Mehrgenerationenhaus In Harzgerode stehen wieder alle Türen offen
Die Kita „Regenbogenland“ ist nicht nur Kita. Das Haus ist auch Mehrgenerationenhaus. Für verschiedene Angebote werden Mitstreiter gesucht.

Harzgerode/MZ - Heute gibt’s Obstsalat. Die Mädchen und Jungen schnippeln Äpfel, Melonen und was es sonst noch für die Vitaminbombe braucht in kleine Stücke; im Nu haben sie die große gelbe Schüssel beinahe bis zum Rand gefüllt. Und danach geht’s an den Abwasch. Küchenarbeit in der Kita.
Und den Kindern macht’s Spaß. So sehr, dass sie ihre Erzieherinnen meist schon ungeduldig fragen, wann sie endlich wieder ihre roten Kochschürzen umbinden können, auf denen „Nachwuchstalent“ steht. „Wir nutzen die Küche oft, haben hier auch schon zusammen Pizza gebacken“, sagt Stefanie Hartung, die in der Kindertagesstätte „Regenbogenland“ in der Harzgeröder Feldstraße arbeitet.
Beste Bedingungen in der Küche
Seit ein paar Monaten herrschen hier die besten Bedingungen für den Einsatz in der Küche vor: Mit Unterstützung zahlreicher Helfer - Unternehmen aus der Region, Privatpersonen, der Elternschaft - wurde aus einem Raum unter dem Dach eine Mitmachküche mit zum Teil auf Kinderhöhe abgesenkten Arbeitsplatten. Jung und Alt – so ist es angedacht – sollen hier gemeinsam tätig werden.
Um ein generationsübergreifendes Miteinander geht es der Einrichtung, die eben nicht nur Kita ist, sondern auch Mehrgenerationenhaus und am bundesweiten Aktionsprogramm teilnimmt. Das Motto: „Miteinander anpacken – füreinander strahlen“.

Aber mit dem Miteinander war das seit Ausbruch der Pandemie so eine Sache. Denn das, was ein Mehrgenerationenhaus ausmacht, nämlich, dass es jedermann offensteht, war unter den coronabedingten Einschränkungen nicht mehr gegeben. „Ich durfte die Tür nicht öffnen“, sagt Einrichtungsleiterin Katja Bianga. Und so sei „alles etwas eingeschlafen“.
Im September gibt es einen Backwettbewerb
Auch die Mitmachküche konnte sehr zu ihrem Bedauern nicht wie geplant eingeweiht werden. Mit einem Backwettbewerb im September will sie das nun auffangen. Dazu würden noch Bäcker gesucht, die Apfel- und Pflaumenkuchen in allen Variationen zauberten, umreißt Bianga das Vorhaben. „Die Idee ist, dass wir drei, vier Omas finden, die hier backen.
Jede Gruppe stellt eine Jury, und die Kinder entscheiden dann.“ Wenn die Kita-Chefin von Omas spricht, setzt das nicht die Verwandtschaft zu einem der Kinder in der Einrichtung voraus. Und es müssen auch nicht zwingend Bäckerinnen sein. Mitmachen kann jeder. Und das gelte selbstredend nicht nur für den Backwettbewerb, sagt Bianga.

Neben Bäckern sind auch Schrebergärtner gern gesehen – es gibt Hochbeete und demnächst noch ein Gewächshaus –, Schachspieler, Leute, die stricken, häkeln, Nachhilfelehrer … Und die Aufzählung ist unvollständig. „Es ist so viel denkbar“, jeder könne sich entsprechend seiner Fähigkeiten einbringen, wer eine Idee habe, die er umsetzen möchte, könne sich an die Einrichtung wenden, sagt Bianga.
Bis zu 40.000 Euro jährlich schießt der Bund zu
Es gehe darum, voneinander zu lernen, erklärt sie, „wir suchen deshalb sowohl Mitstreiter, die es können, als auch welche, die sich etwas aneignen wollen. Die Leute müssen auch kein Geld investieren, weder die, die ein Angebot unterbreiten noch die, die eins annehmen.“ Der Bund fördert Mehrgenerationenhäuser mit bis zu 40.000 Euro im Jahr, auch das in Harzgerode. Drei Viertel der Summe stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bereit, den Rest bringt die Kommune auf.
Bianga hofft jetzt, da das „Regenbogenland“ längst in den Regelbetrieb zurückgekehrt ist, auch wieder mehr Leben ins Mehrgenerationenhaus zu bringen, Leute zum Mitmachen zu bewegen. Ab September gibt es wieder an jedem dritten Mittwoch im Monat die Krabbelstunde. Hier können die Kleinen die Kita schon mal kennenlernen und Kontakte geknüpft werden. Und auch über künftige Projekte hat sie sich schon Gedanken gemacht. So schwebt ihr ein Fotoshooting der Generationen vor und – als Online-Aktion – eine Generationenchallenge; dafür will das Haus mit einem eigenen Social-Media-Kanal an den Start gehen.