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Kiez in Güntersberge  Kiez in Güntersberge : Neu durchgestartet

Von Petra Korn 03.11.2016, 11:29
Klaus Böttcher, Mitarbeiter im Kiez, sperrt den Spielplatz bis zur endgültigen Fertigstellung ab. Der Platz ist bereits mit Unterstützung des Aus- und Weiterbildungszentrums des VHS Bildungswerkes saniert worden.
Klaus Böttcher, Mitarbeiter im Kiez, sperrt den Spielplatz bis zur endgültigen Fertigstellung ab. Der Platz ist bereits mit Unterstützung des Aus- und Weiterbildungszentrums des VHS Bildungswerkes saniert worden. Chris Wohlfeld

Güntersberge - „Es ist gut gelaufen, auch wirtschaftlich. Wir liegen besser, als es ursprünglich geplant war.“ Andreas Pasche, Leiter des Kinder- und Erholungszentrums (Kiez) Güntersberge, zieht für die ersten Monate nach dem Neustart der Einrichtung eine positive Bilanz. Seit Juli ist die Gemeinnützige Trägergesellschaft für Projekte der Kinder- und Jugendhilfe (GTKJ) der VHS-Bildungswerk GmbH Eigentümer des Kiez.

Aufgrund der Kürze der Zeit seien Gästezahlen nicht vergleichbar zu einem normalen Betrieb, wenn die Einrichtung ganzjährig geöffnet sei. Im Schnitt seien zwischen 50 und 100 Gäste pro Woche dagewesen, sagt Andreas Pasche, für den die Statistik allein kein Maßstab ist. „Am Ende ist wichtig, dass es wirtschaftlich funktioniert. Das war gegeben.“ So hätte der Anlaufkredit, den das VHS-Bildungswerk gewährt habe, in geringerem Umfang genutzt werden müssen als ursprünglich vorgesehen. „Das Ergebnis ist noch nicht in den schwarzen Zahlen, aber bei weitem nicht so rot, wie wir eigentlich gedacht hatten.“

Die Vorausplanungen für 2017, insbesondere das erste Halbjahr - „im zweiten sind wir noch nicht so weit“ - , seien „sehr, sehr gut. Erste Zeiträume, wie die Winterferien, sind komplett ausgebucht“, sagt Andreas Pasche. „Neue Gäste kommen auch, die meisten aber waren schon einmal hier und wollen wiederkommen.“

Bislang haben sich insgesamt fünf Mitarbeiter - vier, die beim vorherigen Träger schon zur Stammbelegschaft gehörten, und Andreas Pasche - um die Gäste gekümmert, darunter Teilnehmer von Klassenfahrten, Familientreffen oder Kennenlernfahrten verschiedener Bildungsträger. Mit Beginn der Saison im kommenden Jahr soll die Zahl der Mitarbeiter wachsen. „Die Ausschreibungen werden im Januar rausgehen.

Das wird alle Bereiche betreffen: Küche, Haustechnik, den Freizeitbereich und den Verwaltungsbereich mit Rezeption. Zum April werden wir die ersten Einstellungen vornehmen und dann nachlegen, wie der Bedarf da ist“, erläutert Pasche.

Auch international orientieren

Das Kiez soll auch künftig ganzjährig geöffnet sein, und Kinder und Jugendliche bleiben die Hauptzielgruppe, für die Angebote von Klassenfahrten bis Ferienfreizeiten unterbreitet werden. „Wir sind auch offen für internationale Jugendbegegnungen“, sagt Andreas Pasche. Im Kiez waren zum Beispiel bei „Europa-Camps“ über viele Jahre unter dem Motto „Abenteuer Europa mit den Kindern der Welt“ Mädchen und Jungen zusammengekommen.

Solche Begegnungen würde Andreas Pasche aber eher nicht als Projektträger organisieren. „Ich würde dafür versierte Partner suchen und mich darauf konzentrieren, dass das Kiez als Kiez gut funktioniert.“

Gäste werden im Kiez auch in den kommenden Wochen erwartet. „Aber es wird ruhiger“, so der Leiter. Diese Zeit soll genutzt werden, um Aufgaben wie beispielsweise das Marketing anzugehen. „Es wird ebenso darum gehen, Dinge anzupacken, die der Gast nicht sieht, die aber für die Wirtschaftlichkeit wichtig sind.“ Kleinere Maßnahmen seien schon umgesetzt worden, erklärt Pasche und nennt beispielsweise den Einbau von Zeitschaltuhren in der Außenbeleuchtung.

Investitionsbedarf - Näheres werde hier noch geprüft - sieht der Leiter beispielsweise im Bereich der Heizungsanlagen, aber auch im Freizeitsektor: „Hier gibt es definitiv Entwicklungsbedarf“, sagt Pasche und verweist darauf, dass das Kiez ein halbes Jahr geschlossen war - Zeit, in der andere sich weiterentwickelt hätten. Neben der Arbeit an solchen Aufgaben steht derzeit auch die Vorbereitung einer im Kiez schon traditionellen Veranstaltung im Mittelpunkt: eines Silvesterangebots mit einem Familien-Programm, bei dem auch die Harzhexe Hagezusa mit von der Partie sein wird, wie Pasche sagt.

Im Mai dieses Jahres hatten zunächst über einen Pachtvertrag die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung des Kiez begonnen. Im Januar 2015 hatte der damalige Trägerverein der Einrichtung einen Insolvenzantrag gestellt; das Kiez war nach dem Widerruf von Fördermittelbescheiden, aber auch wegen sinkender Übernachtungszahlen in wirtschaftliche Schieflage geraten. Trotz intensiver Suche wurde zunächst kein neuer Träger gefunden, weshalb der Betrieb per 30. November eingestellt und die Kita im Kiez geschlossen wurde.

Eine offizielle (Neu-)Eröffnungsveranstaltung soll es zum Saisonstart 2017 Jahr geben. „Das war aufgrund des Tagesgeschäfts und der noch gekommenen relativ vielen Buchungen in diesem Jahr nicht möglich“, sagt Andreas Pasche. (mz)

Derzeit ist es ruhiger im Kiez; doch die Einrichtung soll auch in Zukunft ganzjährig geöffnet sein.
Derzeit ist es ruhiger im Kiez; doch die Einrichtung soll auch in Zukunft ganzjährig geöffnet sein.
Chris Wohlfeld