34-Jähriger verhaftet Kinderporno Ring in NRW: Vater aus Wernigerode soll Teil eines Kinderporno-Rings sein
Halberstadt - Es muss schnell gehen: Damit der Mann verhaftet werden kann, werden Beweismittel und Ermittlungsakte zu seinem Fall eigens per Hubschrauber von Nordrhein-Westfalen zur Polizei nach Magdeburg geflogen. „Aufgrund des möglichen Zugriffs auf ein Kind war Eile geboten“, teilt die Polizei Köln mit. Die Beamten fürchten, dass der 34-jährige Wernigeröder, der einen gemeinsamen Sohn mit seiner Freundin hat, deren minderjährige Tochter missbrauchen könnte.
Zugriff im Wernigeröder Plattenbaugebiet „Stadtfeld“
Am Mittwochnachmittag dann der Zugriff: Beamte des Polizeireviers Harz nehmen den Mann im Wernigeröder Plattenbaugebiet „Stadtfeld“ fest. Der 34-Jährige steht im Verdacht, kinderpornografisches Material verbreitet zu haben, soll Teil des Kinderpornorings sein, der mit dem Namen der nordrhein-westfälischen Stadt Bergisch Gladbach verbunden ist.
Extra für diesen Fall gründete die Polizei Köln eine „Besondere Aufbauorganisation“ (BAO). In dieser Sonderkommission mit dem Namen „Berg“ sichten mehr als 100 Beamte Terabytes von Bild- und Videodateien. Jene von dem Mann aus Wernigerode sind nun hinzugekommen.
Der Missbrauchsverdacht hat sich bislang jedoch nicht bestätigt. „Wir sind bei der bundesweiten Razzia am 1. September auf ihn gestoßen“, sagt Carsten Rust von der Polizei in Köln, die federführend für die Durchsuchungen verantwortlich war.
Damals haben die Beamten auch zwei Objekte im Raum Bernburg - die einzigen in Sachsen-Anhalt - durchsucht. Bei der Aktion sind zahlreiche Mobiltelefone, Laptops und Datenträger sichergestellt worden. Rund 25 Polizeibeamte und Spezialeinsatzkräfte waren beteiligt. Doch die Verhaftung in Wernigerode habe mit dem Einsatz in Bernburg nichts zu tun, sagt Rust. Auf den dort Verhafteten sei man durch Chatauswertungen gekommen.
„Er ist aber nicht wegen möglicher Missbrauchsstraftaten in Haft“
Der Haftrichter ordnete für den Verdächtigen Untersuchungshaft an. „Er ist aber nicht wegen möglicher Missbrauchsstraftaten in Haft“, sagt Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck, Leiter der Zweigstelle der Staatsanwaltschaft in Halberstadt. „Sondern weil bei ihm Betäubungsmittel und Waffen gefunden wurden.“
In seiner Wohnung hat die Polizei neben Computertechnik und Datenträgern Kokain, Amphetamine und Ecstasy sowie mehrere Hieb- und Stichwaffen entdeckt. „Und wenn Drogen und Waffen zusammentreffen, wird das besonders streng bestraft“, sagt Roggenbuck. Das Ganze werde jetzt untersucht, die Datenträger ausgewertet, sagt der Oberstaatsanwalt.
„Wir geben den Kampf gegen Pädokriminelle nicht auf“
Die Ermittlungskommission „Berg“ wurde gegründet, nachdem im Oktober bei einem Familienvater in Bergisch Gladbach Unmengen an kinderpornografischem Material gefunden wurden. Ausgehend von diesem Fall stießen die Ermittler inzwischen auf mehr als 200 Verdächtige. „Wir geben den Kampf gegen Pädokriminelle nicht auf“, sagte Ermittlungsleiter Michael Esser auf einer Pressekonferenz nach der Razzia vor drei Wochen.
Die Ermittler setzten immer mehr Puzzleteile zusammen, um Kinder aus den Fängen ihrer Peiniger zu retten und die Täter dingfest zu machen. Niemand, der Missbrauch begehe oder an Bildern davon Gefallen finde, solle noch ruhig schlafen können. (mz)