kann ich viel lernen von den langjährigen Züchtern.“ Der Verein lege auch den Preis für die Welpen fest, nicht sie. (mz)