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Kindertag im Erlebnisbauernhof Kindertag im Erlebnisbauernhof: Landwirtschaft zum Anfassen in Blankenburg

Von Jessica Hanack 01.06.2016, 18:07
Beim Kindertag auf dem Erlebnisbauernhof in Blankenburg konnten sich die Schüler im Melken an einem Gummi-Euter versuchen.
Beim Kindertag auf dem Erlebnisbauernhof in Blankenburg konnten sich die Schüler im Melken an einem Gummi-Euter versuchen. Chris Wohlfeld

Blankenburg - Nass, aber glücklich. So könnte man die Stimmung auf dem Erlebnisbauernhof in Blankenburg wohl knapp zusammenfassen. Obwohl der Wettergott gnadenlos ist und der Regen nicht einmal für eine Minute stoppt, schallt lautes Kinderlachen über den Hof. „Man hat allen von Beginn an angesehen, wie begeistert sie waren“, sagt Ilka Glampe, die an der Grundschule Friedrichsbrunn unterrichtet. „Regen stört eben nur Erwachsene.“

Insgesamt 49 Schüler aus allen vier Klassen der Friedrichsbrunner Grundschule tummeln sich am Mittwoch auf dem Erlebnisbauernhof. „Normalerweise haben wir Klassengrößen hier, also 15-20 Kinder“, sagt Hans Klingner, der die Idee zu dem Hof hatte. Für die Grundschule wurde eine Ausnahme gemacht, damit zum Kindertag alle Schüler die Landwirtschaft zum Anfassen hier erleben können: Die Kinder üben sich im Melken, mahlen Getreide mithilfe eines Heimtrainers oder fahren mit Schubkarren um die Wette. „Dabei sind die Kinder immer außer Rand und Band“, sagt Klinger schmunzelnd.

Seit knapp zwei Jahren gibt es den wohl ersten Erlebnisbauernhof Sachsen-Anhalts, der von Hans Klingner und den Mitgliedern des Vereins Pferdesport- und Naturfreunde Blankenburg errichtet wurde. Die Beliebtheit ist groß. Im vergangenen Jahr, erzählt Klingner, seien bereits etwa 1.400 Kinder auf dem Erlebnisbauernhof gewesen. Vor allem aus Wernigerode und Halberstadt kommen viele Klassen und Kindergärten her, da hinke der Altkreis Quedlinburg noch ein wenig hinterher, sagt er. Unterstützt wird der Erlebnisbauernhof durch die Kommunale Beschäftigungsagentur (Koba). Zurzeit arbeiten vier Ein-Euro-Jobber hier; zusätzlich wird ein älterer Arbeitsloser auf Mindestlohn-Basis gefördert. Er selbst, sagt der 70-jährige Klingner, betreibe den Erlebnishof als „Hobby“.

Erlebnis für die Kinder

Ilona Kohlhase ist eine der Ein-Euro-Jobberinnen auf dem Hof. Sie betreut das Glücksrad, an dem die Kinder Wissensfragen rund um den Bauernhof beantworten müssen. Geduldig gibt sie Tipps, wenn einem Kind die Antwort nicht einfällt, und ist auch beim 49. Schüler noch mit Ruhe und Gelassenheit dabei. Seit eineinhalb Jahren arbeitet sie hier. Im August endet die Maßnahme - leider, wie Kohlhase betont. „Ich bin gerne hier, vor allem wegen der Kinder.“ Für die, da ist sie sich sicher, ist der Erlebnisbauernhof eine einmalige Gelegenheit, um die Tiere aus der Nähe zu sehen und zu lernen, wo viele Lebensmittel eigentlich herkommen. „Ich hoffe, dass die Koba das Projekt noch lange unterstützt“, sagt sie. „Wo gibt es sowas denn sonst noch?“

Tatsächlich sind unter den Kindern einige, die am Mittwoch zum ersten Mal einen Bauernhof besuchen oder auf einem Pferd sitzen. Dazu haben die Schüler am Anfang des Tages die Chance, als die sogenannte Tierparade stattfindet. Lilli, das Wildschaf, Helga, das Lama, die Esel Hugo und Ete, ein Pferd und ein Pony - alle sind mit dabei und manchmal ziemlich dickköpfig. Der heimliche Star ist aber ein vier Tage altes Kaninchen, das Hans Klingner den Kindern zeigt. Begeistert stehen sie um den 70-Jährigen herum und bestaunen das winzige Tier, dessen Augen noch geschlossen sind. „Das war toll, dass wir das kleine Kaninchen sogar anfassen konnten“, erzählt die Zweitklässlerin Eladys hinterher. Ihre Freundin Emily kann sich gar nicht entscheiden, was ihr am besten gefallen kann. „Es hat alles Spaß gemacht“, sagt sie.

Auch die vier Lehrerinnen sind sich einig, dass der Ausflug rundum gelungen war. Wegen des Spaßfaktors und weil die Kinder viel gelernt hätten, wie Glampe sagt. „So etwas wie der Hof hier ist ganz wichtig für die Kinder“, meint auch ihre Kollegin Christiane Sack. Als Hans Klingner am Ende die Frage stellt, ob die Kinder noch einmal wieder kommen wollen, ist die Antwort eindeutig: Ja. (mz)

Auf dem Bauernhof konnten  die Kinder  viele Tiere hautnah erleben - unter anderem Pferde, Esel und ein Alpaka.
Auf dem Bauernhof konnten  die Kinder  viele Tiere hautnah erleben - unter anderem Pferde, Esel und ein Alpaka.
Chris Wohlfeld
Auf dem Bauernhof konnten  die Kinder  viele Tiere hautnah erleben - unter anderem Pferde, Esel und ein Alpaka.
Auf dem Bauernhof konnten  die Kinder  viele Tiere hautnah erleben - unter anderem Pferde, Esel und ein Alpaka.
Chris Wohlfeld
Hans Klingner, der die Idee zu dem Hof hatte, zeigte den Kindern auch ein vier Tage altes Kaninchen.
Hans Klingner, der die Idee zu dem Hof hatte, zeigte den Kindern auch ein vier Tage altes Kaninchen.
Chris Wohlfeld
Beim Schubkarren-Wettrennen traten die Schüler in Teams gegeneinander an.
Beim Schubkarren-Wettrennen traten die Schüler in Teams gegeneinander an.
Chris Wohlfeld